In Frankfurt am Main gingen nach Angaben der Gewerkschaft Verdi etwa 16.000 Erzieher, Sozialarbeiter und andere kommunale Beschäftigte auf die Straße. In Hamburg waren es demnach rund 15.000 Demonstranten. Insgesamt sprach Verdi von rund 50.000 Streikenden.
Der Vorsitzende Frank Bsirske forderte die Arbeitgeber auf, einzulenken: "Kommt heraus aus eurer Verschanzung, stellt euch eurer Verantwortung." Bsirske betonte, dass ein Verhandlungsergebnis am Ende alle Tätigkeiten im Sozial- und Erziehungswesen klar aufwerten müsse.
Hier haben Sie Ihre Kita-Demonstranten!!! Hamburg. Jetzt. pic.twitter.com/KcAzufx8Yo— Aurora (@WaterCanCrash) 28. Mai 2015
Arbeitgeber laden zu neuen Verhandlungen ein
Der Präsident der Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA), Thomas Böhle, sagte, Ziel sei, "die Blockade der Gewerkschaften" aufzubrechen. Man habe sie daher dazu eingeladen, die Tarifverhandlungen am kommenden Dienstag fortzusetzen. Die VKA-Mitgliederversammlung hatte zuvor aus ihrem Entwurf für Verbesserungen ein formales Angebot gemacht. "Nun sind die Gewerkschaften am Zug", so Böhle.
Die VKA schlägt in dem Papier vor, dort, wo die Anforderungen für den Sozial- und Erziehungsdienst seit 2009 gestiegen sind, die Eingruppierung und Bezahlung zu verbessern. Betroffen wären die Bereiche Inklusion, Integration, Sprachförderung und musikalische Früherziehung. Für diese Beschäftigten würde das laut VKA zum Teil ein deutliches Lohnplus bedeuten: für Erzieherinnen bis zu 443 Euro monatlich, für Kinderpflegerinnen bis zu 201 Euro und für Kita-Leitungen bis zu 448 Euro im Monat. Eine lineare Erhöhung der Gehälter lehnt die VKA aber ab.
Gewerkschaften fordern höhere Eingruppierung
Verdi, die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Deutsche Beamtenbund (dbb) streiken nicht für prozentual mehr Lohn, sondern sie verlangen, dass die etwa 240.000 Erzieher und Sozialarbeiter in höhere Entgeltgruppen eingegliedert werden. Laut Verdi würden daraus durchschnittlich zehn Prozent mehr Lohn folgen. Die Arbeitgeberseite hält das für nicht bezahlbar.
Die Erzieherinnen an kommunalen Kitas streiken bereits seit dem 8. Mai. Ende offen. Viele Eltern müssen seit dem bei der Betreuung für ihre Kinder improvisieren. In Nordrhein-Westfalen hat der Landeselternbeirat deswegen beispielsweise zu einem Ende des "vollkommen unsinnigen Streiks" aufgerufen. Für Kinder und Eltern sei der Arbeitskampf nicht länger zumutbar.
(tj/tgs)