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Kirk Douglas wird 100
Kinn und klare Kante zeigen

Ob John Wayne, Gregory Peck oder James Stewart: Kirk Douglas hat sie alle um viele Jahre überlebt. Er ist der letzte lebende Superstar aus Hollywoods goldenem Zeitalter. Heute wird der Schauspieler, dessen wohl bekannteste Rolle die des Sklaven Spartacus ist, 100 Jahre alt.

Von Jörg Albrecht |
    Der Schauspieler Kirk Douglas in einer Szene aus dem Film "Spartacus". (Aufnahmedatum geschätzt)
    Kirk Douglas in einem seiner bekanntesten Filme: "Spartacus" aus dem Jahr 1960. (Imago / Hollywood Photo Archive)
    "Ohne Kirk Douglas hätte es den Film nicht gegeben. Es waren sein Antrieb und sein Ehrgeiz, die diesen Film möglich gemacht haben." Howard Fast, der Autor von "Spartacus", über einen Mann, der mehr war als nur der Titelheld eines Monumentalfilms. Ende der 1950er-Jahre Jahre erwirbt Kirk Douglas die Filmrechte an "Spartacus". Dazu sagt er:
    "Spartacus an sich ist eine Riesengeschichte. Natürlich war es schwierig, den Film damals zu machen. Es war ein außergewöhnlich teures Projekt mit allen möglichen Schwierigkeiten."
    Einige dieser Schwierigkeiten haben mit den Auswirkungen der McCarthy-Ära zu tun. Nicht nur vor der Kamera – in der Rolle des Sklaven – gibt Kirk Douglas den Anführer einer Rebellion.
    "Wir sind mächtiger als die Soldaten, die gegen uns geschickt werden." – "Dafür sind wir zu wenig." – "Wir sind in ein paar Tagen viele, wenn wir erst auf dem Marsch sind. Dann befreien wir jeden Sklaven – überall, wo wir hinkommen werden."
    Die Schwarze Liste durchbrochen
    Auch hinter den Kulissen macht Douglas Schluss mit der jahrelangen Diskriminierung von Autoren und Regisseuren in Hollywood und stellt sich hinter seine Drehbuchautoren Howard Fast und Dalton Trumbo:
    "Ich habe die Schwarze Liste durchbrochen. Howard Fast galt als verdächtig. Dalton Trumbo hatte ein Jahr im Gefängnis verbracht – wegen angeblicher Verbindungen zu Kommunisten. Aber das Schlimmste für mich war, die Heuchelei in Hollywood zu sehen. Die Studiobosse engagierten diese Leute, gestatteten ihnen aber nicht, ihre Namen zu verwenden. Ich sagte: Zum Teufel damit! Was ist, wenn ich Dalton Trumbos Namen auf das Drehbuch schreibe? Sie sagten: Das kannst du nicht machen! – Zum Teufel damit!"
    "Spartacus" wird ein Erfolg und der Höhepunkt einer Karriere, die 15 Jahre vorher ihren Anfang genommen hat. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs – Douglas dient bei der US-Navy – gibt er an der Seite von Barbara Stanwyck sein Filmdebüt. Zu diesem Zeitpunkt hat er schon erste Erfahrungen als Darsteller in Broadway-Produktionen gesammelt. Als einziger Sohn weißrussischer Einwanderer – der Vater war Lumpensammler – wächst Douglas mit sechs Schwestern in einem New Yorker Armenviertel auf.
    Der eigenwillige Draufgänger
    Er wurde geboren als Issur Danielowitsch, sagt Douglas. Das wäre ein toller Name, wenn du Balletttänzer werden willst. Doch nicht Balletttänzer will er werden, sondern Schauspieler. Und so ändert er seinen Namen in Kirk Douglas. Dass er sich von klein auf durchboxen muss, spiegeln viele seiner Rollen. Der Boxerfilm "Zwischen Frauen und Seilen" ist es auch, der ihm 1949 seine erste Oscar-Nominierung einbringt.
    Mit Vorliebe gibt Douglas den eigenwilligen Draufgänger. Oft sind es Männer der Tat, die der athletische Star mit dem kantigen Gesicht und dem berühmten Grübchen verkörpert. In der Gaunerkomödie "Archie und Harry – Sie können's nicht lassen" macht Co-Star Burt Lancaster Douglas' Markenzeichen zum Thema:
    "Ich hätte nie damit gerechnet. Mäßige dich bitte! Sonst schlage ich dir noch ein Grübchen ins Kinn!"
    Er hat sich nie unterkriegen lassen
    So muss sich Douglas 1961 in Grauman's Chinese Theatre in Hollywood, wo seine Kollegen ihre Fußabdrücke im Zement hinterlassen haben, sogar mit seinem Kinn auf dem Boden verewigen.
    "The film star doesn't stop at footprints. His famous chin is implanted on his second anniversary of the release of the star's world famous picture 'Spartacus'."
    Obwohl er in vielen Rollen glänzt – ob als zweifelnder Soldat in "Wege zum Ruhm" oder als exzentrischer Maler Vincent van Gogh: Die höchsten Weihen der Filmbranche bleiben Kirk Douglas lange verwehrt. Erst 1996 wird er mit dem Ehren-Oscar ausgezeichnet.
    Weder der Absturz mit einem Hubschrauber 1991 noch ein Schlaganfall fünf Jahre später haben seine Vitalität mindern können. Einer wie er hat sich durch nichts unterkriegen lassen. "Du musst ein wenig naiv sein, wenn du Schauspieler bist." So Kirk Douglas 2001 anlässlich der Verleihung des Ehrenbären auf der Berlinale. Das sei es, so Douglas weiter, was dir hilft jung zu bleiben.