Im vergangenen Jahr erklärte die Unesco Asmara, die Hauptstadt Eritreas, zum Weltkulturerbe. Mit etwa 400 Bauten steht dort eines der größten Architekturensembles der klassischen Moderne - gebaut von den italienischen Kolonialherren und zwar vor allem zu Zeiten von Mussolini. Doch darf man eine derartige Unterdrücker-Architektur unter Schutz stellen? Ja, sagt die Unesco, weil die Eritreer die Bauten ihrer ehemaligen Kolonialherren zu den ihren gemacht haben.
Postkolonialer Fokus
Die mondänen Lichtspielhäuser, die breite Prachtstraße, die italienischen Bars und die futuristisch gekurvten Wohnhäuser gehören zu ihrer Identität. Der Ausstellung "Asmara – The Sleeping Beauty" im Tiroler Architekturzentrum in Innsbruck, kuratiert von Peter Volgger und Stefan Graf, gelingt es, einen postkolonialen Fokus auf Asmara zu legen, bei denen die Menschen im Vordergrund stehen und die Art, wie sie sich "Bella Asmara" über die Jahrzehnte angeeignet haben.
Der klare Blick auf Asmara ist gerade jetzt wichtig, denn durch den Friedensvertrag mit Äthiopien beginnt das junge Land Eritrea - immer noch eine Militärdiktatur - sich zu öffnen. Und damit wird vermutlich bald auch der Tourismus Asmara "entdecken".