Jörn Skov Nielsen steht vor einer riesigen Grönlandkarte. Der Leiter des Rohstoffdirektorates der grönländischen Selbstverwaltung zeigt auf die Westküste der eisigen Insel und zählt stolz die Ölkonzerne auf, die hier schon aktiv waren, um das schwarze Gold auszumachen. Sie heißen Exxon und Chevron, Husky aus Kanada und Dong aus Dänemark, und wenn sie fündig werden, könnte es um viel Geld gehen, sagt Nielsen:
"Der geologische Dienst der USA schätzt, dass 20 bis 25 Prozent der Öl- und Gasreserven in den arktischen Gebieten liegen. Um das zu bestätigen, führen die Energieunternehmen seismologische Untersuchungen durch, die dann zu Probebohrungen führen oder nicht. Solche Untersuchungen sind wegen der arktischen Lage teuer. In der Regel beginnt ein Unternehmen erst an zu produzieren, wenn es die Aussicht auf einer Fördermenge von 500 Millionen Tonnen Öl gibt."
Schon macht die unglaubliche Summe von mehr als einer Billion Euro die Runde – so viel soll das grönländische Öl angeblich wert sein. Auch Bodenschätze wie Gold, Diamanten und Zink haben das Interesse internationaler Minengesellschaften geweckt. In den letzten Jahren eröffneten eine Gold- und eine Olivinmine, auch Molybdän soll zukünftig abgebaut werden, das in der Stahlproduktion benötigt wird. Die empfindliche arktische Natur wollen die Grönländer dabei durch hohe Umweltauflagen schützen, beteuert Jörn Skov Nielsen:
"Im Rohstoffgesetz steht, dass die Minen die neuste Umwelttechnik einsetzen müssen. Wir haben ein Reihe von Auflagen, die besagen, wie das gemacht werden soll. Das hängt damit zusammen, dass wir eine Fischer- und Jägergesellschaft sind."
Die alte Kultur der Ureinwohner aber, der Inuit, ist längst im Umbruch. Als Teil Dänemarks leben die Grönländer in einem Sozialstaat nach skandinavischem Vorbild, in der Wirtschaft gelten die Gesetze der Marktwirtschaft. Zudem hat der Ausstoß von Klimagasen der westlichen Welt und der damit verbundene Klimawandel Lebensbedingungen der knapp 57.000 Grönländer beeinflusst, die traditionell von der Jagd auf Walross und Eisbär lebten, gibt John Biilman zu bedenken, Leiter des Verbandes der Jäger und Fischer Grönlands:
"Die Wanderrouten der Walrosse verändern sich mit dem Rückgang des Eises. Die Tiere müssen auch ausruhen. Und wenn kein Eis da ist, dann machen sie das an Land. Das ist günstig für uns. Wir Jäger sehen uns aber auch vor neue Probleme gestellt: Die Bewegungen des Eises sind unberechenbar. Die Wetterextreme nehmen zu. Auch die Fischgründe verändern sich."
Die Fischerei war zu allen Zeiten der wichtigste Handelszweig der Insel. 2.500 Menschen verdanken ihr Auskommen allein den Kaltwasser-Krabben, die im landeseigenen Unternehmen Royal Greenland verarbeitet werden. Und was die Fischgründe sonst noch so hergeben, kann man auf dem lokalen Fischmarkt von Nuuk erstehen. Hier liegt gefrorener Seewolf neben frisch abgezogenen Robben. Die Wirkung des Petrobooms auf die alte Jägerkultur sei noch lange nicht zu Ende gedacht , sagt John Biilman, der Lobbyist – nicht alle sollten sich voreilig auf neue Jobs stürzen.
"Wir Skandinavier sagen: Die Leidenschaft macht die Menschen blind. Gold, Öl und Mineralien – dies alles kann man in den Augen unserer Politiker sehen. Natürlich sind die Aussichten glänzend, vor allem bei den steigenden Weltmarktpreisen. Aber wir sollten die Dinge nicht überhasten. Fischerei, Jagd und Walfang gehören zu unserer Kultur. Wenn uns das weggleitet, dann haben wir sie für immer verloren."
