Ein zehn Meter langer, tonnenschwerer Stahlträger wird von einem Kranwagen abgeladen. Im nächsten Schritt wird der Stahlkoloss aufgerichtet und soll künftig als Straßenlaterne dienen. Ein Bauarbeiter legt immer wieder die Wasserwaage an den Stahlträger:
"Steht noch nicht ganz im Lot, den richten wir jetzt noch ein. Ist ein bisschen mit Problemen verbunden, aber wir kriegen das hin."
Die Straßenlaterne soll den neu angelegten sogenannten "Hafenplatz" am alten Offenbacher Ölhafen erhellen, an dem nun ein modernes Wohn- und Gewerbegebiet entsteht. Die Beleuchtung, die an den Stahlträger montiert wird, besteht aus einer Reihe von klimaschonenden LED-Lampen, erklärt Bodo Boden, Planer und Baumanager der Stadt Offenbach. In Kürze wird schon gut 50 Prozent der alten Straßenbeleuchtung der Stadt auf energiesparende LED-Leuchten umgerüstet sein, mit denen der Kohlendioxid-Ausstoß reduziert wird:
"Wir haben eine CO2-Einsparung von circa 2,8 Tonnen gehabt jetzt mit denen, die wir bisher umgerüstet haben an LED-Leuchten. Wir haben jetzt das Glück gehabt, dass wir in ein Förderprogramm reingerutscht sind. Damit können wir einen größeren Teil auf LED umrüsten und dadurch erheblich an CO2 einsparen."
Normalerweise müssen keine neuen Laternenmasten für die LED-Leuchten aufgestellt werden, wie es hier am altern Ölhafen geschieht. Es reicht aus, den sogenannten "Leuchtkopf" – also die eigentliche Laterne, auszutauschen. Vorrangig werden zunächst die mehr Energie fressenden, alten Quecksilber- Dampfleuchten durch LED-Lampen ersetzt. Von den rund 13.000 Straßenlaternen in Offenbach sind noch rund 3.000 Quecksilber-Dampfleuchten, so Bodo Boden:
"Ja, wir haben ein Konzept aufgestellt, wo wir Offenbach erst einmal komplett umrüsten, wo wir noch alte Quecksilber-Dampfleuchten eingebaut haben. Das ist kein unerheblicher Teil. Das wird jetzt in den nächsten fünf Jahren erfolgen. Dafür haben wir eine langfristige Planung. Das sind jetzt circa 3.000 Leuchten."
Flächendeckende Umrüstung der Straßenbeleuchtung
Der lokale Energieversorger EVO ist das Unternehmen, das für die Stadt Offenbach die flächendeckende Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED vornimmt. Der Elektromeister Peter Roser schildert, dass man sich neben der Energieeinsparung von der LED-Technik auch eine größere Haltbarkeit als bei der bisherigen Straßenbeleuchtung erwartet:
"Man spricht von 60.000 Brennstunden oder auch darüber. Das würde zum Beispiel für Offenbach bedeuten, dass eine LED-Leuchte heute circa 15 Jahre lang ihren Dienst tun würde."
Eine Herausforderung bei der LED-Leuchte ist die variable Optik. Bis zu zehn verschiedene Lichteinstellungen sind möglich. In öffentlichen Grünanlagen kann die Farbtemperatur der LED-Leuchten zum Beispiel so eingestellt werden, dass sie Insekten so gut wie möglich schonen. Stadtplaner Bodo Boden:
"Durch die Farbtemperatur, da gibt es auch wissenschaftliche Studien darüber, ist es so, dass die Insekten geschonter werden. Das sie einfach nicht so belastet werden und das die Farbwiedergabe bei 3.000 Kalvin die Insekten nicht mehr so massiv anzieht."
Schonenderes Licht für Insekten und Klima
Die Farbtemperatur ist bei den LED-Leuchten geringer als bei herkömmlichen Straßenlaternen. Zu kaltes, weißes Licht, das bei LED-Leuchten häufig kritisiert wird, will man aber in Offenbach auch vermeiden:
"Von unserem Konzept her haben wir gesagt, dass wir von diesem "Kalt-Weißen" weggehen. Das wollen wir nicht haben, sondern wir wollen ein sogenanntes "warm-weißes" Licht haben. Dadurch wird dann gewährleistet, dass das Farbspektrum natürlich wiedergegeben wird. Und sich dieses kalt-weiße, wo man dann eher abgeschreckt wird, sich nicht widerspiegelt."
Schonenderes Licht für Insekten und Klima, ohne das es zu kalt wirkt – das sind noch nicht alle Vorteile der LED-Leuchten, versichert Bodo Boden von der Stadt Offenbach. Die Energieeinsparung schlägt sich inzwischen auch schon messbar in den Stadtfinanzen nieder:
"Wir hatten jetzt im vergangenen Jahr zu diesem Jahr eine Kostenersparnis von 200.000 Euro. Bei einem Volumen von 1,6 Millionen Euro ist das dann auch schon eine schöne Summe."