Das Gürzenich-Orchester war schon unter dem Leiter Marcus Stenz recht innovativ. Damals wurde das Format "GO live" eingeführt: Konzertbesucher konnten direkt nach dem Konzert einen Mitschnitt mit nach Hause nehmen.
Das sei bei den Abonennten sehr gut angekommen, erklärt Patrick Hahn im Dlf. Aber dem jetzigen Dirigenten Francois Xavier Roth gehe es darum, das Orchester international sichtbar zu machen. Darum würden einige Konzerte neuerdings live gestreamt und - nach einer kurzen Überarbeitung - ein Jahr lang im Youtube-Kanal des Orchesters online gestellt.
Im besten Fall würde so jemand plötzlich die selten gespielte Urfassung der dritten Bruckner-Sinfonie sehen, hören und lieben lernen, hofft Patrick Hahn.
Musiker aus dem Orchester übernehmen die Videoregie
Ein Vorbild für das Gürzenich-Orchester sei dabei unter anderem das Gothenburg Symphony Orchestra. Dieses habe schon früh angefangen, eigene Konzerte zu streamen. Mittlerweile würden Musiker aus dem Orchester die Videoregie übernehmen, erzählt der Programmplaner des Gürzenich-Orchesters.
In der Klassik-Szene hersche gerade ein Gründergeist. Es gebe verschiedene Plattformen, die sich dem Videostreaming widmen: Neben den öffentliche-rechtlichen Anbietern wie "arte concert" seien dies beispielsweise medici.tv oder mezzo.tv. Es gebe aber auch kleinere Plattformen, die einen inhaltlichen Zugang wählten, wie takt1.de.
Allen gemeinsam sei, dass sie versuchten, Zugänge zu klassischer Musik zu bereiten, sagt Patrick Hahn.