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Kleine Golf-Monarchien
50 Jahre Unabhängigkeit

Katar, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate feiern ihre 50-jährige Unabhängigkeit von Großbritannien. Aus den Wüstennestern von einst sind hochmoderne Kleinstaaten geworden, die gerne Außenpolitik wie die „Großen“ machen. Nach innen aber soll alles bleiben, wie es ist – inklusive eiserner Herrscher.

Von Marc Thörner |
Blick auf die Skyline Dohas, die Hauptstadt des Golfemirats Katar
Blick auf die Skyline Dohas, die Hauptstadt des Golfemirats Katar ( picture alliance / Zoonar | Mykhailo Pavlov)
Doha, die Hauptstadt des Golfemirats Katar, Anfang der 2000er-Jahre. Einer von vielen Staatsbesuchen. Emir Hamad Bin Khalifa hat gerade eine ausländische Delegation am Flughafen verabschiedet. Über den roten Teppich schreitet er auf seine Limousine zu. Die Gelegenheit für den Reporter, mit einer Frage vorzupreschen: Wird es wohl in Katar bald Wahlen und ein Parlament geben?
"Im Augenblick streben wir ein vollgültiges Parlament an. In etwa anderthalb Jahren wird es soweit sein."
Ob er damit tatsächlich meint, dass Katar konstitutionelle Monarchie werden soll? Mit einer Gewaltenteilung? Mit Wahlen zu einer Volksvertretung?
"Ja, ja. Es würde mir überhaupt nicht gefallen, so mächtig zu sein – so einfach ist das. Wir sollten das praktizieren, was andere Länder auch praktizieren, zum Wohle der Bevölkerung."
Heute, 20 Jahre später, regiert der Sohn des Emirs. Das versprochene Parlament aber gibt es noch immer nicht. Dafür sind in diesem Jahr in Katar und seinen Nachbarstaaten rauschende Feierlichkeiten geplant – mit Hymne und Feuerwerk – erneut ein Hohelied auf Herrscherhaus, Land und Nation.
Geheimwaffe Nation Branding - Wenn sich Staaten stylen
Weltweit lassen sich ehemalige Politiker und Journalisten von Lobby-Agenturen einkaufen und feilen daran, das Bild von Staaten aufzuhübschen, ihnen das gewünschte Image zu verpassen.

Wenn ab dem Sommer die drei kleinen Golfmonarchien Katar, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate ihre 50-jährige Unabhängigkeit von Großbritannien begehen, dann dürften vor allem wirtschaftliche Erfolge im Vordergrund stehen.
Und die können sich tatsächlich sehen lassen. Aus provinziellen Wüstennestern haben sich aufgrund des Ölreichtums und mithilfe liberaler Finanzpolitik hochmoderne, prosperierende Kleinstaaten entwickelt: Künstliche Inseln vor der Küste, Wolkenkratzer, Volkswirtschaften, deren Pro-Kopf-Einkommen zu den höchsten auf der Welt gehört - Herrscher, deren Lebensstil sich nur noch mit dem früherer indischer Maharadschas vergleichen lässt. Und: Besucher aus der ganzen Welt, die begierig sind, sich diese Wunderländer anzuschauen.

