Ein Jahr allein sei nicht entscheidend für den Klimawandel, so Hans Joachim Schellnhuber im Dlf. Entscheidend seien die kumulativen Emissionen, das seien die aufaddierten Emissionen seit dem Beginn der industriellen Revolution. "Und dann ist es eben die Frage, ist irgendwann die Dosis erreicht, wo das System umschlägt? Und natürlich, jede Tonne C02, die emittiert wird, führt dazu, dass wir näher an diesen Punkt heranrücken. 2018 ist natürlich ein verlorenes Jahr, weil die Emissionen weiter gestiegen sind."
Die vielen extremen Wetterereignisse auf der Nordhalbkugel in diesem Jahr hätten allerdings zu einer neuen Wahrnehmung der Gefahren des Klimawandels geführt, so der Klimaforscher weiter. Jüngere und ältere Menschen machten sich Sorgen, stellten mehr Fragen. "Möglicherweise ist dieses Jahr, was den Bewusstseinswandel angeht, ein gutes Jahr, obwohl wir bei den realen Emissionen leider keinen Rückgang feststellen können."
"Enddatum für den Verbrennungsmotor definieren"
In den letzten 30 Jahren, in denen er sich mit dem Thema beschäftigt habe, habe er "Konjunkturzyklen der Aufmerksamkeit und der Besorgnis" festgestellt. "In diesem Jahr spüre ich, dass sich Menschen große Sorgen machen, dass sie nicht mehr hinnehmen wollen, dass es weiter so wie bisher uns an den Rand unserer Zivilisation führen wird und dass wir es den jungen Menschen schuldig sind, ihnen ihre Zukunft zu bewahren, statt sie ihnen zu stehlen", sagte Schellnhuber.
Wenn er der Politik Maßnahmen für's Klima verordnen könnte, würde er raten, aus der Kohleverstromung auszusteigen. Außerdem würde er ein Enddatum für den Verbrennungsmotor definieren und die industrielle Landwirtschaft, die eine große Quelle von Treibhausemissionen sei.
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