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Zum Buch "Musik im Strafvollzug"
Mehr Musik in die Gefängnisse

Die Musik bietet überraschend gute Möglichkeiten, Menschen im Strafvollzug zu resozialisieren. Die Autorinnen und Autoren der Studie "Musik im Strafvollzug" berichten vom Überwinden der Gefängnismauern, welche Organisationskniffe sie anwenden und warum musikalische Projekte so gut funktionieren.

Von Matthias Nöther | 20.12.2021
Ein Gefangener spielt hinter Gittern Saxophon.
Musik fördert soziales Verhalten besonders im Gefängnisalltag. (imago / Courtesy Everett Collection)
Daniel Eberhard, Professor für Musikpädagogik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und Mitherausgeber des Bandes "Musik im Strafvollzug", hat beobachtet, dass Inhaftierte häufig aus sozial schwachen Verhältnissen kommen. Mit Musik, gerade mit Klassik, sind die Wenigsten schon einmal in Berührung gekommen.
"Für manche ist dann die Erfahrung eines vertieften Umgangs mit Musik im Gefängnis der erste Moment ihres Lebens, wo das überhaupt möglich wird. Und das kann im Einzelfall eine riesengroße Bereicherung darstellen."

Plädoyer für mehr Musikfachkräfte

Die im Buch vorgestellten Projekte beweisen, dass Musikprojekte wie Musikunterricht in Gefängnissen lohnen und mehr Aufmerksamkeit erhalten sollten. Sozialarbeiter sollten sich mehr mit musikalischen Projekten beschäftigen und Musikfachkräfte ins Boot holen.
Musik im Strafvollzug
Perspektiven aus Forschung und Praxis

Alicia de Bánffy-Hall,  Daniel Mark Eberhard,  Annette Ziegenmeyer (Hrsg.)

Verlag Waxmann, 2021
322  Seiten, 34,90 €
ISBN 978-3-8309-4407-2