Die Organisationen Germanwatch und New Climate Institute haben den Klimaschutz-Index (CCPI) für das Jahr 2023 veröffentlicht. Die Rangliste vergleicht jährlich 60 der größten Emittenten weltweit hinsichtlich ihrer Klimaschutzbemühungen. In der neuesten Version gibt es alte Bekannte an den Spitzenplätzen, aber auch überraschende Änderungen gegenüber dem Vorjahr – positiv wie negativ.
Insgesamt verdeutlicht die aktuelle Energiepreiskrise, wie abhängig zahlreiche Länder noch immer von fossilen Energieträgern sind. Das spiegelt sich auch im neuen Klimaschutz-Index wider.
Was ist der Klimaschutz-Index?
Der Klimaschutz-Index (Climate Change Performance Index, CCPI) ist eine Rangliste von 59 Ländern (sowie zusätzlich der EU als Ganzes), die zusammen für ungefähr 90 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich sind. Bewertet werden die Kategorien Erneuerbare Energien (20 Prozent), Energieverbrauch (20 Prozent), Klimapolitik (20 Prozent) und Treibhausgasemissionen (40 Prozent). Der Klimaschutz-Index existiert seit 2005 und wird seitdem jährlich von Germanwatch und dem New Climate Institute veröffentlicht.
Der Klimaschutz-Index (Climate Change Performance Index, CCPI) ist eine Rangliste von 59 Ländern (sowie zusätzlich der EU als Ganzes), die zusammen für ungefähr 90 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich sind. Bewertet werden die Kategorien Erneuerbare Energien (20 Prozent), Energieverbrauch (20 Prozent), Klimapolitik (20 Prozent) und Treibhausgasemissionen (40 Prozent). Der Klimaschutz-Index existiert seit 2005 und wird seitdem jährlich von Germanwatch und dem New Climate Institute veröffentlicht.
Die oberen Plätze
Wie bereits in den vergangenen Jahren, bleiben im Gesamtranking auch 2023 die ersten drei Plätze unbelegt. Die Herausgeber des Klimaschutz-Index begründen dies damit, dass „noch kein Staat wirklich auf einem 1,5-Grad-Celsius-Pfad liegt“ – nicht zuletzt ein klimapolitisches Statement.
Den obersten der belegten Plätze in der Liste (also Platz 4) nimmt Dänemark ein, gefolgt von Schweden und Chile. Die ersten beiden Staaten befanden sich schon im Vorjahr auf den gleichen Positionen, Chile konnte dieses Mal noch drei Plätze nach oben klettern.
Laut Index weist Dänemark als einziges Land eine „gute“ nationale und „sehr gute“ internationale Klimapolitik auf. Auch in den meisten Einzelkategorien liegt Dänemark auf den oberen Plätzen. Allein im Bereich Energieeffizienz besteht Nachholbedarf (Platz 26). Trotz der guten Ergebnisse, droht das Land seine Klimaziele für 2025 zu verfehlen.
Chile landet zwar in der Kategorie „Energieverbrauch“ auf einer der schlechteren Positionen (Platz 45), schneidet aber in den Bereichen Erneuerbare Energien und Treibhausgasemissionen gut bzw. sehr gut ab.
Deutschland im Klimaschutz-Index 2023
Im Gesamtranking hat sich Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um drei Plätze verschlechtert (Platz 16) und liegt damit noch knapp im Bereich der Bewertung „gut“.
Die Hauptgründe für das Abrutschen sehen die Herausgeber des Klimaschutz-Index im verlangsamten Ausbau der erneuerbaren Energien seit 2020 und in stark gestiegenen Emissionen im Verkehrssektor im Jahr 2021. Die schlechteste Teilplatzierung erhält das Land folglich auch in der Kategorie „Erneuerbare Energien“ (Rang 34).
Seine beste Platzierung (Rang 12) sichert sich Deutschland bei der Bewertung der Klimapolitik der neuen Regierung (um sieben Plätze verbessert). Diese Kategorie basiert im CCPI auf Experteneinschätzungen von Organisationen und Thinktanks aus den jeweiligen Ländern. In der neuesten Version haben den Index circa 450 Fachleute unterstützt.
„Unter der letzten Regierung war insbesondere der Ausbau der Windenergie massiv eingebrochen. Wenn die Beschleunigungspakete der neuen Bundesregierung wirken, kann sich diese Platzierung in den nächsten Jahren wieder verbessern“, so die Interpretation der Herausgeber des Klimaschutz-Index.
