Vorbereitung zur Entnahme einer Bodenprobe vor der Abteilung für Agrarklimaschutz des Thünen-Instituts in Braunschweig. Axel Don, Leiter dieser Abteilung, steht mit zwei Kollegen auf der Wiese vor seinem Büro: "Da ist hier der Bohrhammer und ein Zylinder, der ein Meter lang ist und sechs Zentimeter Durchmesser hat. Der wird hier in den Boden gehauen mit diesem elektrischen Bohrhammer, der hier aufgesetzt wird."
Zentimeter für Zentimeter presst der Bohrhammer den Zylinder in die Erde. Dann schrauben Dons Kollegen eine Ziehhydraulik auf und ziehen den Bohrkern langsam aus dem Boden heraus. Das Erdprofil ist einen Meter lang, es ist mit einer dünnen Plastikhaut überzogen und lässt sich gut mit einer Hand umfassen. "Hier haben wir ein ganz typisches Bodenprofil, wo in den ersten zehn Zentimetern eine dunkle braune Farbe ist, die zeigt, dass da viel Humus drin ist. Man sieht auch noch die Wurzeln, die hier auch bis in 30 Zentimeter Tiefe gehen", erklärt Axel Don. "Und dann kommt ein Bereich, wo auch Steine drin sind, der sehr sandig und hell ist. Da sieht man deutlich, dass viel weniger Humus drin ist."
Humus besteht überwiegend aus Pflanzenresten und den Umwandlungsprodukten von Bodentieren und Mikroorganismen. Er liefert Nährstoffe für Pflanzen, saugt Wasser auf wie ein Schwamm und hält das Erdreich zusammen. Der Humusgehalt eines Bodens kann anhand des organischen Kohlenstoffs berechnet werden.
Zentimeter für Zentimeter presst der Bohrhammer den Zylinder in die Erde. Dann schrauben Dons Kollegen eine Ziehhydraulik auf und ziehen den Bohrkern langsam aus dem Boden heraus. Das Erdprofil ist einen Meter lang, es ist mit einer dünnen Plastikhaut überzogen und lässt sich gut mit einer Hand umfassen. "Hier haben wir ein ganz typisches Bodenprofil, wo in den ersten zehn Zentimetern eine dunkle braune Farbe ist, die zeigt, dass da viel Humus drin ist. Man sieht auch noch die Wurzeln, die hier auch bis in 30 Zentimeter Tiefe gehen", erklärt Axel Don. "Und dann kommt ein Bereich, wo auch Steine drin sind, der sehr sandig und hell ist. Da sieht man deutlich, dass viel weniger Humus drin ist."
Humus besteht überwiegend aus Pflanzenresten und den Umwandlungsprodukten von Bodentieren und Mikroorganismen. Er liefert Nährstoffe für Pflanzen, saugt Wasser auf wie ein Schwamm und hält das Erdreich zusammen. Der Humusgehalt eines Bodens kann anhand des organischen Kohlenstoffs berechnet werden.
Bundesweites Rasternetz für Bodenproben
Die Wissenschaftler vom Thünen-Institut haben ein Rasternetz über die ganze Bundesrepublik gelegt, alle acht Kilometer wurde ein Punkt definiert. Traf er eine Agrarfläche, also Äcker, Weiden, Obstplantagen oder Weinberge, wurde eine Bodenprobe genommen. An mehr als 3.000 Stellen zogen die Forscher jeweils acht Bohrkerne. "Als wir vor acht Jahren damit angefangen haben, hat wohl niemand geahnt, wieviel Aufwand das wird. Allein die Kommunikation mit den Landwirten vor Ort, wann und wo wir beproben dürfen. Es waren mehr als 20.000 Telefonate, die dort geführt wurden, wir sind über eine Million Kilometer mit bis zu acht Kartier-Teams durch ganz Deutschland gefahren."
