57 begutachtete Studien aus den vergangenen sieben Jahren, die letzte erschien erst vor wenigen Tagen: Sie alle zeigen offenbar übereinstimmend, dass der Klimawandel das Risiko für Busch- und Waldbrände erhöht, und das auf sämtlichen Erdteilen, wenn man die Antarktis ausklammert. Durch die globale Erwärmung habe sich die Feuersaison auf einem Viertel der globalen Vegetationsfläche verlängert, und Brände seien intensiver geworden, schreiben die britischen und australischen Forscher nach Auswertung der vielen Studien. Darunter ist auch der Physiker und Klimaexperte Richard Betts vom Met Office, dem Britischen Wetterdienst:
"Im globalen Durchschnitt ist die Feuersaison um etwa 20 Prozent länger geworden, seit wir fossile Energieträger verbrennen. Der Einfluss des Klimawandels hebt sich an vielen Stellen in der Welt inzwischen von natürlichen Schwankungen ab und prägt das Feuerwetter."
"Feuerwetter" in Australien
"Feuerwetter" – das ist ein Begriff, den man jetzt immer häufiger hört. In Teilen von Australien grassiert es seit Monaten:
"Die hohen Temperaturen und die Dürre in Australien sind durchaus natürliche Phänomene. Doch durch den Klimawandel ist es dort jetzt noch heißer und trockener. Das Gleiche im Westen der USA, in Kanada, Südeuropa, Skandinavien und am Amazonas: Auch dort wird es heißer und vielfach trockener. Dadurch wird das Feuerwetter intensiver, und das Entstehen von Waldbränden wird noch mehr begünstigt."
Der Klimawandel löse Busch- und Waldbrände nicht selbst aus, betont Richard Betts:
"Feuer werden durch den Menschen oder durch Blitze entfacht. Deshalb kann man nicht sagen: Diesen oder jenen Waldbrand hätte es ohne den Klimawandel nicht gegeben! Aber was man sagen kann, ist: Wenn heutzutage ein Feuer entsteht, dann ist es intensiver und breitet sich stärker aus aufgrund der heißeren und trockeneren Bedingungen."
Brände global gesehen auf insgesamt kleinerer Fläche
Die neue Analyse hat auch ein überraschendes Ergebnis. Demnach ist die Gesamtfläche mit verbrannter Erde trotz der immer stärkeren Waldbrände zuletzt zurückgegangen. Woran das liegt, erläutert Matthew Jones, Geograph im Klimaforschungszentrum der Universität East Anglia in Großbritannien:
"Global gesehen ist die verbrannte Landfläche in den letzten zwei Jahrzehnten um rund ein Viertel geschrumpft. Das liegt vor allem daran, dass in vielen Savanne-Gebieten Grasland in Acker umgewandelt worden ist und man Buschbrände jetzt dort unterbindet. In den Waldregionen sieht das vollkommen anders aus, insbesondere in den dichtesten Wäldern der Erde. Dort haben sich Feuer in den letzten 20 Jahren stärker in der Fläche ausgedehnt."
Waldbrände in Zukunft intensiver
Weil vorerst kein Ende der globalen Erwärmung in Sicht ist, rechnen die Forscher damit, dass Waldbrände in Zukunft noch intensiver werden – dort, wo sie durch Blitze, Brandstiftung oder Unachtsamkeit ausgelöst werden:
"Unsere Studie macht deutlich, dass das Waldbrand-Risiko mit jedem Grad Celsius mehr immer höher wird. Umso wichtiger ist es für alle Länder, ihre Klimaschutzverpflichtungen einzuhalten und die globale Erwärmung möglichst weit unter zwei Grad zu halten."