Deutschland ist für die Nord-Süd-Initiative Germanwatch im Klimaschutz nur Mittelmaß. Die Organisation hat beim Klimagipfel in Lima ihren neuen Klimaschutz-Index veröffentlicht, Deutschland findet sich dort auf Platz 22 von 58 untersuchten Ländern. Jan Burck, einer der Autoren des Indexes:
"Dass Deutschland so weit hinten liegt, liegt im Endeffekt am Energiewende-Dilemma. Wir haben, obwohl wir stark steigende erneuerbare Energien in Deutschland haben, auch weiterhin, laufen die Braunkohle-Kraftwerke ohne Unterlass und dementsprechend steigen hier die Emissionen bei gleichzeitig etwas besserer Politik im Vergleich zu Schwarz-gelb."
Das Anfang Dezember vorgestellte Klima-Aktionsprogramm der Bundesregierung ist in dem Index allerdings noch nicht enthalten, es könnte bei konsequenter Umsetzung dafür sorgen, dass Deutschland in die Spitzengruppe vorrückt - ein Platz, den es für Bundes-Entwicklungshilfeminister Gerd Müller ohnehin verdient hätte.
"Deutschland ist Vorreiter, wir sind Exzellenzregion in der Welt, wenn wir das vergleichen. Aber wir haben uns ehrgeizige Vorgaben gegeben in der Frage der Minderung des Treibhausgas-Ausstoßes weltweit einen Standard zu setzen."
Bessere Werte bei den USA und China
Die beiden mit Abstand größten Emittenten sind China und die USA mit zusammen fast 40 Prozent des weltweiten Treibhausgas-Ausstoßes. Sie stehen weit hinten auf den Plätzen 44 und 45, sagt Jan Burck.
"Beide mit der Bewertung schlecht, aber nicht mehr sehr schlecht, wo sie lange standen. In den USA ist es so, dass die Emissionsentwicklung insbesondere auch durch den Shale-Gas Boom relativ positiv ist momentan und in China ist es so, dass durch die massiven Investitionen in erneuerbare Energien, die wir auch in den USA haben, bessere Werte hier sehen und auch bei der Effizienz in China ist es so, dass China den besten Effizienztrend von allen Ländern hat."
Der Index bewertet sowohl die Trends bei den Emissionen als auch die Klimapolitik des jeweiligen Landes. Germanwatch gibt ihn zusammen mit dem Climate Action Network heraus, einer Koalition von rund 900 Nichtregierungsorganisationen weltweit. Die Plätze eins bis drei bleiben wie auch in den Vorjahren leer, weil für die Autoren kein einziges Land eine wirklich gute Klimapolitik macht. Auf dem ersten vergebenen Platz steht Dänemark, dahinter folgen Schweden und Großbritannien.
Die Umstellung der weltweiten Energiewirtschaft auf erneuerbare Energiequellen hat für die Autoren an Fahrt gewonnen. 51 von 58 untersuchten Ländern fördern die Erneuerbaren. Christoph Bals, politischer Geschäftsführer von Germanwatch, sieht auch insgesamt Fortschritte.
Die Umstellung der weltweiten Energiewirtschaft auf erneuerbare Energiequellen hat für die Autoren an Fahrt gewonnen. 51 von 58 untersuchten Ländern fördern die Erneuerbaren. Christoph Bals, politischer Geschäftsführer von Germanwatch, sieht auch insgesamt Fortschritte.
"Wenn sich diese Trends wirklich fortsetzen, dass hier eine positive Entwicklung das Ergebnis sein könnte, das zeigt, wie wichtig jetzt ein Abkommen ist, das für Investoren jetzt ein klares Signal in diese Richtung gibt: Mehr erneuerbare Energien, mehr Energieeffizienz und weniger Kohle, dann könnten wir bald den Höhepunkt der Emissionen weltweit erreicht haben."