Die Herausforderung der Politiker auf Grönland wird auch in Zukunft darin bestehen, die traditionelle Lebensweise mit der Weiterentwicklung der Gesellschaft zu vereinbaren - unabhängig davon, wie das Referendum über den nächsten Schritt zur Unabhängigkeit des Landes ausgeht.
"Der geologische Dienst der USA schätzt, dass 20 bis 25 Prozent der Öl- und Gasreserven in den arktischen Gebieten liegen. Um das zu bestätigen, führen die Energieunternehmen seismologische Untersuchungen durch, die dann zu Probebohrungen führen oder nicht. Solche Untersuchungen sind wegen der arktischen Lage teuer. In der Regel beginnt ein Unternehmen erst an zu produzieren, wenn es die Aussicht auf einer Fördermenge von 500 Millionen Tonnen Öl gibt."
Schon macht die unglaubliche Summe von mehr als einer Billion Euro die Runde – so viel soll das grönländische Öl angeblich wert sein. Auch Bodenschätze wie Gold, Diamanten und Zink haben das Interesse internationaler Minengesellschaften geweckt. In den letzten Jahren eröffneten eine Gold- und eine Olivinmine, auch Molybdän soll zukünftig abgebaut werden, das in der Stahlproduktion benötigt wird. Die empfindliche arktische Natur wollen die Grönländer dabei durch hohe Umweltauflagen schützen, beteuert Jörn Skov Nielsen:
"Im Rohstoffgesetz steht, dass die Minen die neuste Umwelttechnik einsetzen müssen. Wir haben ein Reihe von Auflagen, die besagen, wie das gemacht werden soll. Das hängt damit zusammen, dass wir eine Fischer- und Jägergesellschaft sind."
Die alte Kultur der Ureinwohner aber, der Inuit, ist längst im Umbruch. Als Teil Dänemarks leben die Grönländer in einem Sozialstaat nach skandinavischem Vorbild, in der Wirtschaft gelten die Gesetze der Marktwirtschaft. Zudem hat der Ausstoß von Klimagasen der westlichen Welt und der damit verbundene Klimawandel Lebensbedingungen der knapp 57.000 Grönländer beeinflusst, die traditionell von der Jagd auf Walross und Eisbär lebten, gibt John Biilman zu bedenken, Leiter des Verbandes der Jäger und Fischer Grönlands:
"Die Wanderrouten der Walrosse verändern sich mit dem Rückgang des Eises. Die Tiere müssen auch ausruhen. Und wenn kein Eis da ist, dann machen sie das an Land. Das ist günstig für uns. Wir Jäger sehen uns aber auch vor neue Probleme gestellt: Die Bewegungen des Eises sind unberechenbar. Die Wetterextreme nehmen zu. Auch die Fischgründe verändern sich."
Die Fischerei war zu allen Zeiten der wichtigste Handelszweig der Insel. 2.500 Menschen verdanken ihr Auskommen allein den Kaltwasser-Krabben, die im landeseigenen Unternehmen Royal Greenland verarbeitet werden. Und was die Fischgründe sonst noch so hergeben, kann man auf dem lokalen Fischmarkt von Nuuk erstehen. Hier liegt gefrorener Seewolf neben frisch abgezogenen Robben. Die Wirkung des Petrobooms auf die alte Jägerkultur sei noch lange nicht zu Ende gedacht , sagt John Biilman, der Lobbyist – nicht alle sollten sich voreilig auf neue Jobs stürzen.
"Wir Skandinavier sagen: Die Leidenschaft macht die Menschen blind. Gold, Öl und Mineralien – dies alles kann man in den Augen unserer Politiker sehen. Natürlich sind die Aussichten glänzend, vor allem bei den steigenden Weltmarktpreisen. Aber wir sollten die Dinge nicht überhasten. Fischerei, Jagd und Walfang gehören zu unserer Kultur. Wenn uns das weggleitet, dann haben wir sie für immer verloren."
Die Herausforderung der Politiker auf Grönland wird auch in Zukunft darin bestehen, die traditionelle Lebensweise mit der Weiterentwicklung der Gesellschaft zu vereinbaren - unabhängig davon, wie das Referendum über den nächsten Schritt zur Unabhängigkeit des Landes ausgeht.