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Klimaschutzkampagne America's Pledge
"Wir sind nach wie vor dabei"

US-Städte und Bundesstaaten, Unternehmer und Investoren, Hochschulen und Kirchen: Ein Bündnis aus tausenden von Akteuren der Zivilgesellschaft will dafür sorgen, dass die USA die international zugesagten Klimaziele so weit wie möglich doch noch erreichen. Auf der Weltklimakonferenz sind sie präsenter als die US-Verhandlungsdelegation.

Von Georg Ehring |
    Der ehemaligen New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg spricht am 11.11.2017 bei der Weltklimakonferenz im Zelt der Klimainitiative "America's Pledge".
    Bloomberg in Bonn: "Wir werden die Reduktion der Treibhausgase auch in Zukunft messen und darüber berichten, ganz wie jeder andere Staat das machen muss" (dpa / Henning Kaiser)
    Eine Koalition aus Staaten, Städten, Unternehmen und Organisationen der Zivilgesellschaft will die USA auch ohne Unterstützung der Zentralregierung in Washington auf Kurs halten im Klimaschutz.
    Jerry Brown, der Gouverneur von Kalifornien, steht zusammen mit New Yorks ehemaligem Bürgermeister Michael Bloomberg an der Spitze dieser Koalition, die heute in Bonn an die Öffentlichkeit getreten ist.
    Seine Rede wurde immer wieder von Protestrufen unterbrochen - die Protestierer forderten einen noch schnelleren Ausstieg aus der Nutzung von Kohle, Öl und Gas. Jerry Brown fühlte sich davon offenbar bestärkt.
    "Nebenbei gesagt, auf dem College war ich Cheerleader, deshalb finde ich dies gut. Also rufen wir alle zusammen: Wir sind nach wie vor dabei".
    20 Bundesstaaten, 110 Städte und 1400 Unternehmen beteiligen sich an America's Pledge, darunter Großunternehmen wie der Handelskonzern Wal Mart. Zusammen wollen sie dafür sorgen, dass die USA ihre Zusagen aus dem Pariser Klimaabkommen erfüllt, auch wenn Präsident Donald Trump es aufkündigt.
    "Die Welt kann USA verantwortlich machen"
    Michael Bloomberg: "Wir nennen dies 'Amerikas Versprechen'. Und heute geben wir unseren ersten Bericht heraus. Wir hoffen, unser Versprechen wird angenommen - in einer Reihe mit den Zusagen der anderen Länder. Wir werden die Reduktion der Treibhausgase auch in Zukunft messen und darüber berichten, ganz wie jeder andere Staat das machen muss. Die Welt kann also die USA dafür verantwortlich machen, dass sie ihre Ziele erreicht."
    Bloomberg zeigte sich überzeugt, dass dieses Versprechen realistisch ist. Schließlich sei der größte Teil der Fortschritte seines Landes auf Initiativen von Bundesstaaten, Unternehmen oder anderen Akteuren zurückzuführen gewesen.
    "In der vergangenen Dekade haben die USA ihre Emissionen stärker abgebaut als jedes andere Land in der Welt. Doch die Regierung war bei einem großen Teil dieser Fortschritte nicht dabei. Der US-Kongress hat kein einziges Gesetz durchgehen lassen, dass eine Verringerung der CO2-Emissionen zum Ziel hatte."
    US-Präsident Trump hatte im Wahlkampf versprochen, für eine Wiederbelebung des Kohlebergbaus in seinem Land zu sorgen, der unter starkem wirtschaftlichen Druck durch Gas und zunehmend auch durch die Konkurrenz von Sonnen- und Windenergie steht. Die Zeit der Kohle sei unwiderruflich vorbei, sagte dagegen Bloomberg.
    "Betrug an den amerikanischen Bergleuten"
    "Das falsche Versprechen, dass Arbeitsplätze im Kohlebergbau zurückkommen, ist ein trauriger Betrug an den amerikanischen Bergleuten, die eigentlich Hilfe brauchen beim Übergang in eine neue Wirtschaft, in der sie und ihre Familien eine Zukunft haben können, anstatt ein Spielball in einer politischen Reality Show zu sein."
    Frank Bainimarma, Staatschef der Fiji-Inseln und Präsident der Bonner Klimakonferenz, war bei der Vorstellung von America's Pledge dabei, er begrüßt die Initiative.
    "Bei dieser Klimakonferenz passiert etwas Wunderbares. Die Länder, die für höhere Ambitionen streiten, werden von so vielen Akteuren der Zivilgesellschaft begleitet. Und die haben die Kraft, einen Unterschied zu machen. Und Amerikas Versprechen ist ein schönes Beispiel für diese neue Dynamik."
    Bei aller Wucht - America's Pledge repräsentiert nicht die USA als Staat und die Regierung von Donald Trump hat ihre eigenen Unterhändler nach Bonn geschickt. Die nehmen an den Verhandlungen teil, in die Öffentlichkeit gegangen sind sie bisher noch nicht. In einer Woche wird die Klimakonferenz zu Ende gehen. Die Ergebnisse werden von den USA mit ausgehandelt, ob sie sie dann auch umsetzen, wird die Zukunft zeigen.