Indien konstant weit oben
Bereits seit den vergangenen Jahren hat sich Indien in der oberen Gruppe im Gesamtranking etabliert – und steigt im neuesten Index sogar um zwei Plätze auf Rang 8 (also das fünfte Land in der Liste).
Indien profitiert dabei vor allem von seinen niedrigen Pro-Kopf-Emissionen und von einem vergleichsweise geringen Energieverbrauch. Auch der Ausbau der erneuerbaren Energien erhält gute Noten. Jedoch sei der Emissionsanstieg in seiner Entwicklung so gravierend, „dass Indien ohne transformative Politik in absehbarer Zeit abrutschen würde“, betonen Germanwatch und New Climate Institute.
Andere EU-Länder: Frankreich, Spanien und Polen
Frankreich fällt in der Gesamtwertung um ganze elf Ränge zurück (Platz 28). Als Ursache dafür kann eine schlechtere Platzierung in der Kategorie „Klimapolitik“ im Vergleich zum Vorjahr angesehen werden sowie eine nur schwache Bewertung bei den erneuerbaren Energien.
Spanien konnte sich im Vergleich zum Vorjahr in allen vier Kategorien verbessern und klettert im Gesamtranking um elf Plätze auf Rang 23. Damit erhält das Land die Gesamtbewertung „mäßig“.
Im Jahr 2021 hat Spanien ein Gesetz zum Klimawandel und zur Energiewende verabschiedet, das das Land dazu verpflichtet, die Emissionen bis 2030 um 23 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 zu senken. Zusätzlich beinhaltet das Gesetz das Ziel, den Anteil der erneuerbaren Energien bis 2030 um 42 Prozent zu erhöhen.
Die Länderexperten des Klimaschutz-Index kritisieren jedoch das Fehlen einer Verpflichtung der Regierung zum Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe.
Ungarn (Platz 53) und Polen (Platz 54) befinden sich als einzige EU-Länder unter jenen Staaten, die die schlechteste Gesamtbewertung („sehr schlecht“) erhalten.
Bislang hat Polen kein offizielles Ziel zum Erreichen der Klimaneutralität. Die dortige Regierung plant, bis 2049 aus der Kohleverstromung auszusteigen. Nach Ansicht der Experten des Klimaschutz-Index müsste dies früher geschehen. Im September 2022 hat Polen seine Ostseepipeline eröffnet. Die Fachleute des CCPI zeigen sich besorgt über Polens Pläne, die Abhängigkeit von fossilem Gas zu erhöhen.
Die EU als Ganzes
Auch die EU als Gesamtkonstrukt wird im Klimaschutz-Index berücksichtigt. Sie klettert im Vergleich zum Vorjahr um drei Plätze nach oben und verfehlt mit Rang 19 knapp die Kategorie „gut“. Hauptsächliche Ursache für den Aufstieg ist eine bessere Bewertung in der Kategorie „Klimapolitik“, die auf die nachgeschärfte Zielerhöhung im Rahmen des Gesetzespakets „Fit for 55“ zurückzuführen ist.
Die unteren Plätze: China, USA , Russland und die Ölstaaten
Mit China (Rang 51) und den USA (Rang 52) finden sich die größten Emittenten in der untersten Kategorie („sehr schlecht“) wieder. China ist mit einer Verschlechterung um 13 Plätze der größte Absteiger des Klimaschutz-Index 2023. Zwar investiert das Land nach wie vor in hohem Maße in erneuerbare Energien, schneidet jedoch beim Emissionstrend (2016 - 2021) äußerst schlecht ab.
Die USA klettern im Gesamtranking um drei Plätze nach oben, liegen aber immer noch auf einem schlechten Rang 52. Den Anstieg führen die Herausgeber des Index vor allem auf Präsident Joe Bidens progressive Klimapolitik zurück. Ebenfalls zeige der Trend bei den Emissionen und im Energieverbrauch in die richtige Richtung – jedoch sei das Pro-Kopf-Emissionslevel im Gesamtvergleich noch sehr hoch.
Die USA wollen bis zum Jahr 2035 alle Kohlekraftwerke stilllegen und haben die Klimaneutralität für 2050 anvisiert.
Die ölreichen Länder Kasachstan (Rang 61), Saudi-Arabien (Rang 62) und Iran (Rang 63) bilden die Schlusslichter im Gesamtindex.
In der Kategorie der Klimapolitik sticht auch Russland negativ hervor: Es liegt mit 0,0 Punkten auf dem letzten Platz und löst damit Australien ab.
Quellen: Klimaschutz-Index 2023, Germanwatch, NewClimate Institute, Jan-Martin Altgeld