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Klimakonferenz in Lima
Große, aber nicht unüberwindbare Differenzen

Zu Beginn der zweiten Gipfelwoche in Lima dominiert der Optimismus. Doch der könnte schwinden, denn diese Woche geht es um Grundsatzfragen - und ums Geld. Wie werden finanzielle Lasten verteilt? Gerade dabei liegen die Industriestaaten und die Entwicklungsländer noch weit auseinander.

Von Georg Ehring |
    COP20 - Weltklimagipfel in Peru - dauert vom 1. bis 12. Dezember 2014
    COP20 - Weltklimagipfel in Peru - dauert vom 1. bis 12. Dezember 2014 (dpa / picture alliance / Paolo Aguilar)
    Christoph Bals von der Nord-Süd-Initiative Germanwatch: "Man hat schon gemerkt, dass es im Vorfeld eine Reihe positiver Entscheidungen gegeben hat und ja auch hier noch mal, dass vor allem Norwegen den Green Climate Fund noch mal aufgefüllt hat, dass wir jetzt fast bei den zehn Milliarden sind. Und das hat schon dazu geführt, dass es keine unnötigen Blockaden bei den technischen Verhandlungen gegeben hat."
    Der Grüne Klimafonds soll Entwicklungsländer beim Klimaschutz unterstützen – und wenn es ums Geld geht, ist es mit der Einigkeit schnell vorbei. Geldtransfers in arme Länder sind eine der Fragen in Lima, bei der die Unterhändler nach wie vor weit auseinander liegen. Die zehn Milliarden Dollar für den Fonds sollen nur ein Anfang sein. Bis 2020 sollen die jährlichen Zahlungen an Entwicklungsländer auf 100 Milliarden Dollar anwachsen und ihre Vertreter wollen einen glaubwürdigen Plan, wie dies geschehen soll. Industrieländer bremsen hier, zum Beispiel Japans Unterhändler Hideaki Mitsukoshi:
    "Jetzt ist nicht die Zeit, um größere Geldzahlungen zu erwarten. Wir sollten uns besser auf die Frage konzentrieren, wie wir diese Mittel am besten nutzen können."
    Auch die Europäische Union weigere sich, konkrete Ziele für Zahlungen in einem künftigen Abkommen, dem Protokoll von Paris zu verankern, sagt Meena Raman vom Third World Network. "Dies ist für uns eine rote Linie. Daran können Sie sehen, dass entwickelte Länder und Entwicklungsländer noch sehr weit auseinanderliegen, wenn es um Geld geht."
    Treibhausgas-Ausstoß könnte nicht behandelt werden
    Auch bei der Verringerung des Treibhausgas-Ausstoßes werfen Klima-Aktivisten den Industrieländern vor, von ihren Ambitionen abzurücken. Ein Protokoll von Paris soll erst 2020 in Kraft treten. Wenn die Erderwärmung auf zwei Grad begrenzt werden soll, wäre es jedoch wichtig, den Treibhausgas-Ausstoß schon vorher stärker zu verringern als die einzelnen Staaten es bisher vorhaben. Dies sollte ein Thema sein in Lima, doch es droht unter den Tisch zu fallen. Europa hat sich eine Verringerung seines CO2-Ausstoßes bis 2020 um 20 Prozent vorgenommen. Unterhändlerin Elina Bardram betont zwar, dass die EU zu mehr Klimaschutz schon in diesem Jahrzehnt bereit wäre – allerdings nicht im Alleingang.
    "Im Rahmen eines internationalen Abkommens, das vergleichbare Ziele für alle Länder vorsieht, wären wir nach wie vor bereit, auf 30 Prozent zu gehen."
    Konsequenzen aus dieser Zusage braucht Elina Bardram allerdings nicht zu erwarten, die anderen großen CO2-Emittenten haben keine Angebote für die Zeit vor 2020 vorgelegt und werden dies wohl auch nicht tun – im Gegenteil. Christoph Bals:
    "Es gibt einige Industrieländer, die sogar rückwärts gegangen sind dabei: Japan, Australien, Kanada sind hier ganz besonders negative Beispiele."
    Auch für die Zeit nach 2020 sind viele Fragen strittig, so die Frage, wie die Klimaziele der Industrieländer geprüft werden, bevor sie in ein Abkommen einfließen. Insgesamt erscheinen die Differenzen groß, aber lösbar zu sein. Zu viel Kompromissbereitschaft allerdings könnte zu einem Protokoll von Paris führen, das kaum zum Stopp der Erderwärmung beiträgt, befürchtet Christoph Bals.
    "Man versucht ein Abkommen hinzubekommen, wo manchen es schon fast zu viel ist, dass da Klima drauf steht – Hauptsache, es ist ein Abkommen."