Stolz zeigt René Keller auf zwei mittelgroße graue Kästen, die an der Wand eines kleinen Verschlags unter der Treppe in seinem Haus hängen:
"Jetzt speisen wir also gerade den Speicher hier voll, genau, da wird das gespeichert, das ist das Herzstück, das Gehirn, das verteilt den Strom sinnvoll, wo er gerade gebraucht wird."
René Keller hat für sein Einfamilienhaus südöstlich von Berlin einen Solarspeicher – und der wird mit Strom gespeist durch Solarpaneele auf dem Dach. Tag und Nacht hat er deshalb jetzt Strom aus eigener Produktion zur Verfügung. Der hohe Strompreis hatte ihn geärgert, zusätzlich wollte er etwas für die Umwelt tun. Ein Jahr nach der Investition in Speicher und Solaranlage zieht er eine positive Bilanz:
"Wir erreichen bei guten Tagen, wenn die Sonne viel scheint, wie jetzt im Sommer, fast 98 Prozent Autarkie, das heißt, wir sind also unabhängig vom Netzbetreiber, wir kriegen zusätzlich noch eine Einspeisevergütung und tun zusätzlich natürlich was für die Umwelt und der CO2-Ausstoß. Den kann man jetzt schon in Tonnen messen, wie er sich vermindert hat in dem letzten Jahr."
Wenn man die durchschnittlichen CO2-Emissionen eines jeden Deutschen nach Sektoren aufteilt, ist der Stromverbrauch mit sieben Prozent daran beteiligt. Der Rest entfällt auf Bereiche wie Mobilität, Ernährung, übriger Konsum oder Heizung. Rene Keller nutzt jetzt hauptsächlich selbstproduzierten Solarstrom, nur noch 15 bis 20 Prozent muss er im Jahresdurchschnitt von einem Stromanbieter dazu kaufen – vor allem in der kalten Jahreszeit. Wenn er sich da dann dafür auch noch für einen Ökostromanbieter entscheidet, nutzt er 100 Prozent grünen Strom aus regenerativen Energien.
Deutliche Einsparung durch Umstieg auf Ökostrom
Andere Anbieter nutzen Strom aus Kohlekraftwerken, sogar aus Atomkraftwerken, oder eine Mischung. Im bundesdeutschen Strommix beträgt der Anteil des Stroms aus regenerativen Energien zur Zeit im Durchschnitt etwas mehr als 40 Prozent, erklärt Seraja Bock vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung.
"Man hat, wenn man sich den deutschen Strommix anschaut, der variiert natürlich auch so ein bisschen, dann stoße ich pro Kilowattstunde 486 Gramm CO2 aus. Im Durchschnitt. Wenn ich auf Ökostrom umstelle, sind es noch 29 Gramm, das heißt, ich habe eine super krasse Einsparung, alleine durch die Umstellung auf Ökostrom."
Das kann jeder allerdings auch schon ganz schnell erreichen, indem man einfach den Stromanbieter wechselt. Eine aufwändige Solaranlage mit Speicher wäre dazu gar nicht nötig. Aber für Rene Keller war auch die Stromrechnung ausschlaggebend:
"Wir hatten vorher immer so eine monatliche Rate von 140, 160 Euro gehabt, immer je nachdem und sind jetzt auf einer durchschnittlichen Monatsrate von 40 Euro und haben da natürlich einen Riesenvorteil im Gegensatz zu den Leuten, die keine Anlage haben."
Natürlich müsse man auch den CO2-Ausstoß bei der Produktion und Wartung der Anlage, der Solarpaneele und der Batterie auf die Klimabilanz draufschlagen, warnt Seraja Bock:
"Und wenn ich so in der Lebenszyklusanalyse so ein Solarpanel nehme, was ich auf dem Dach habe, dann reduziert sich das natürlich, je länger ich das nutze. Aber ich muss auf die Kilowattstunde auch die Herstellung und so draufrechnen. Und so kommt auch, wenn ich dann regenerative Energie nutze, auch ein sehr kleiner Teil nochmal an C02-Äquivalent dazu, pro Kilowattstunde."
Darüber hinaus muss Rene Keller bei seiner Stromsparrechnung auch die Investitionskosten der Anlage miteinrechnen. Nach ungefähr acht Jahren hat er sie wieder raus, hat er ausgerechnet. Rein rechnerisch geht das natürlich schneller, wenn er mehr Strom verbraucht, also entsprechend durch die Eigenproduktion auch mehr spart. Für das Klima sei das aber der falsche Ansatz, sagt Seraja Bock. Strom aus regenerativen Energien sei kein Freifahrtschein für Verschwendung:
"Der Bezug von Ökostrom befreit mich nicht davon, dass ich effizienter mit dem Strom umgehen sollte und da wo ich es nicht brauche, auch den Strom nicht verbrauche."