![Flutkatastrophe im Ahrtal 2021: Der Ort Dernau im Landkreis Ahrweiler wurde beinahe komplett von den Wassermassen überflutet. Flutkatastrophe im Ahrtal 2021: Der Ort Dernau im Landkreis Ahrweiler wurde beinahe komplett von den Wassermassen überflutet.](https://bilder.deutschlandfunk.de/bc/af/3f/05/bcaf3f05-4e03-4151-9c3a-7964502cff4b/imago0125731955h-100-1920x1080.jpg)
Die Klimakrise sei "die größte Sicherheitsgefahr unserer Zeit", sagte Außenministerin Baerbock (Grüne). Der Klimawandel destabilisiere, verschärfe Konflikte um Land, Wasser und Nahrung und verstärke Migration. Wer Klimaschutz schleifen lasse, "bedroht die Existenzgrundlage von Menschen, ihren Wohlstand, unsere innere Stabilität in Deutschland und Europa und setzt die globale Sicherheit aufs Spiel", warnte sie.
BND: Globale Erderwärmung ist eine der fünf großen externen Bedrohungen für Deutschalnd
Der Report mit dem Titel "Nationale, interdisziplinäre Klima-Risikoeinschätzung" (NiKE) zitiert BND-Präsident Kahl mit den Worten, die Folgen der globalen Erderwärmung seien neben Russland, China, Cyber und dem internationalen Terrorismus "eine der fünf großen externen Bedrohungen" für Deutschland.
Die Forscher führen demnach aus, Naturkatastrophen bedrohten die Sicherheit und das Eigentum der Deutschen, gefährdeten den wirtschaftlichen Wohlstand Deutschlands und führen zu Unterbrechungen in kritischen Infrastrukturen. Ressourcenknappheiten und Nahrungsmittelunsicherheit würden zudem "wiederum Migration erzwingen".
"Klimaflüchtlinge" drängen nach Europa? - So eindeutig, wie es scheint, ist es auch Sicht der Wissenschaft nicht
In der Forschung ist das jedoch teilweise umstritten. In Nachrichten, Leitartikeln, politischen Äußerungen und Analysen von Nichtregierungsorganisationen hat sich zwar die Vorstellung etabliert, dass der Klimawandel immer mehr Menschen in Richtung Europa ziehen lässt.
Bereits vor rund 20 Jahren sprach etwa die Financial Times vom "menschlichen Tsunami" der auf Europa zurollt. "Die Flüchtlingsströme der Gegenwart dürften in den Schatten gestellt werden, wenn ganze Regionen der Welt unbewohnbar werden und Klimaflüchtlinge nach Europa drängen", hieß es jüngst in einem Leitartikel der Stuttgarter Zeitung.
Viele Menschen sind schlicht zur arm, um nach Europa zu gelangen
Doch so eindeutig, wie es scheint, ist es aus Sicht der Wissenschaft nicht. "Menschen, die aufgrund eines klimatischen Ereignisses umsiedeln, legen dabei normalerweise nur kurze Strecken zurück", erklärt zum Beispiel Valerie Mueller von der Arizona State University. Sie bleiben folglich innerhalb ihrer Heimatländer und ziehen etwa vom Land in die Städte oder sie gehen allenfalls ins Nachbarland. Einige Menschen seien so arm, dass sie gar nicht die Möglichkeiten hätten, um überhaupt irgendwohin zu migrieren, betont auch der Bonner Forscher Benjamin Schraven. Zudem sei es in den seltensten Fällen der Klimawandel allein, der Migration oder Flucht hervorrufe. Fast immer spielten auch Konflikte, wirtschaftliche Faktoren oder anderes eine Rolle.
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Diese Nachricht wurde am 12.02.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.