Marcel Kühle wohnt zu zweit auf knapp 80 Quadratmetern in der Mainzer Innenstadt. Er versucht sein Leben an allen Ecken und Enden klimafreundlich zu gestalten.
"Wir versuchen plastikfrei einzukaufen. Wenn wir auf den Markt gehen, nehmen wir Tüten mit. Wir nehmen Tupperware zum Metzger mit, um da Wurst einzukaufen. Wo Plastik verzichtbar ist, wollen wir das auch machen."
"Wir versuchen plastikfrei einzukaufen. Wenn wir auf den Markt gehen, nehmen wir Tüten mit. Wir nehmen Tupperware zum Metzger mit, um da Wurst einzukaufen. Wo Plastik verzichtbar ist, wollen wir das auch machen."
Klimaforscher: Auch kleine Maßnahmen sind sinnvoll
Den größten Teil seines CO2-Fußabdrucks macht aber das Wohnen aus, vor allem das Heizen. Und hier kann Marcel Kühle wenig machen. Denn er wohnt zur Miete.
"Wir haben hier eigentlich so gut wie gar keinen Einfluss auf unsere Heizenergiekosten. Auf den Heizenergieverbrauch haben wir natürlich Einfluss. Wir haben Thermostatköpfe, die zeitlich gesteuert sind in der Heizung, so dass die Heizung, wenn wir nicht zuhause sind, dann weitestgehend runterfährt auf ein gewisses Temperaturniveau. Das ist das einzige, was wir hier machen können. Der Rest ist ja durch die Hausgemeinschaft vorgegeben."
"Wir haben hier eigentlich so gut wie gar keinen Einfluss auf unsere Heizenergiekosten. Auf den Heizenergieverbrauch haben wir natürlich Einfluss. Wir haben Thermostatköpfe, die zeitlich gesteuert sind in der Heizung, so dass die Heizung, wenn wir nicht zuhause sind, dann weitestgehend runterfährt auf ein gewisses Temperaturniveau. Das ist das einzige, was wir hier machen können. Der Rest ist ja durch die Hausgemeinschaft vorgegeben."
Aber auch solche vermeintlich kleinen Maßnahmen wie zeitgesteuerte Thermostate seien sinnvoll, sagt Seraja Bock, Wissenschaftler am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.
"Das ist auf jeden Fall sinnvoll da zu sparen und auch über sein Lüftungsverhalten nachzudenken, also eher Stoßzulüften und nicht das Fenster im Winter auf Kipp zu haben und nur die Räume zu heizen, die man auch braucht, und so die Emissionen und den Verbrauch gleichzeitig zu senken. Das ist auf jeden Fall sinnvoll, ja."
Solar-Module auf dem Balkon
Eine weitere tief hängende Frucht, die auch Mieter leicht ernten und so das Klima schützen können, sei echter Ökostrom, sagt Seraja Bock. Den bezieht Marcel Kühle seit Jahren, geht aber jetzt noch einen Schritt weiter: Er will auf seinem Balkon selber Sonnenstrom erzeugen. Solche Solar-Module gibt es als Bausatz oder komplett montiert, sie kosten zwischen 200 und 500 Euro. Mieter können die Solar-Module an die Balkonbrüstung hängen oder schlicht aus dem Fenster, Stecker in die Steckdose – fertig, erklärt der studierte Elektroingenieur Marcel Kühle.
"Das funktioniert technisch ganz einfach. Die Elektronik, die an diesem Solarmodul dran ist, die erzeugt mehr Spannung und dann kann die den Strom in die Wohnung rein drücken. Dementsprechend wird weniger Strom über den Zähler genommen, aus dem Netz genommen und der Strom wird erstmal in der Wohnung verbraucht."
Wenn das Balkonkraftwerk mehr Strom liefert, als in der Wohnung verbraucht wird, fließt dieser überschüssige Strom zu den Nachbarn oder ins öffentliche Netz. Dafür gibt es zwar kein Geld, aber er habe auch keine Formulare ausfüllen müssen, sagt Marcel Kühne – er habe seinen Stromanbieter einfach per Mail über sein Balkonkraftwerk informiert. Für einen Solar-Bausatz hat er 280 Euro bezahlt, mit dem will er jetzt rund zehn Prozent seines Stroms selbst erzeugen.
"Ich denke nach sechs Jahren hat sich das amortisiert. Je nachdem wie viel man verbraucht, kann das natürlich auch ein stückweit schneller gehen."
Langlebige und stromsparende Geräte kaufen
Für die CO2-Reduktion bringt das Balkon-Kraftwerk im Fall Marcel Kühle jedoch wenig, sagt Klimaforscher Seraja Bock. "Die hatten ja vorher auch schon Ökostrom, da ist – wenn überhaupt – nur ein sehr marginales Verbesserungspotential zu erwarten."
Dennoch sollten Sonnenkraftwerke für den Balkon gefördert werden, wenn sie Strom ins allgemeine Netz speisen, sagt Klimaforscher Bock. "Da ist bisher keine Lösung gefunden worden, wie das vergütet wird. Das heißt, da ist noch eine kleine Lücke, wie man das gestalten könnte, dass Leute auch davon profitieren, dass sie dezentral Strom erzeugen."
Doch auch mit Ökostrom und Balkon-Kraftwerk gelte: Um das Klima zu schützen müssten Menschen langlebige und stromsparende Geräte kaufen.