Während der Weltverband FIFA nur vage Ankündigungen machte, hat die europäische Fußball-Union UEFA den nächsten Schritt getan. Ein hoher Verbandsoffizieller teilte am Samstag mit, dass die UEFA gemeinsam mit der englischen Premier League schon vor einigen Tagen Klage gegen den Piratensender "BeoutQ" eingereicht habe.
FIFA unter Druck
Andere Verbände, die von den über den Satelliten Arabsat in Riad gesteuerten Rechte-Raubzügen betroffen sind, dürften folgen. Das bringt die FIFA unter Druck, deren Boss Gianni Infantino eng vernetzt ist mit den saudischen Machthabern. Diese verfolgen das erklärte Ziel, die Fußball-WM 2022 in Katar zu verhindern. Saudi-Arabien betreibt mit den Vereinigten Emiraten, Bahrain und Ägypten seit einem Jahr eine Wirtschaftsblockade gegen Katar. Sie bezichtigen das Emirat der Terror-Unterstützung.
Wie die Saudis einer Klageflut begegnen wollen, hat das Medienministerium nun offenbart. Die Regierung in Riad verurteile Rechte-Piraterie und würde Klagen begrüßen, heißt es in einer Mitteilung. Solche Klagen würden "die unermüdlichen Bemühungen des saudischen Handelsministeriums bei der Bekämpfung von "BeoutQ" ergänzen" – und auch den Kampf gegen die angeblich illegale Ausstrahlung von beIN im Lande.
Bangen um WM
Die Saudis verweisen darauf, das geklaute Bildmaterial werde ja auch anderswo in der Region ausgestrahlt. Zugleich wenden sie sich gegen Berichte, die das Königreich "fälschlich und unfairerweise mit BeoutQs Piraterie in Verbindung bringen". Dass daran aber kaum zu zweifeln ist, hat beIN Sports mit teuren technischen Verfahren ermittelt. Auch sendet BeoutQ über Arabsat in Riad, und dass hinter BeoutQ angeblich ein Medienkonsortium aus Kolumbien und Kuba stehen soll, klingt ebenso unglaubwürdig.
Das saudische Medienministerium nutzt den neuen Wirbel zu scharfen Attacken: beIN Sports sei als Teil des katarischen Hauptsenders al-Jazeera mitverantwortlich für Hetzkampagnen gegen Riad sowie als Medienplattform für Terroristen. Noch pikanter: Das Regierungsorgan verweist auf die Strafermittlungen zu einem Korruptionsverdacht gegen den früheren FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke und beIN Sports im Kontext der WM-Rechtevergaben ab 2026. Das darf als Drohung im Veranstalterland 2022 verstanden werden, das um sein WM-Turnier bangen muss.