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1923 besetzen belgische und französische Soldaten wegen ausbleibender Reparationszahlungen das Ruhrgebiet und legen damit den „Maschinenraum“ des Deutschen Reiches lahm. In Zeiten von Arbeitslosigkeit, Hyperinflation und Klassenkampf ist das ein harter Schlag - und kennzeichnend für die angespannte Situation der Zeit zwischen den Kriegen in ganz Europa. Die Spannungen des Jahres 1923 lassen sich auch in den Werken dieses Konzerts beim Klavier-Festival Ruhr nachvollziehen.
Solidarisierung mit der Arbeiterschaft
Kurt Weill solidarisierte sich mit der Arbeiterschaft, indem er in seinem „Quodlibet" eine neue Einfachheit suchte. Igor Strawinsky versuchte wiederum, das Chaos der Welt mit neoklassischen Idealen zu ordnen. In Ungarn komponiert Béla Bartok zur 50-Jahr-Feier der Stadt Budapest eine patriotische Tanz-Suite für die nationalistischen Machthaber, die sich hinter der Fassade zugleich als Friedensmanifest deuten lässt, während Hindemiths Klaviermusik, op. 29 ein plastisches Beispiel für die Wunden jener Zeit gibt. Es wurde vom Pianisten Paul Wittgenstein beauftragt, der im Ersten Weltkrieg seinen rechten Arm verlor und sich daher mehrere Klavierkonzerte für die linke Hand schreiben ließ.
Klavier-Festival Ruhr 2023
Musik aus dem Schicksalsjahr 1923
Igor Strawinsky
Konzert für Klavier und Blasorchester
Béla Bartók
Tanz-Suite, Sz 77
Paul Hindemith
Klaviermusik mit Orchester, op. 29
Kurt Weill
„Quodlibet", op. 9
Tamara Stefanovich, Klavier
Bochumer Symphoniker
Leitung: Tung-Chieh Chuang
Aufnahme vom 4.6.2023 aus dem Anneliese Brost Musikforum Ruhr in Bochum
Musik aus dem Schicksalsjahr 1923
Igor Strawinsky
Konzert für Klavier und Blasorchester
Béla Bartók
Tanz-Suite, Sz 77
Paul Hindemith
Klaviermusik mit Orchester, op. 29
Kurt Weill
„Quodlibet", op. 9
Tamara Stefanovich, Klavier
Bochumer Symphoniker
Leitung: Tung-Chieh Chuang
Aufnahme vom 4.6.2023 aus dem Anneliese Brost Musikforum Ruhr in Bochum