Es wird wärmer auf der Erde, und das zu Ende gehende Jahr wird diesen Trend wohl bestätigen. Auf Basis der Zahlen aus den ersten zehn Monaten schließt Jeremiah Lengoasa, der Vizechef der Meteorologischen Weltorganisation:
"Das Jahr 2014 ist auf dem Weg, das wärmste, oder eines wer wärmsten Jahre seit Beginn der Messungen zu werden."
Bisher war das Jahr um 0,57 Grad wärmer als der Durchschnitt der Jahre 1961 bis 1990, am Ende geht es um wenige hundertstel Grad, gemessen an sehr vielen Orten auf der ganzen Welt.
"Wenn die Temperatur-Abweichungen vom Mittelwert im November und im Dezember auf demselben Niveau bleiben, dann wird 2014 vermutlich das wärmste Jahr werden."
Regional war die Entwicklung sehr unterschiedlich, doch in vielen Teilen der Welt war es wärmer als gewöhnlich.
"Es gab Hitzewellen in Südafrika, im Norden von Argentinien, im Süden von Brasilien, in Bolivien und in Paraguay. Auch in Süd-Ost-Australien war es sehr heiß, und eine Reihe von Temperaturrekorden wurde gebrochen, so zuletzt im Oktober."
Extreme Trockenheiten kamen dazu, so in Teilen von China und in Zentralamerika, in Großbritannien gab es dafür extrem viel Regen, der Winter war der nasseste seit Beginn der Messungen. Auch in Deutschland ist das laufende Jahr nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes in Bezug auf die Temperatur auf Rekordkurs - auch wenn der Sommer eher durchschnittlich war.
In den vergangenen Jahren war viel von einer Pause bei der Erderwärmung die Rede, in früheren Dekaden waren die Temperaturen schneller gestiegen. Doch einschließlich 2014 fallen jetzt 14 der 15 wärmsten Jahre seit Beginn der regelmäßigen Temperaturmessung in die Zeit seit der Jahrtausendwende - dazu kommt das Jahr 1998. Jeremiah Lengoasa widerspricht deshalb auch der These von einer Erwärmungspause.
"In der vergangenen Dekade hatten wir schon die höchsten je gemessenen Temperaturen. Und was wir erleben, ist keine Verlangsamung, der Erwärmung, sondern ihre Fortsetzung."
Die Meteorlogische Weltorganisation stützt sich bei ihren Temperaturreihen auf die Ergebnisse dreier führender Forschungsinstitute, zwei davon in den USA, eines in Großbritannien. Teilnehmer des Klimagipfels in Lima sehen in den neuen Zahlen einen weiteren Grund, den Ausstoß von Treibhausgasen schnell zu begrenzen. Salemuul Huq vom Internationalen Zentrum für Klimawandel und Entwicklung in Bangladesch:
"Ich hoffe, das wird die Verhandlungen beeinflussen. Ich glaube, die Realität des Klimawandels trifft inzwischen alle Staaten, auch die reichen Länder in Europa und in Amerika. Amerika hatte gerade eine große Dürre in Kalifornien, die hat ihre Wirtschaft mehr als 50 Milliarden Dollar gekostet. Das ist ein Klimaschaden und das ist keine kleine Summe."
Christiana Figueres, die Chefin des UN-Klimasekretariats, verlangt eine Umkehr beim CO2-Ausstoß in der nächsten Dekade - sonst sei das Ziel, die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen, kaum noch erreichbar.
"Die Ergebnisse der Wissenschaft insgesamt haben dafür gesorgt, dass in der Politik die Alarmglocken schrillen."