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Klimakonferenz in Bonn
Nachsitzen ist angesagt

Bei den Gesprächen in Bonn zur Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens hat es kaum Fortschritte gegeben. Nun ist für September ein weiteres Treffen in Bangkok geplant. Dort will die Präsidentschaft der Klimakonferenz einen neuen Textvorschlag vorlegen, der für mehr Klarheit sorgen soll.

Von Georg Ehring |
    Demonstranten fordern am 04.11.2017 in Bonn (Nordrhein-Westfalen) mit einem Modell der Erdkugel mit der Aufschrift "Klima retten" die Umsetzung des Weltklimaabkommens.
    Demonstrationen für Umsetzung des Weltklimaabkommens in Bonn (Archivbild) (dpa / Roland Weihrauch)
    Die Bonner Klimakonferenz hat keine ausreichenden Grundlagen für ein neues Regelbuch zum Klimaschutz geschaffen. Das soll das Pariser Abkommen in wichtigen Fragen ergänzen und beim nächsten Klimagipfel im Dezember im polnischen Kattowitz verabschiedet werden. Damit das gelingen kann, beschlossen die Unterhändler eine weitere Konferenz Anfang September in Bangkok, der Hauptstadt Thailands. Elina Bardram, die Chef-Unterhändlerin der Europäischen Union.
    "Wir haben in dieser Sitzung nicht so viele Fortschritte gemacht, wie wir gehofft hatten. Trotzdem haben wir Vertrauen ineinander aufgebaut und das ist natürlich wichtig für die künftigen Verhandlungen."
    Die Präsidentschaft der Klimakonferenz, die derzeit von den Fiji-Inseln gestellt wird, soll in Bangkok einen neuen Textvorschlag vorlegen, der für mehr Klarheit sorgen kann. Im Pariser Abkommen sind wichtige Fragen offen geblieben, unter anderen in Bezug auf die Ziele, die sich jedes einzelne Land bei der Verringerung des CO2-Ausstoßes setzen soll. Lutz Weischer, von der umwelt- und entwicklungspolitischen Organisation Germanwatch:
    "Um diese Ziele erarbeiten zu können, muss ich natürlich die Regeln kennen: Wie soll so ein Ziel aussehen, kann ich mich darauf verlassen, dass die anderen Länder auch was machen und ich das auch miteinander vergleichen kann, dass eine Tonne ich China, die reduziert wird, einer Tonne in Europa entspricht."
    Von Pariser Vereinbarungen noch weit entfernt
    Vereinbart wurde in Paris, den Anstieg der Erdtemperatur auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen, wenn möglich sogar unter 1,5 Grad. Davon ist die Weltgemeinschaft noch weit entfernt, so Harjeet Singh, Klimaschützer der Organisation "Action Aid" aus Indien.
    "Es gibt keinen Zweifel: Wir wollen, dass Alle nach Hause gehen und ihre Ambitionen erhöhen. Denn die derzeitigen Pläne würden die Temperatur auf dem Planeten um drei Grad ansteigen lassen und das wäre ein Desaster."
    Neben den zähen Verhandlungen über Messmethoden für Kohlendioxid, Basisdaten für die Verringerung des CO2-Ausstoßes und Geldzusagen der reichen Staaten an Entwicklungsländer gibt es seit vergangenem Jahr einen zweiten Gesprächsfaden: Einen informeller Erfahrungsaustausch mit dem Ziel, voneinander im Klimaschutz zu lernen. Die Gesprächsrunden heißen "Talanoa"-Dialog, das Wort stammt aus der Sprache der Fiji-Inseln im Pazifik. Die haben im vergangenen Jahr den Bonner Klimagipfel politisch ausgerichtet, ihr Chef-Unterhändler Luke Daunivala erläutert:
    "Es geht darum, zusammenzukommen und in einer offenen und positiven Atmosphäre, die alle Beteiligten einschließt, die eigenen Erfahrungen im Umgang mit dem Klimawandel zu schildern: Wie kann es gut gehen und wo müssen wir noch dazu lernen und was können wir besser machen?"
    Bei aller Gesprächsbereitschaft: Ohne Milliardenzahlungen der Industriestaaten an die Entwicklungsländer wird es keine Fortschritte geben bei den Verhandlungen. Ab 2020 sollen jährlich 100 Milliarden US-Dollar fließen, viele Entwicklungsländer zweifeln jedoch an der Einhaltung der Zusage. Harjeet Singh aus Indien gibt sich kämpferisch:
    "Wir müssen klar sagen: Das Geld kann in den Verhandlungen in Bangkok oder in Polen nicht mehr zur Debatte stehen. Es ist die wichtigste Angelegenheit überhaupt"