Bahrain – das fremdgesteuerte Königreich

Bahrain ist das erste Land, das am 14. August den Reigen der Unabhängigkeitsfeiern eröffnet. Die kleine Insel ist Saudi-Arabien vorgelagert und zeigt wie in einer Art Mikrokosmos auf, was auch die anderen beiden Golfmonarchien, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate, ausweist.
So schloss Großbritannien auch in Bahrain mit der hier herrschenden Familie Al Khalifa einen sogenannten "Schutzvertrag". Geschützt werden sollte im 19. Jahrhundert der Seeweg der britischen Schiffe nach Indien. Im 20. Jahrhundert standen dann die Interessen am Rohstoff Öl im Vordergrund. Offiziell regierten die Emire, doch die Fäden im Hintergrund zogen britische Berater. Die Bevölkerung spielte keine Rolle. Auch noch im Jahre 1956 nicht, als ein britischer Reporter auf seiner Reise durch die Region in Bahrain Station machte:
"Der Herrscher hier ist theoretisch ein Diktator. Praktisch gesehen, ist er genötigt, ein paar Konzessionen zu machen. Sein Chefberater ist Sir Charles Belgrave. Die Bevölkerung von Bahrain hat nun ein Komitee bestimmt, um Reformen einzufordern: Reformen, die, so meinen sie, der Berater des Herrschers, Sir. Charles Belgrave, verhindert."
Ein Vertreter des Komitees:
"Das Komitee setzt sich für Reformen ein! Wir wollen ein Mitspracherecht bei der Verwaltung des Landes. Die Menschen haben nicht den geringsten Einfluss auf das, was im Land entschieden wird. Das Ganze hier ist eine Ein-Mann-Herrschaft. Es gibt kein Justizsystem, keine echten Gerichte, wir haben keine Gesetze. Das ist es, was wir für unser Land einfordern."
Wer Jahrzehnte später die Proteste in den Straßen von Bahrains Hauptstadt Manama miterlebt, der reibt sich die Augen. Das, was Bahrains gewählte Repräsentanten 1956 von der Herrscherfamilie verlangten, ist bis heute unerfüllt.

Politische Parteien sind - so wie damals - auch heute noch verboten. An ihrer Stelle dienen noch immer sogenannte "Komitees" oder "Vereine" der Bevölkerung als Sprachrohr. Doch obwohl oppositionelle Strömungen – wie schon 1956 - die Mehrheit der Bevölkerung vertreten, werden die Wahlkreise so zugeschnitten, dass unter den "Vereinsmitgliedern" stets die gewinnen, die dem Königshaus gegenüber loyal sind.

"Bitte hören Sie auf mich! Die Menschen in Bahrain verlangen Freiheit und Demokratie. Nieder mit diesem Regime! Warum? Weil die Herrscherfamilie kriminell ist."
Als sich Bahrain 2011 zu einem der Hotspots des arabischen Frühlings entwickelte, wurden die Proteste knallhart niedergeschlagen. Diesmal nicht mit britischer Hilfe. Der Herrscherfamilie der Khalifa kam ein massives Truppenaufgebot aus einem anderen Königreich zu Hilfe: Saudi- Arabien. Um die Unabhängigkeit Bahrains sei es seitdem schlecht bestellt, konstatiert Omid Nouripour, außenpolitischer Sprecher der Grünen:
"Bahrain hat faktisch die Souveränität aufgegeben, seit sie die Saudis militärisch ins Land geholt haben vor zehn Jahren. Und alle großen Entscheidungen des Landes werden mittlerweile auch in Riad getroffen. Es ist 25 Kilometer entfernt. Und da gibt es diese große Brücke, über die dann jederzeit die Panzer kommen können."
Die Flagge von Bahrain ist rot-weiß mit Zacken zwischen den Farbfelder. Sie weht im Wind.
Die Flagge von Bahrain (www.imago-images.de)
Expats leben am liebsten in Bahrain Wer von einem Job im Ausland träumt, sollte vielleicht auch fragen: Wo lebt und arbeitet es sich denn am besten? Ein Ranking sagt: Bahrain.

