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Klimawandel und Wetter
Die Feuersaison wird länger

Jedes Jahr werden weltweit Hunderte Millionen Hektar Wald von Feuern zerstört. Forscher haben schon länger vermutet, dass sich mit dem Klimawandel die Waldbrandgefahr noch verstärkt. Ein Wissenschaftlerteam hat nun die Veränderungen im Wetter der vergangenen 35 Jahre untersucht - der Trend ist dabei meist eindeutig.

Von Monika Seynsche |
    Waldbrände wüten auf einem Berghang
    Waldbrände wüten auf einem Berghang (picture alliance / dpa / Victor Lerena)
    "In dieser Studie haben wir Veränderungen im Wetter der vergangenen 35 Jahre untersucht. Wir haben die globalen Temperatur- und Niederschlagsdaten mit drei verschiedenen Computerprogramme zur Bewertung der Waldbrandgefahr ausgewertet. So wollten wir herausfinden, wie die Klimaveränderungen der letzten Jahrzehnte die Art und Intensität der Feuer beeinflussen, die wir weltweit beobachten."
    Der Ökologe Matt Jolly arbeitet beim US Forest Service in Montana. Er und seine Kollegen entdeckten mit dieser Methode, dass sich die Feuersaison seit 1979 global gesehen um fast 20 Prozent verlängert hat - jene Zeit im Jahr also, in der die Gefahr von Waldbränden durch hohe Temperaturen, Wind und Trockenheit besonders groß ist. "Wir konnten bestätigen, dass deutliche Veränderungen im Wetter zum Beispiel für das neue Feuerregime im Westen der USA verantwortlich sind. Aber wir entdeckten auch andere Hotspots, die wir bislang noch nicht untersucht hatten. In den subtropischen Wäldern Südamerikas etwa sahen wir eine sehr stark wetterbeeinflusste Verlängerung der Feuersaison um durchschnittlich 33 Tage."
    In Westafrika dagegen ist das Klima seit einer Dürre Anfang der 1980er Jahre wieder feuchter geworden und die Feuersaison hat sich verkürzt. Das sei allerdings eine Ausnahme, sagt Matt Jolly. Insgesamt habe sich die Feuersaison zwischen 1979 und 2013 auf fast allen pflanzenbedeckten Kontinenten verlängert - mit einer Ausnahme: Australien. Hier sehen er und seine Kollegen keinen klaren Trend.
    Die australische Feuerökologin Tina Bell von der Universität von Sydney findet die Studie trotzdem interessant. In Australien sei das Klima wesentlich wechselhafter als in anderen Weltregionen. Hier folgten immer wieder feuchte, kühle Jahre auf besonders heiße und trockene, da der Kontinent sehr stark von Klimaanomalien wie El Niño und deren Folgen beeinflusst werde. "Solche Ereignisse bestimmen natürlich auch das Wetter in anderen Weltregionen, aber wenn in Australien zwei dieser Klimaanomalien, ein El Niño- und ein Indischer-Ozean-Dipol, gleichzeitig auftreten, sind die Effekte auf das Wetter extrem und die Feuersaison lang. Treten sie dagegen abwechselnd auf, führt das zu mildem Wetter und einer kurzen Feuersaison. Die Effekte dieser Klimaanomalien überlagern alles andere. Da ist es nicht verwunderlich, dass Matt Jolly und seine Kollegen die wetterbedingten Veränderungen der Feuersaison in ihren Modellen nicht erkennen können."
    Tina Bell und Matt Jolly sind sich einig, dass die aktuelle Untersuchung nur ein erster Schritt sein kann, da sie sich allein auf das Wetter konzentriert. Ein Feuer braucht aber nicht nur trockene und heiße Bedingungen. Es muss auch genügend Brennmaterial und ein Brandauslöser vorhanden sein. Ein nächster Schritt, so Tina Bell, könnte es sein, die Veränderungen in diesen beiden Faktoren in die Rechenmodelle einzubeziehen.