Im Interview mit dem Deutschlandfunk übte der SPD-Politiker Kritik an der "sehr stark auf Anpassung und Konsens ausgerichteten Medienlandschaft". Sich gegen den Mainstream der Medien gerade zu stellen und seine Meinung zu behaupten, diese Art von Zivilcourage sei in Deutschland schwach geworden, kritisierte Dohnanyi.
"Kindern beibringen, die eigene Meinung zu behaupten"
Deshalb sei es die große Aufgabe, "Zivilcourage zu zeigen und auch zu lehren", betonte der 87-Jährige. Das bleibe eine wesentliche Voraussetzung für eine funktionierende Demokratie und dafür, "dass, wenn es denn mal wieder brennt, wie es gebrannt hat in den Nazi-Jahren, dass die Leute dann auch eventuell aufstehen und mehr Mut, und auch physisch mehr gefährlichen Mut, aufbringen."
Die Menschen, die in der NS-Zeit nicht in den Widerstand gegangen wären, dürften man jedoch nicht verurteilen. Mitläufertum sei eine normale menschliche Eigenschaft: "Der Mensch versucht zu überleben, das ist das normale Verhalten", sagte Dohnanyi. Es sei nicht selbstverständlich, in den Widerstand zu gehen, das seien die Ausnahmen.
Das Gespräch können Sie mindestens fünf Monate lang als Audio-on-demand abrufen.
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