Eine Gruppe von rund 100 "Extinction Rebellion"-Akivisten demonstrierte heute um fünf nach zwölf vor dem Bundestag. Den Aktivisten geht es im Wesentlichen darum, einen drohenden ökologischen Kollaps abzuwenden. Extinction Rebellion bedeutet in etwa 'Rebellion gegen das Aussterben' – entsprechend engagiert sich die Gruppe gegen das vermeintliche Ende der Menschheit, die sich existenziell durch den Klimawandel bedroht sieht.
Die Klimaaktivsten haben drei Hauptforderungen:
1. Die Regierung muss zusammen mit den Medien die Wahrheit über die akute Bedrohung durch die Klimakrise und die Zerstörung unserer Ökosysteme kommunizieren
2. Bis 2025 soll Deutschland keine Treibhausgase mehr emittieren.
3. Es soll eine Bürgerversammlung geben, die diesen Wandel kontrolliert
Aufruf zum zivilen Ungehorsam
"Wir müssen jetzt zu Mitteln des zivilen Ungehorsams greifen", ruft eine Aktivistin am Rednerpult der johlenden Menge zu. "Es ist Zeit, zu rebellieren! Die Regierungen haben weltweit in ihrer Aufgabe, die Menschen zu beschützen, versagt."
Eine weitere Rednerin ruft zur Rebellion auf: "Gestützt auf unser Gewissen und unsere Vernunft erklären wir unseren Regierungen und ihren korrumpierten, untauglichen Institutionen, deren Versagen unsere Zukunft bedroht, die Rebellion."
Für Ruth Meißner, eine der Berliner Organisatoren von Extinction Rebellion, drohe das Aussterben der Menschheit. "Der Klimawandel bedroht die Ökosysteme, und dann verschwindet unsere Lebensgrundlage", sagt sie. Ruth Meißner ist bereit, für ihre Überzeugungen ins Gefängnis zu gehen, und sie glaubt, dass das auch auf die Hälfte der organisierten Mitglieder zutreffe.
Medienwirksame Aktionen in Großbritannien
Gegründet wurde Extinction Rebellion erst im Herbst 2018, doch die Bewegung hat weltweit Zulauf und ist mittlerweile in 14 Ländern vertreten.
In London haben sie bereits mit mehreren spektakulären Aktionen für Aufsehen gesorgt – zum Beispiel, indem sie durch die Besetzung von Brücken für ein totales Verkehrschaos gesorgt haben. Bei dieser Aktion wurden sogar 85 Personen festgenommen. Vor dem Regierungssitz der britischen Premierministerin haben sie große Mengen Kunstblut ausgeschüttet – insofern ist die Gruppe bereits durch mehrere medienwirksame Auftritte in Erscheinung getreten.
Flashmobs am Flughafen
In Deutschland gibt es mittlerweile 30 Gruppen von Extinction Rebellion. Hier hat man unter anderem mit Flashmobs Aktionen gestartet: Zum Beispiel, indem sich viele Aktivisten als Scheintote an entsprechenden Orten hinlegten – zum Beispiel am Flughafen Tegel in Berlin oder bei einer Tagung des Automobilverbandes, also an Orten, die aus ihrer Sicht etwas mit Klimawandel zu tun haben.
Ihr Ansatz lautet immer: 'Ohne Gewalt, aber mit zivilem Ungehorsam – damit endlich etwas passiert.'