Mehr Ökostrom, eine schnellere Gangart in der Gebäudesanierung und Vorfahrt für Stromnetze und Speicher – das sind nur einige der Maßnahmen, die die Unternehmen anmahnen. Und es sind nahmhafte Konzerne, die den Aufruf unterschrieben haben: Adidas, Aldi, Siemens, die Telekom oder auch der Sofwarehersteller SAP gehören dazu.
Oder auch der baden-württembergische Energieversorger EnBW. Lothar Rieth, Konzernexperte für Nachhaltigkeit: "Für uns ist es sehr, sehr wichtig zu zeigen: Wir als Wirtschaft, wir haben verstanden, dass der Klimaschutz elementar wichtig ist; dass wir unser Geschäftsmodell auch zwei-Grad-kompatibel aufstellen wollen. Und mit dieser Erklärung wollen wir noch einmal dokumentieren, dass es eine gemeinsame, auf breiten Schultern liegende Initiative gibt. Und wir sind eigentlich sehr, sehr hoffnungsfroh, dass sich dieser Initiative noch mehr Akteure aus der Wirtschaft und Politik anschließen."
Koordiniert durch Stiftung und Umweltorganisationen
Bislang sind es 51 Unternehmen, die sich der Erklärung angeschlossen haben. Koordiniert wird die Initiative durch die Umweltorganisationen Germanwatch und B.a.u.m. und die Stiftung 2Grad. In der haben sich bereits vor zwei Jahren zum Anlass des Klimagipfels in Paris viele Unternehmen zusammengefunden, um zu zeigen, dass man das dort formulierte Zwei-Grad-Ziel unterstützen will. Das Zwei-Grad Ziel besagt, dass die Erderwärmung auf maximal zwei Grad über das Niveau vor Beginn der Industrialisierung steigen soll.
Dabei verfolgen die Unternehmen neben dem Klimaschutz auch das Ziel, in Zukunft in einen verlässlichen Rahmen wirtschaften zu können. "Also, zum einen nehmen sie die Haltung ein: Wir müssen die Klimaziele einhalten, wenn wir die Erde retten wollen. Und dabei ist die Wirtschaft ein wichtiger Player. Aber: Bitteschön macht es angekündigt, macht es so, dass wir damit umgehen können als Wirtschaft und überrascht uns bitte nicht so wie damals beim Atomausstieg", sagt Sabine Nallinger, Leiterin der Stiftung 2Grad.
Firmen nennen Klimaschutz eine große Chance
Zu den Forderungen der Unternehmen gehört auch ein verlässlicher und sozialverträglicher Ausstieg aus der Kohleenergie oder der Einstieg in eine klimafreundlichere Verkehrspolitik. All das gehöre nun auf den Tisch der Verhandlungen für eine neue Regierungskoalition in Berlin. Eine Vorreiterrolle in Sachen Klimaschutz sei eine große Chance für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft, heißt es schließlich in dem Aufruf.
Denn letztlich zahlt es sich für Unternehmen aus, wenn sich frühzeitig auf die anvisierten Klimaschutzziele einstellen. Lothar Rieth von EnBW: "Man muss zugeben, dass ein bisschen externer Druck durch die Finanzmärkte, durch die Zivilgesellschaft und die Politik natürlich auch hilft, aber letztendlich merken Sie wenn Sie sich im Unternehmen mit diesen Themen befassen, dass es eine wirtschaftliche Notwendigkeit gibt, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen. Denn letztlich hilft das der zukünftigen Wirtschaftsfähigkeit des Unternehmens."