Unterstützt fühlen können sich König Hamad und seine Familie aber auch weiterhin durch die alte Schutzmacht Großbritannien. Seit 2018 unterhält Großbritannien in Bahrain seine größte Militärbasis in der Region; Seite an Seite mit den USA, deren 5. US-Flotte hier vor Anker liegt. Anderes hat sich nicht verändert: Die bahrainischen Polizisten werden, wie in der Kolonialzeit auch, noch immer im Ausland rekrutiert. Junge Demonstranten wehren sich dagegen:
"Alle Polizisten hier stammen aus anderen Ländern: Pakistanis, Bengalen. Es gibt keine Bahrainis unter ihnen, höchstens ihr Kommandeur ist jemand aus Bahrain. Er steuert alle diese Pakistanis. Man zahlt ihnen Geld, damit sie unsere Demonstranten töten. Sie sprechen nicht mal Arabisch. Sie kennen Bruchstücke der Sprache, sie können zum Beispiel sagen: ‚Wie heißt du?’ Aber verstecken Sie jetzt besser Ihr Mikrofon, sonst bekommen Sie Probleme und wir auch. Sie wollen nicht, dass ausländische Medienvertreter ins Innere Bahrains vordringen."
Bahrains Polizeichef, Generalmajor Tareq Hassan, erscheint zum Gespräch begleitet von einer US-amerikanischen Beraterin. Die Amerikanerin setzt sich neben ihn und verfolgt aufmerksam den Gang des Gesprächs, ohne jedoch direkt einzugreifen. Polizeigeneral Hassan sieht sein Land im Zentrum einer terroristischen Bedrohung. Erst vor kurzem habe man wieder das Waffenlager einer Terrorzelle ausgehoben.
"Wir wissen, dass diese Zelle Unterstützung von außen bekommen hat. Und Sie brauchen sich nur mal das iranische Fernsehen anzuschauen. Da bringen einige Sender tagtäglich Programme über Bahrain. Sie schüren die Gewalt und rufen die Bevölkerung zu Unruhen auf! Nun ziehen Sie daraus selbst Ihre Schlüsse."
Bahrain ist zwar der kleinste der drei kleinen Golfstaaten. Doch wie im Brennglas bündelt sich auch in ihm der große Regionalkonflikt:
Auf der einen Seite stehen die konservativen sunnitischen Golfmonarchien. Doch anders als in den Nachbarmonarchien ist die Bevölkerung auf der kleinen Insel Bahrain mehrheitlich schiitisch – nur eine Minderheit, vor allem aber die Herrscherfamilie ist sunnitisch. Demokratie und Mitsprache für eine Mehrheit - all das bedeutet aus Sicht der Herrscherfamilie in Bahrain daher den Ausverkauf des Landes an die Ayatollahs. Und diese Position als "Frontstaat" gegen Iran sichert Bahrains Minderheitenregime auch die massive Unterstützung durch Saudi-Arabien, Großbritannien und die USA.
Auf der anderen Seite der geopolitischen Frontlinie steht die Islamische Republik Iran – mit ihrer arabischen Speerspitze, der libanesischen Hisbollah - und einem anderen arabischen Verbündeten: dem Assad-Regime in Syrien. Eben dieses Regime hält die Unabhängigkeit der kleinen Golfmonarchien für absurd. In Damaskus gießt man über die Emirate lediglich Kübel von Spott aus. Maha Sultan, Auslandschefin der staatlichen syrischen Zeitung "Tishreen":
"Die Golfmonarchien haben es nie geschafft, Staaten im üblichen Sinne aufzubauen. Sie sind Protektorate im wörtlichen Sinne, geschaffen von Großbritannien und den USA. Wenn Sie zum Beispiel die Vereinigten Arabischen Emirate betrachten, werden Sie feststellen, dass sie voller US-Basen sind und dass ein Brite dort der Sicherheitschef ist. Die Polizeikräfte dort setzen sich aus Ausländern zusammen, nicht aus Bürgern der Golfstaaten."

Katar - Mediator zwischen Islamisten und dem Westen

Doch aus der scheinbar so festgefügten Front der konservativen Golfmonarchien gegen Iran und seine Verbündeten ist in den letzten Jahren einer ausgebrochen - zumindest sehen es die anderen so: Katar.
"Vor allem, weil ja auch die große Rivalität zwischen Katar und den VAE mittlerweile an vielen Orten zu spüren ist. In anderen Konflikten, in Libyen beispielsweise. Oder auch im Konflikt zwischen Griechenland und der Türkei im östlichen Mittelmeer, bei dem Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate jeweils eine Seite finanziell auch unterstützen", so Omid Nouripour, außenpolitischer Sprecher der Grünen.
"Man hat am Anfang gesehen ein Hacken von Webseiten der Kataris von der Seite der Vereinigten Arabischen Emirate. Und der Vorwand war, dass man daran ja sehen würde, dass die Kataris die Iraner unterstützen. Aber man wird den Eindruck nicht los, dass es auf der einen Seite um die Unterstützung der Muslimbruderschaft durch Katar geht, durch das Königshaus, was von den anderen nicht toleriert wird, es aber auf der anderen Seite auch um persönliche Animositäten geht zwischen den Herrscherhäusern."
Ein Gasfeld, dessen Ausbeute Katar sich mit dem Iran teilt, nötigt das Land schon aus wirtschaftlichen Gründen, normale Beziehungen zu Teheran zu suchen. In den letzten Jahrzehnten hat es sich erfolgreich von seinem langjährigen Protektor Saudi-Arabien abgenabelt und diplomatisch profiliert, als Mediator zwischen den Islamisten und dem Westen.
Katar selbst fördert weltweit islamistische politische Parteien und Organisationen – wie die in Ägypten verbotenen Muslimbrüder oder die Partei des türkischen Präsidenten Erdogan, die AKP – scheut sich auch nicht, Vertretern der Terrororganisation "Gamaat al-Islamiyya" Asyl zu geben.

