Archiv

Klima, Diversität, Verantwortung
Das städtische Grün als sozialer Übungsplatz

Auf städtischen Grünflächen wird heutzutage gesonnt und gegrillt, aber auch mit neuer Klima-Technologie und lokaler Selbstversorgung experimentiert. Städtische Parks sind zudem sommerliche Hot Spots geworden, an denen die Diversität der Gesellschaft greifbar wird. Landschaftsplaner Carlo Becker gibt Auskunft zum Stand städtischer Grünkultur.

Carlo Becker im Gespräch mit Beatrix Novy |
    Menschen bevölkern das Tempelhofer Feld, den größten Park Berlins, auf dem Gelände des ehemaligen Flughafen Tempelhof
    Menschen bevölkern das Tempelhofer Feld, dem größten Park Berlins, auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof, in Berlin am 14.09.2013. (picture alliance / Wolfram Steinberg)
    Im Zeichen zunehmender Urbanisierung nimmt die Arbeit der Gartenarchitekten und Landschaftsplaner an Bedeutung zu. Grünflächen dienen nicht mehr nur der Erholung, sie sind auch Experimentierfeld für fortgeschrittene Technologien der Klimaverbesserung und Ansätze lokaler Selbstversorgung. Die Begeisterung, mit der Städter heute auf Brachflächen "Urban Gardening" betreiben, zeigt eine neue Aneignung des öffentlichen Raums. Städtische Parks, in denen verschleierte Musliminnen neben tätowierten Sonnenanbetern picknicken, sind sommerliche Hot Spots geworden, an denen die Diversität der Gesellschaft greifbar wird: als Konfliktort, aber auch als Utopia der Integration.
    Carlo Becker ist Landschaftsplaner, er lehrt und forscht an der TU Cottbus und ist Gesellschafter eines Landschaftsarchitekturbüros, das Freiraumkonzepte u.a. für Berlin, München und Hamburg erarbeitete. Für den Umbau des Stadthafens in Senftenberg wurde es mit dem Baukulturpreis Brandenburg ausgezeichnet. Beatrix Novy hat Carlo Becker zum Stand städtischer Grünkultur befragt.