Wie sieht der Trend weltweit aus?
Der Welttrend ist laut Germanwatch und dem New Climate Institute, die den Index gemeinsam herausgeben, bemerkenswert positiv. Das liegt hauptsächlich daran, dass die erneuerbaren Energien immer preiswerter werden. In den meisten Weltregionen sind Windkraft und Sonnenenergie die billigsten Quellen für Energie aus neuen Anlagen - und der Preis fällt sogar. Um das Jahr 2025 herum ist zu erwarten, dass Strom aus neuen Windrädern und Solaranlagen den Strom aus bestehenden Kohle- oder Gaskraftwerken unterbieten kann. Spätestens das wäre für die Welt-Energiemärkte ein Wendepunkt.
Jan Burck von Germanwatch formuliert das so: "Wir stehen schon am Scheideweg. Momentan sehen wir, dass viele Länder ihre Ziele erhöhen, dass gerade große Emittenten wie zum Beispiel China, aber auch Japan, langfristige Strategien vorlegen, wie sie auf null Emissionen bis 2050 beziehungsweise 2060 kommen. Und natürlich sehen wir, dass auch in der Coronakrise starke Emissions-Reduktionen möglich waren, und hoffen, dass 2019 dementsprechend das Jahr mit den weltweit höchsten Emissionen war."
Gemessen an den Klimazielen des Pariser Abkommens ist der Einsatz laut Germanwatch aber nicht ausreichend: Deshalb bleiben die Plätze eins bis drei in dem Index unbesetzt. Den besten Klimaschutz betreibt danach Schweden vor Großbritannien und Dänemark. Aber auch Schweden ist nicht auf Kurs für die Pariser Klimaziele, vor allem weil es dort sehr hohe Pro-Kopf-Emissionen von Treibhausgasen gibt.
Wie ist die Lage in den USA, China und Indien?
China will bis 2060 treibhausgas-neutral werden. Bei den erneuerbaren Energien liegt das Land aber nur im Mittelmaß. Die Emissionen sind hoch und es wird viel Energie verschwendet. Das Resultat ist Platz 33 von 61. Die USA bilden das Schlusslicht - außer bei den erneuerbaren Energien. Die werden in den USA noch ausgebaut. Ein bemerkenswertes Land ist Indien: Als großer Emittent liegt es auf Platz zehn noch vor der gesamten Europäischen Union. Indien baut aber die erneuerbaren Energien stark aus, und pro Kopf sind die Emissionen in dem armen Land gering.
Die Europäische Union liegt auf Platz 16: Es gibt eine weite Spanne zwischen engagierten Ländern wie Schweden und Dänemark und Staaten wie Polen, Ungarn und Slowenien, die im hinteren Feld stehen.
Wie steht Deutschland im internationalen Vergleich?
Deutschland steht auf Platz 19. Kein Musterknabe, aber ein überdurchschnittlich positiv bewertetes Land. Jan Burck von Germanwatch sagt dazu: "Deutschland hat vor allem bis vor zwei, drei Jahren sehr sehr viel gemacht und recht viel zugebaut. Momentan sehen wir da jedoch eine Stagnation insbesondere bei Windausbau. Und: Andere Länder überholen uns einfach. Die haben keinen Solardeckel, keine Bremse für Investitionen in Windkraft und dementsprechend schneiden die besser ab als wir."