Deutschland ist im internationalen Vergleich beim Klimaschutz leicht zurückgefallen. Im neuen Klimaschutz-Index landet die Bundesrepublik auf Platz 16 und verschlechtert sich somit im Vergleich zum Vorjahr um zwei Ränge.
Der Index, den die Organisationen Germanwatch und das NewClimate Institute auf der Weltklimakonferenz in Baku vorstellten, bewertet Klimaschutzanstrengungen von 63 Staaten und der EU. Hauptautor Jan Burck erklärte, dass vor allem die schleppende Elektrifizierung im Verkehrs- und Gebäudesektor das Ergebnis belastet habe. Zwar punktet Deutschland mit einem ambitionierten Ausbau Erneuerbarer Energien, dies betreffe jedoch fast ausschließlich den Strommix.
Mit Platz 16 rutscht Deutschland in die Kategorie „mäßig“ ab. Insgesamt schneiden mit Dänemark, den Niederlanden, Schweden, Luxemburg, Estland und Portugal sechs EU-Länder besser ab.
Erste Plätze bleiben unbesetzt
Spitzenreiter bleibt wie in den Vorjahren Dänemark. Allerdings erfüllt kein Land die Anforderungen, um die Pariser Klimaziele zu erreichen. Die ersten drei Plätze des Rankings bleiben daher leer. Das Ziel, die Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad zu begrenzen, sei nach wie vor außer Reichweite, erklärten die Autoren.
Zu den größten Verlierern des diesjährigen Rankings zählen die Schweiz, Finnland und Argentinien, die jeweils deutliche Rückschritte in der Klimapolitik verzeichneten.
Fortschritte weltweit, aber fossile Energien dominieren
Der Bericht hebt hervor, dass die Elektrifizierung und der Ausbau Erneuerbarer Energien weltweit an Dynamik gewinnen. Dennoch zögern den Angaben zufolge viele Staaten, sich konsequent von fossilen Energien zu verabschieden. Vor allem große Gas- und Ölproduzenten wie Iran, Russland oder Saudi-Arabien zeigten kaum Veränderungswillen.
Niklas Höhne, Co-Autor des Index, warnte vor möglichen Rückschritten in der Klimapolitik. Die Rückkehr des Republikaners Trump ins Weiße Haus könnte ein "Bremsklotz" werden. Trotz des hohen CO₂-Ausstoßes pro Kopf und fehlender Fortschritte bei fossilen Energien sei die Dynamik der Erneuerbaren jedoch auch in den USA kaum aufzuhalten, so Höhne.
Diese Nachricht wurde am 20.11.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.