Als vor 252 Millionen Jahren Lava in gewaltigen Pulsen aus der Erde floss, war das der Auslöser einer globalen Katastrophe, die das höhere Leben in arge Bedrängnis brachte. An Land starben mehr als 80 Prozent aller bekannten Arten aus und in den Meeren rund 96 Prozent.
"Wir wissen, dass dieses Massenaussterben mit den vielen Umweltveränderungen zusammenhing, die durch die vom Vulkanismus freigesetzten Treibhausgase ausgelöst wurden. Nur welche Veränderungen den Ausschlag gaben, wussten wir nicht genau", erklärt Justin Penn von der University of Washington in Seattle. Er und seine Kollegen hatten allerdings einen Verdacht.
Warmes Wasser enthält nicht mehr genug Sauerstoff
Denn warmes Wasser nimmt weniger Sauerstoff auf als kaltes - und gleichzeitig brauchen Meerestiere dann mehr Sauerstoff:
"Für die Tiere, die heute in den Meeren leben, beschneidet die Kombination von steigenden Temperaturen und abnehmendem Sauerstoffgehalt ihren Lebensraum. Es wird für sie zu warm, sie können nicht mehr atmen. Wir wissen, dass sich damals Temperatur und der Sauerstoffgehalt dramatisch verändert haben. Also fragte wir uns, ob wir dieses größte Massenaussterben damit erklären können, dass die Meeresbewohner sozusagen keine Luft mehr bekamen."
So beschreibt es Curtis Deutsch von der University of Washington. Also ließen die Ozeanographen unter anderem Simulationen laufen, die den Klimawandel und seinen Einfluss auf die chemischen Zyklen berechneten.
Die Meereslebewesen sind damals schlicht erstickt
Außerdem flossen Labordaten ein, die zeigen, wie empfindlich heute lebende Meerestiere auf Erwärmung und Sauerstoffmangel reagieren. Zudem analysierten Stanford-Paläontologen dank einer neuen Fossilien-Datenbank, wo damals welche Arten verschwunden sind:
"Als wir dann berechneten, wie das Aussterben abgelaufen sein sollte, fanden wir ein interessantes Muster: Das Risiko Auszusterben war für eine Art, die in den Tropen lebte, geringer als für eine an den Polen, also den kühlsten Bereichen des Meeres."
Damals ließ der Klimawandel die Temperaturen im tropischen Oberflächenwasser um 10°C ansteigen, und das Meerwasser verlor 80 Prozent seines Sauerstoffgehalts. In größeren Wassertiefen fehlte der Sauerstoff ganz. Die Folge: Die Tiere wichen in Richtung der Pole aus, wo es kühler war. Doch wer bereits an das Leben an den Polen angepasst war, konnte nirgendwohin ausweichen. Das lässt für den menschengemachten Treibhauseffekt Böses ahnen. Curtis Deutsch:
"Im Lauf dieses Jahrhunderts dürften die Meere, wenn wir weitermachen wie bisher, um 3 oder 4°C wärmer werden."
Parallelen zum gegenwärtigen menschengemachten Klimawandel
Bei den Folgen, die ein Klimawandel für die Lebewesen hat, komme es vor allem auf die Geschwindigkeit an, erklärt Lee Kump von der Penn State University. Er war nicht an den Forschungen beteiligt:
"Die Arbeit in Science lässt den Faktor Geschwindigkeit außer Acht, betrachtet nur die Konsequenzen. Heute emittieren wir das Kohlendioxid etwa zehnmal schneller, als es damals passiert ist. Dafür setzte der Megavulkanismus zehnmal mehr Treibhausgase frei, als es Vorräte an Kohle, Gas und Öl gibt. Wir sind also zehnmal schneller, doch dafür betragen unsere Möglichkeiten, das System zu zerstören, auch nur ein Zehntel."
Jedenfalls mit Blick auf die Vorräte an fossilen Brennstoffen, fügt der Paläontologe an. Die ernste Warnung bleibt: Denn Wanderungen in Richtung Pol laufen bereits. Und auch heute dürfte es keinen Zufluchtsort für die Lebewesen geben, die an ein Leben in kaltem Wasser angepasst sind.