Zeugnisvergabe in Bonn – Umweltschützer haben den Klimaschutzindex herausgegeben, eine Bewertung von Politik und Emissionstrends der 60 größten CO2-Emittenten weltweit. Ein "sehr gut" ist nicht dabei, sagt Niklas Höhne vom New Climate Institute, das den Index zusammen mit der Organisation Germanwatch und dem Climate Action Network herausgibt, einem weltweiten Verbund von Klimaschutzgruppen.
"Beim Klimaschutzindex haben wir die ersten drei Plätze nicht besetzt. Das bedeutet, dass eigentlich kein Land so weit ist, um mit dem Paris Agreement kompatibel zu sein."
"Beim Klimaschutzindex haben wir die ersten drei Plätze nicht besetzt. Das bedeutet, dass eigentlich kein Land so weit ist, um mit dem Paris Agreement kompatibel zu sein."
Weltweit gibt es positive Entwicklungen in vielen Bereichen
Schweden, Litauen und Marokko nehmen die folgenden drei Plätze ein. Sehr unterschiedliche Länder, die aber eine engagierte Klimapolitik verfolgen. Worauf die Autoren des Indexes schauen, sagt Jan Burck von Germanwatch:
"Wir schauen uns die Treibhausgas-Emissionen der Staaten an, die erneuerbaren Energien und den Energieverbrauch und fragen noch in den Ländern ganz konkret nach der Klimaschutzpolitik."
Der geplante Ausstieg aus dem Pariser Abkommen und die Streichung der eigenen Klimaziele lässt die USA in dem Index regelrecht abstürzen – von Platz 34 im Vorjahr auf 56. Und in Deutschland schlagen die weiter hohen Emissionen deutlich zu Buche, sagt Niklas Höhne.
"Deutschland steht beim Klimaschutzindex auf Platz 22, also nicht weit oben. Das liegt daran, dass die Struktur immer noch so ist, dass wir sehr hohe Emissionen haben, deutlich höher als der EU-Durchschnitt. Wir sind das Land mit der höchsten Braunkohle-Verstromung weltweit, unsere Transport-Emissionen sind stagniert und gehen nicht mehr runter. Das sind alles Dinge, die müssen verbessert werden. Es gibt gute Ziele und auch sehr gute internationale Arbeit, aber zuhause müssen in eigentlich allen Bereichen weitere Maßnahmen umgesetzt werden."
"Deutschland steht beim Klimaschutzindex auf Platz 22, also nicht weit oben. Das liegt daran, dass die Struktur immer noch so ist, dass wir sehr hohe Emissionen haben, deutlich höher als der EU-Durchschnitt. Wir sind das Land mit der höchsten Braunkohle-Verstromung weltweit, unsere Transport-Emissionen sind stagniert und gehen nicht mehr runter. Das sind alles Dinge, die müssen verbessert werden. Es gibt gute Ziele und auch sehr gute internationale Arbeit, aber zuhause müssen in eigentlich allen Bereichen weitere Maßnahmen umgesetzt werden."
Weltweit gibt es positive Entwicklungen in vielen Bereichen. Dazu gehört die beschleunigte Einführung von erneuerbaren Energien vor allem in Schwellenländern wie China, Indien und Marokko, unterstützt durch ein weiteres Sinken der Preise für Windräder und Solaranlagen.
Der Auftritt von Kanzlerin Merkel wird mit Spannung erwartet
"Die erneuerbaren Energien gehen sehr viel schneller voran als wir das noch vor einem Jahr oder zwei Jahren gedacht haben. Das ist sehr sehr positiv. Und es führt dazu, dass Kohle aus dem Markt gedrängt wird. Aber trotzdem ist das alles noch zu langsam, wir müssen noch sehr viel mehr tun."
Das starke Wachstum der erneuerbaren Energien und derzeit noch niedrige CO2-Emissionen verschaffen Indien mit Platz 14 eine Position weit oben im Index – deutlich besser auch als China das auf Platz 41 und damit weit hinten steht. Der weltweit größte CO2-Emittent hat zur Überraschung vieler Beobachter im vergangenen Jahr wieder mehr Treibhausgase ausgestoßen als zuvor und sich nach Einschätzung der Autoren relativ schwache Klimaziele gesetzt – trotz des schnellen Ausbaus von Wind- und Solarenergie.
Zwei Jahre nach dem Abschluss des Pariser Abkommens ist es Zeit für eine erste Bilanz. Für Jan Burck von Germanwatch ist das Ziel noch lange nicht erreicht.
"Man sieht jetzt, wie leicht es ist, große Versprechungen auf internationaler Bühne zu machen, und wie mühsam es ist, das dann auch national umzusetzen. Die Implementierung hakt in vielen Ländern, auch in Deutschland noch sehr. Und deswegen glaube ich, dass Paris ein wichtiger Schritt ist, aber nur der erste Schritt."
Zwei Jahre nach dem Abschluss des Pariser Abkommens ist es Zeit für eine erste Bilanz. Für Jan Burck von Germanwatch ist das Ziel noch lange nicht erreicht.
"Man sieht jetzt, wie leicht es ist, große Versprechungen auf internationaler Bühne zu machen, und wie mühsam es ist, das dann auch national umzusetzen. Die Implementierung hakt in vielen Ländern, auch in Deutschland noch sehr. Und deswegen glaube ich, dass Paris ein wichtiger Schritt ist, aber nur der erste Schritt."
Heute Nachmittag beginnt das Ministersegment beim Klimagipfel, zu den ersten Rednern gehören Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Vor allem Merkel wird mit Spannung erwartet, die Teilnehmer hoffen auf klärende Worte zu der Frage, wie Deutschland seine Zusage einhalten will, bis 2020 die Emissionen um 40 Prozent unter den Stand von 1990 zu drücken. Im Wahlkampf hatte Merkel sich dazu noch bekannt, jetzt streiten sich die Unterhändler bei den Sondierungsgesprächen um die Umsetzung.