In Paris platzierten Klimaschützer 20.000 Paar Schuhe auf der Place de la République. Damit protestierten sie gegen das Verbot von Demonstrationen nach den Anschlägen in der Hauptstadt vor gut zwei Wochen. Die Schuhe sollten Hunderttausende Demonstranten symbolisieren, die wegen des Kundgebungsverbots nicht kommen konnten. Die Protestaktion war vorher von den Behörden erlaubt worden.
Tausende Menschen bildeten in Paris außerdem eine Menschenkette entlang der Route eines ursprünglich geplanten Protestmarschs. Nach der Aktion kam es zu Auseinandersetzungen zwischen einigen Hundert zum Teil vermummten Demonstranten und der Polizei. Die Beamten setzten Tränengas und Schlagstöcke ein. Etwa 100 Personen wurden nach Angaben der Polizei festgenommen. Die Demonstranten hätten die die Beamten mit Gegenständen beworfen. Verletzte habe es aber nicht gegeben. Die französische Regierung nutzte den Ausnahmezustand außerdem, um 24 Umweltaktivisten unter Hausarrest zu stellen. Innenminister Bernard Cazeneuve sagte, sie würden verdächtigt, anlässlich des Weltklimagipfels gewaltsame Proteste zu veranstalten.
In Berlin zählte die Polizei bis zum frühen Nachmittag mehr als 5.000 Teilnehmer des Protestmarschs - die Veranstalter gingen davon aus, dass sich bis zu 15.000 Menschen daran beteiligen. Sie zogen vom Hauptbahnhof durch das Regierungsviertel zu einer Abschlusskundgebung am Brandenburger Tor. Organisiert wurde der Marsch von vielen Nicht-Regierungsorganisationen aus dem Umwelt- und Naturschutzbereich. Sie fordern von der Weltgemeinschaft konkretere Maßnahmen im Kampf gegen die Erderwärmung.
Große Proteste gab es auch in Sydney: Etwa 45.000 Menschen zogen durch das Stadtzentrum, darunter auch Bürgermeisterin Clover Moore. Die Demonstranten trugen Plakate mit Aufschriften wie "There is no planet B" - Es gibt keinen Planeten B oder "Say no to burning national forests for electricity" - Nein zur Abholzung von Wäldern für Strom.
In Hongkong zeigten Aktivisten Eisbären aus Styropor, um auf das Schmelzen des arktischen Eises aufmerksam zu machen. Im südkoreanischen Seoul tanzten und trommelten Hunderte Menschen auf den Straßen. In London, Sao Paulo und Johannesburg gab es ebenfalls Proteste.
Zu der UNO-Klimakonferenz in Le Bourget bei Paris werden 150 Staats- und Regierungschefs erwartet, unter ihnen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und US-Präsident Barack Obama. Auf der Konferenz soll ein international verbindliches Klimaschutzabkommen beschlossen werden, mit dem Ziel, die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen.
(pr/jcs)