Vereinigte Arabische Emirate – mehr Macht als Saudi-Arabien?

Die Vereinigten Arabischen Emirate hingegen setzen, je nach Region, entweder auf den radikalen Salafismus. Oder sie unterstützen arabische Diktatoren, die die Demokratie bekämpfen. Grünen-Außenpolitiker Nouripour:
"Die Vereinigten Arabischen Emirate sind mittlerweile so etwas wie der Hauptfinanzier des reaktionären Rollbacks nach dem Arabischen Frühling."
Seit Ende 2020 sind die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain auf den Vorschlag der damaligen Trump-Administration eingeschwenkt, diplomatische Beziehungen zum langjährigen Erzfeind Israel aufzubauen – im Tausch gab es dafür neue Waffendeals und andere Vergünstigungen.
Abkommen mit Bahrain und VAE - Israels Beziehungen mit arabischen Staaten
Israel hatte sich im Jahr 2020 mit Bahrain und den Vereinigten Arabischen Emiraten auf diplomatische Beziehungen verständigt - unter Mithilfe der USA.
Katar hat die Annäherung noch nicht vollzogen. Vorlage für die Herrscher in Dubai, Katar weiter zu isolieren und im Ausland schlecht zu machen, vor allem bei den westlichen Staaten, die bisher ein gutes Verhältnis zu Katar hatten.
"Während meiner verdeckten Operation in Doha zwischen 2016 und Ende 2017 habe ich einen katarischen General namens Dahlan el Hamad ermittelt, der einen Hauptfinanzier der Hisbollah deckt."
Vor ein paar Monaten meldete sich bei mehreren deutschen Medien ein mysteriöser Informant mit dem Decknamen Jason G. Er habe, so berichtet er mit verstellter Stimme, in den arabischen Golfstaaten im Auftrag von Geheimdiensten spioniert. Jetzt sei er im Besitz eines Dossiers, aus dem hervorgehe, dass Katar den Terror finanziere.
"Der Finanzier, von dem ich spreche, organisiert die Kontakte zum "Qatar Financial Center", das die Geldwäsche zugunsten der Hisbollah betreibt. Mittel von katarischen Wohltätigkeitsorganisationen, von Baufirmen und Lebensmittelfirmen werden im "Qatar Financial Center" gewaschen. Und dann, versteckt in Lebensmitteln oder Medizinausrüstung, wandert das Bargeld aus Katar an die Muslimbruderschaft und auch an die Hisbollah."
Der Nahost-Experte Guido Steinberg von der "Stiftung Wissenschaft und Politik" hat sich das Dossier angesehen.
"Aus meiner Sicht ist das Material doch etwas schwach. Ich sehe tatsächlich in dem vorliegenden Material keinen Beleg dafür, dass Katar in den letzten Jahren die Hisbollah unterstützt hat."
Steinberg weist darauf hin, dass Dossier und Vorgehen etwas Anderes implizieren könnten, "dass wir es hier mit einer Kampagne zu tun haben. Die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi- Arabien und Ägypten führen eine solche Propaganda-Kampagne gegen Katar seit dem Jahr 2017. Sie möchten auf jeden Fall nachweisen, dass Katar Terroristen unterstützt; darunter die Muslimbruderschaft, die von diesen Staaten als terroristisch eingestuft wird – von mir nicht – und auch die Hisbollah. Also liefert man entsprechendes Material."
Omid Nouripour, außenpolitischer Sprecher der Grünen:
"Die VAE spielen mittlerweile in der Arabischen Welt eine einflussreichere Rolle als beispielsweise Saudi-Arabien. Da ist sehr, sehr viel Macht und Druck dahinter und da muss man ganz anders draufgucken. Es ist nicht einfach nur ein Zwergenstaat an der ehemaligen Piratenküste, das ist ein großer Powerbroker am Golf."

