"Wir müssen Techno auf dem Klavier spielen, denn dazu war es ja ursprünglich gemacht, um nämlich musikalisch in die Zukunft zu blicken und nicht in die Vergangenheit."
Und damit bringt Francesco Tristano nicht nur das Dilemma seines Instruments, sondern der gesamten klassischen Musik auf den Punkt: sie sei einfach nicht zeitgemäß, sagt er:
"Klassik ist nicht mehr das, was es einmal war. Die großen Komponisten von früher waren ja vor allem zeitgenössische Musiker. Sie hatten verrückte Ideen, sie konnten improvisieren und lebten in ihrer Zeit. Das ist mit dem 20. Jahrhundert verloren gegangen. Heute sollen wir so tun, als lebten wir 200 Jahre früher und müssen einen Notentext interpretieren, der mit unserer Zeit überhaupt gar nichts zu tun hat. Das ist wirklich totaler Unsinn."
Francesco Tristano hat an der renommierten Juliard School of Music in New York studiert und traf dort auf den libanesischen Pianisten Rami Khalife, mit dem er bis heute zusammenarbeitet. Beide konnte es nicht erwarten, sich nach überstandenem Klassikunterricht in einen Übungsraum einzuschließen und einfach draufloszuspielen: Salsa, Jazz, Pop und nicht zuletzt Techno. Das sei eine Flucht vor der engen, lustfreien, auf Konkurrenz getrimmten und langweiligen Klassikwelt gewesen, erzählt Khalife. Aber es war auch der Beginn einer Zusammenarbeit, die mittlerweile für allgemeines Staunen sorgt. Als etwa Jeff Mills, einer der großen Stars der Technoszene, vor sechs Jahren eines seiner Stücke in einer Version für zwei Klaviere hörte, war er so angetan, dass er den beiden direkt eine Zusammenarbeit anbot. Der allgemeine Tenor von Kritik und Publikum lautet, dass hier erstmals eine Fusion von Techno und Klassik gelinge. Eine Einschätzung, die die betroffenen Künstler nicht unbedingt teilen:
"Wir wollten niemals irgendetwas komponieren oder vermischen – dieses ganze 'Techno-trifft-Klassik-Gerede' kommt nicht von uns. Tatsache ist, dass wir zwei klassisch ausgebildete Pianisten sind, die sich für elektronische Musik interessieren. Und wenn wir das spielen, was wir wollen, dann hört man eben auch diesen Einfluss. Genauso wie bei Rami, er kommt aus der arabischen Welt und natürlich ist die Folklore dieser Region hier und da in seinem Spiel präsent, egal ob er will oder nicht."
Techno hin, Klassik her - Tatsache ist, dass sich noch nie zuvor irgendjemand auf einem derart hohen technischen Niveau in diesen beiden sich scheinbar ausschließenden Welten bewegt hat. Die Finger der Pianisten fliegen wie einst bei Horowitz über die Tasten, nebenher bedienen sie verschiedene elektronische Instrumente und arbeiten deren Klänge mit ein. Allerdings, und das ist vielleicht die wichtigste Erklärung für den derzeitigen Erfolg der Band, nichts ist Selbstzweck. Denn am Ende des Tages, sagt Tristano, zähle nur das, was Musik schon immer ausgemacht habe - gestern, heute, morgen – dass sie eine Aussage hat.
"Wir arbeiten an einem Stück nur dann weiter, wenn es wirklich ein Gefühl kommuniziert. Dann ist es egal, ob es tanzbar, melodisch, rhythmisch oder poppig ist. Es kann auch nichts von alledem sein - aber es braucht Substanz."
Und damit bringt Francesco Tristano nicht nur das Dilemma seines Instruments, sondern der gesamten klassischen Musik auf den Punkt: sie sei einfach nicht zeitgemäß, sagt er:
"Klassik ist nicht mehr das, was es einmal war. Die großen Komponisten von früher waren ja vor allem zeitgenössische Musiker. Sie hatten verrückte Ideen, sie konnten improvisieren und lebten in ihrer Zeit. Das ist mit dem 20. Jahrhundert verloren gegangen. Heute sollen wir so tun, als lebten wir 200 Jahre früher und müssen einen Notentext interpretieren, der mit unserer Zeit überhaupt gar nichts zu tun hat. Das ist wirklich totaler Unsinn."
Francesco Tristano hat an der renommierten Juliard School of Music in New York studiert und traf dort auf den libanesischen Pianisten Rami Khalife, mit dem er bis heute zusammenarbeitet. Beide konnte es nicht erwarten, sich nach überstandenem Klassikunterricht in einen Übungsraum einzuschließen und einfach draufloszuspielen: Salsa, Jazz, Pop und nicht zuletzt Techno. Das sei eine Flucht vor der engen, lustfreien, auf Konkurrenz getrimmten und langweiligen Klassikwelt gewesen, erzählt Khalife. Aber es war auch der Beginn einer Zusammenarbeit, die mittlerweile für allgemeines Staunen sorgt. Als etwa Jeff Mills, einer der großen Stars der Technoszene, vor sechs Jahren eines seiner Stücke in einer Version für zwei Klaviere hörte, war er so angetan, dass er den beiden direkt eine Zusammenarbeit anbot. Der allgemeine Tenor von Kritik und Publikum lautet, dass hier erstmals eine Fusion von Techno und Klassik gelinge. Eine Einschätzung, die die betroffenen Künstler nicht unbedingt teilen:
"Wir wollten niemals irgendetwas komponieren oder vermischen – dieses ganze 'Techno-trifft-Klassik-Gerede' kommt nicht von uns. Tatsache ist, dass wir zwei klassisch ausgebildete Pianisten sind, die sich für elektronische Musik interessieren. Und wenn wir das spielen, was wir wollen, dann hört man eben auch diesen Einfluss. Genauso wie bei Rami, er kommt aus der arabischen Welt und natürlich ist die Folklore dieser Region hier und da in seinem Spiel präsent, egal ob er will oder nicht."
Techno hin, Klassik her - Tatsache ist, dass sich noch nie zuvor irgendjemand auf einem derart hohen technischen Niveau in diesen beiden sich scheinbar ausschließenden Welten bewegt hat. Die Finger der Pianisten fliegen wie einst bei Horowitz über die Tasten, nebenher bedienen sie verschiedene elektronische Instrumente und arbeiten deren Klänge mit ein. Allerdings, und das ist vielleicht die wichtigste Erklärung für den derzeitigen Erfolg der Band, nichts ist Selbstzweck. Denn am Ende des Tages, sagt Tristano, zähle nur das, was Musik schon immer ausgemacht habe - gestern, heute, morgen – dass sie eine Aussage hat.
"Wir arbeiten an einem Stück nur dann weiter, wenn es wirklich ein Gefühl kommuniziert. Dann ist es egal, ob es tanzbar, melodisch, rhythmisch oder poppig ist. Es kann auch nichts von alledem sein - aber es braucht Substanz."