Eigentlich sollte das Treffen am Freitagabend zu Ende gehen. Aber wie so oft bei Klimakonferenzen haben es die Delegationen der teilnehmenden Länder nicht geschafft, sich bis zum offiziellen Ende auf einen gemeinsamen Text zu einigen. In der Nacht unterbrach die Verhandlungsleitung die offiziellen Debatten, sie sollen am Samstagmorgen Ortszeit (am Nachmittag mitteleuropäischer Zeit) fortgesetzt werden.
Inzwischen liegt ein Kompromissvorschlag für die Abschlusserklärung vor. Darin werden die Industriestaaten aufgefordert, Entwicklungsländer bei der Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen. Eine Verpflichtung ist nicht festgelegt. Vertreter ärmerer Länder hatten sich zuletzt enttäuscht gezeigt, dass finanzielle Zusagen nicht festgeschrieben und damit auch nicht überprüfbar seien. Unklar ist vor allem, wie die 100 Milliarden Dollar pro Jahr zusammenkommen, die ab 2020 von den Industriestaaten gezahlt werden sollen.
Umweltministerin Hendricks ist zuversichtlich
Mit Blick auf eine Übereinkunft sagte der peruanische Umweltminister Manuel Pulgar-Vidal, man habe es fast geschafft. Auch Bundesumweltministerin Barbara Hendricks äußerte sich zuversichtlich. Es bestehe die Chance auf einen Kompromiss, der eine Grundlage für die entscheidenden Verhandlungen bilden könne, sagte die SPD-Politikerin, bevor sie abreiste. Sie wird von ihrem Staatssekretär Heiner Flasbarth vertreten.
Die Umweltorganisation Greenpeace kritisierte Hendricks Abreise. "Ich finde es schon verwunderlich, dass die deutsche Umweltministerin frühzeitig abgereist ist, nachdem Deutschland bis hierhin eigentlich eine progressive und kämpferische Rolle gespielt hat," sagte der Leiter der Politischen Vertretung in Berlin, Stefan Krug.
Die Umweltschutzorganisation Germanwatch befürchtet, dass die Ziele der UNO-Klimakonferenz in Peru noch verwässert werden. Geschäftsführer Christoph Bals sagte im Deutschlandradio Kultur, das Ziel, ein gutes Grundgerüst für ein neues globales Klimaabkommen Ende nächsten Jahres in Paris vorzulegen, sei noch nicht erreicht.
Der CDU-Umweltpolitiker Thomas Gebhart sieht einige Entwicklungsländer in der Rolle der Bremser. Aber auch Staaten wie Saudi-Arabien seien in bestimmten Bereichen überhaupt nicht bereit zu verhandeln, sagte Gebhart im Deutschlandfunk.
Ein Vertreter der afrikanischen Staaten warf den Industrieländern vor, ihre finanziellen Zusagen nicht nachprüfbar festzuschreiben. Nötig sei ein detaillierter Zeitplan, bisher herrsche bei dem Thema aber noch ein großes Durcheinander, kritisierte der Sprecher der Afrika-Gruppe, Nafou.