Archiv

Umstrittenenes "Heizungsgesetz"
Klimaforscher fordert komplett neuen Anlauf - "Ampel hat sich verheddert"

Das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung fordert einen kompletten Neustart für das umstrittene Heizungsgesetz der Bundesregierung. „Meine Empfehlung an die Ampel wäre es, kurz durchzuatmen, einen Schritt zurückzutreten und einen neuen Anlauf für die Heizungswende zu nehmen“, sagte Institutsdirektor Ottmar Edenhofer der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

    Ein Mann steht vor einem Brenner in einem Heizungskeller und blickt auf ein Blatt Papier
    Brenner in einem Heizungskeller (imago images / Wolfgang Maria Weber)
    Zugleich empfahl er, „den nationalen Emissionshandel mit Emissionsobergrenzen sofort arbeiten zu lassen“. Dies sei klüger als die "Verbots- und Gebotspolitik“. Die Ampel habe sich beim Klimaschutz "verheddert", fügte der Klima-Ökonom angesichts des Koalitionsstreits über das Gebäudeenergiegesetz hinzu: „Dabei gäbe es einen einfachen, geradezu eleganten Weg hinaus aus dem Heizungsdilemma, und zwar über den nationalen Zertifikatehandel für Brennstoff-Emissionen.“ Im sogenannten Brennstoff-Emissionshandelsgesetz ließe sich eine Obergrenze für Emissionen festlegen, die das Heizen mit Gas schrittweise, aber deutlich verteuern würde. Dabei könnte der Preisanstieg gedeckelt werden, um die Bürger vor Preisschocks zu schützen.

    "Klare Kommunikation würde akzeptiert"

    Die Regierung habe mit dem Gesetz alle rechtlichen Möglichkeiten schon in der Hand, sagte Edenhofer. Er sei überzeugt, dass eine klare Kommunikation zum Heizen von der Bevölkerung akzeptiert würde. Die Regierung müsse den Leuten erklären, „warum das Heizen mit Gas teurer werden muss, mit welchen Preisanstiegen zu rechnen ist und wer mit welchen Rückerstattungen vor den Preisanstiegen geschützt wird“. Dann würden die Menschen von sich aus auf weniger CO2-intensive Heizungen umstellen, erklärte der Leiter des Potsdam Institutsfür Klimafolgenforschung weiter.
    Diese Nachricht wurde am 22.05.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.