Viehweiden speichern doppelt so viel Kohlenstoff wie Ackerböden
Diese Teams haben über die Jahre mehr als 25.000 Bohrkerne nach Braunschweig gebracht. Dort wurden die Kerne zerteilt, getrocknet, gesiebt, kartiert und analysiert. Die wichtigste Erkenntnis: Grünland, das sind vor allem Viehweiden, speichert im Schnitt etwa doppelt soviel Kohlenstoff wie ein Ackerboden. Mit bis zu acht Prozent Humusgehalt findet sich im Grünland sogar mehr Kohlenstoff als in der Erde unter Wäldern. Außerdem sind tonhaltige und feuchte Flächen in Senken und Flussnähe humusreicher als zum Beispiel die sandigen Böden in Ostdeutschland.
Diese Teams haben über die Jahre mehr als 25.000 Bohrkerne nach Braunschweig gebracht. Dort wurden die Kerne zerteilt, getrocknet, gesiebt, kartiert und analysiert. Die wichtigste Erkenntnis: Grünland, das sind vor allem Viehweiden, speichert im Schnitt etwa doppelt soviel Kohlenstoff wie ein Ackerboden. Mit bis zu acht Prozent Humusgehalt findet sich im Grünland sogar mehr Kohlenstoff als in der Erde unter Wäldern. Außerdem sind tonhaltige und feuchte Flächen in Senken und Flussnähe humusreicher als zum Beispiel die sandigen Böden in Ostdeutschland.
Am meisten Kohlenstoff in Moorböden
Mit Abstand am meisten Kohlenstoff fanden die Wissenschaftler aber in den landwirtschaftlich genutzten Moorböden, vor allem in Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Um Humus aufzubauen oder zu stabilisieren, helfen Hecken und Feldraine, aber auch das Düngen mit Pflanzenresten, Kompost oder Mist. "Da haben wir in Deutschland ein Problem, dass wir schon 40 Prozent der Äcker haben, wo gar keine organische Düngung mehr hinkommt. Ich meine hier Gülle und Mist, denn auch diese Dünger helfen Humus aufzubauen."
Glyphosat unterstützt nicht den Humus-Aufbau
Tatsächlich bringen viele Landwirte heute nur noch Mineraldünger aus. Der nährt zwar die Pflanzen, nicht aber das Bodenleben. Auch die pfluglose Bodenbearbeitung, bei der der Acker mit Glyphosat unkrautfrei für die nächste Aussaat gemacht wird, hat keine positive Wirkung für den Humusaufbau, bestätigt die Agrarwissenschaftlerin Andrea Beste den Bericht des Thünen-Instituts.
"Das hat sehr viel mehr damit zu tun, wieviel Kohlenstoff ich in den Boden reinbringe über organische Düngung oder über vernünftige Fruchtfolge. Was ich danach mit dem Kohlenstoff mache, ob ich den durchrühre mit dem Pflug, dann finde ich ihn auch in tieferen Bodenschichten, oder ob ich ihn weiter oben an der Oberfläche liegenlasse, wie beim Pflugverzicht - insgesamt macht das keinen Unterschied für die Kohlenstoffspeicherung im Boden."
Je humusreicher ihre Böden sind, desto klimafreundlicher produziert die Landwirtschaft. Der Bericht liest sich insgesamt wie ein Plädoyer für mehr Agrarökologie in der Landwirtschaft.
"Das hat sehr viel mehr damit zu tun, wieviel Kohlenstoff ich in den Boden reinbringe über organische Düngung oder über vernünftige Fruchtfolge. Was ich danach mit dem Kohlenstoff mache, ob ich den durchrühre mit dem Pflug, dann finde ich ihn auch in tieferen Bodenschichten, oder ob ich ihn weiter oben an der Oberfläche liegenlasse, wie beim Pflugverzicht - insgesamt macht das keinen Unterschied für die Kohlenstoffspeicherung im Boden."
Je humusreicher ihre Böden sind, desto klimafreundlicher produziert die Landwirtschaft. Der Bericht liest sich insgesamt wie ein Plädoyer für mehr Agrarökologie in der Landwirtschaft.