Verwicklungen in Spionage-Software Pegasus

Doch offensichtlich begnügen sich die Vereinigten Arabischen Emirate nicht bloß mit verdeckten Operationen. Vor ein paar Wochen machte ein internationales Recherchenetzwerk, darunter auch die Wochenzeitung "Die Zeit", eine bis dahin unbekannte Software namens Pegasus dingfest. Eine Telefonnummer zu kennen, reicht nach den Erkenntnissen der Rechercheure aus, um eine lückenlose Video- und Audioüberwachung der Betreffenden zu aktivieren. Geortet wurde Pegasus in den Telefonen mehrerer westlicher Politiker, unter ihnen auch Frankreichs Präsident Macron. Omid Nouripour, außenpolitischer Sprecher der Grünen:
"Wir haben mittlerweile Einschätzungen von Sicherheitsbehörden, dass auch relevante Entscheidungsträger in Deutschland davon betroffen sind. Ich versuche, das herauszufinden, das gilt für meine eigene Person auch."
Hergestellt wird Pegasus von der israelischen Firma NSO. Die Vereinigten Arabischen Emirate erwarben Pegasus als eine der Ersten. Sie nutzen die Software selbst und geben die Technologie an andere Staaten weiter.
"Nach meinem Eindruck wird da eine der übelsten Spionagesoftwares unserer Zeit da mitfinanziert und auch jetzt nicht wahllos, aber nicht so, wie eigentlich auch die Bündnisse des Staates bekannt sind, auch in Umlauf gebracht."
Alles Wissenswerte zum Pegasus-Trojaner
Der mexikanische Präsident, ungarische Investigativjournalisten, indische Oppositionelle – unter anderem ihre Smartphones sollen mit der Spionage-Software Pegasus überwacht worden sein. Weltweit sind mehrere tausend Personen betroffen.
Laut "Zeit"-Recherchen arbeiten die Vereinigten Arabischen Emirate auch eng mit ihren vermeintlichen Feinden in Damaskus zusammen. Und das, obwohl syrische Medien die Vereinigten Arabischen Emirate als westliches Protektorat und als Förderer des Dschihadismus verunglimpfen.
"Die Vereinigten Arabischen Emirate agieren zuweilen auf wundersame Art und Weise. Es ist denkbar, dass auch das Schergenregime Assads davon profitiert, dass VAE ihm Technologie für die Überwachung der Opposition überreicht - dass so monströse Spionage-Software einfach in Umlauf gebracht wird und dann auch noch von Staaten, die unsere Partner sein wollen, dann auch noch an Assad gegeben wird, der dann damit tatsächlich auch Leib und Leben von Oppositionellen bedrohen kann, sehr direkt."
Anfang des Jahres gab das Königreich Saudi-Arabien, der große Nachbar der kleinen Golfemirate, eine neue Parole aus - die Isolation Katars solle wieder aufgehoben werden. Der Grund: Katar hatte den Boykott dank seiner ungebremst sprudelnden Einkünfte weitgehend unbeschadet aussitzen können – womit der Boykott ins Leere verlaufen war. Darüber hinaus schien sich in Dubai, Bahrain und Saudi-Arabien die Erkenntnis durchgesetzt zu haben, dass eine Isolation Katar erst recht in die Arme Irans treiben könnte. Damit aber würde der von allen gefürchtete Brückenkopf der Ayatollahs am arabischen Golf wahrscheinlicher.
Mit Sicherheit werden sich die Herrscher von Katar, Bahrain und der Vereinigten Arabischen Emirate am Tag ihrer Unabhängigkeit gegenseitig ihre Glückwünsche aussprechen – sie werden sich in Szene setzen, medienwirksam, umrahmt von Menschen, die sie preisen. Auch in absehbarer Zukunft scheinen eben diese Herrscher ihre Macht nicht teilen zu wollen. Aber womöglich werden sie sich außenpolitisch ein anderes Prinzip zu eigen machen: Dass es klüger ist, miteinander zu arbeiten als gegeneinander.