Wie sieht die Abfallwirtschaft der Zukunft aus? Hochtechnologisiert, energieeffizient und nachhaltig. Gerade der Klimaschutz spiele eine immer wichtigere Rolle.
"Die Abfallwirtschaft ist ja ein ganz wichtiger Faktor um die Klimaziele, die CO2 Reduzierungsziele zu erreichen"
erklärt Berend Krüger, Präsident des Internationalen Abfallwirtschaftskongresses in Hamburg, der von der International Solid Waste Association, kurz ISWA veranstaltet wird.
Zentrale Themen sind neben dem Klimawandel ebenfalls die Energieerzeugung aus Abfall. So könnte man die entstehende Verbrennungswärme in den Müllanlagen zur Kraftwärmekopplung nutzen: Der Prozessdampf könnte als Heizdampf verwendet werden. Dadurch lassen sich, nach Meinung der Wissenschaftler, durchaus fossile Brennstoffe sparen, was wiederum einen positiven Effekt auf die CO2 Emissionen hätte.
Die Umweltschutzorganisation BUND sieht das etwas differenzierter: Zwar seien die Müllverbrennungsanlagen in Deutschland auf hohem technischen Stand, da habe sich in den vergangenen 20 Jahren viel getan.
"Allerdings haben wir in Deutschland das Problem, dass wir große Überkapazitäten an Müllverbrennung haben. Wir haben heute so niedrige Verbrennungspreise, dass sich eine hochwertige Recyclingstrategie nicht mehr lohnt. So gesehen wird ein bisschen Erdöl und Kohle gespart, aber es werden Rohstoffe verschwendet, weil sie nicht mehr recycelt werden"
erklärt Paul Schmid, Sprecher des BUND in Hamburg. Nach Meinung von Berend Krüger dürfe man die Idee jedoch nicht verwerfen, dass Verbrennungsanlagen auch als Heizwerke fungieren können. Der Umwelt zuliebe. Auch das sieht der BUND kritisch. Paul Schmid:
"Wir haben in Deutschland eine deutliche Überkapazität an Müllverbrennungsanlagen. Das heißt, es wird teilweise Müll aus großen Entfernungen Müll herangekarrt werden müssen, um das Heizwerk überhaupt voll zu bekommen. Wir müssen dann Materialien in diesem Heizwerk verbrennen, die eigentlich gar nicht verbrannt werden müssen, um die Heizwärme bedarfsgerecht liefern zu können."
In den vergangenen Jahren haben sich die Abfallexperten zudem mit einer neuen Technologie auseinandergesetzt: Stichwort: Bakterien. Berend Krüger:
"Das heißt, unter dem Stichwort Vergärung von Bioabfällen, von organischer Materie wird jetzt der organische Abfall vorbehandelt. Und dabei entsteht Gas. Dieses Gas muss man reinigen: Das ist also sozusagen Biogas. Aber das enthält zu großen Anteilen Methan, und wenn man das also einigermaßen aufbereitet hat, dann ist das ein Energieträger."
Während sich die Industrienationen mit den neuesten Technologien auseinandersetzen, spielen in Schwellenländern wie Brasilien und Indien andere Dinge eine Rolle, erläutert Regina Dube von der GTZ. Sie lebt in Neu Delhi und berät die indische Regierung im Hinblick auf die Abfallwirtschaft in Großstädten:
"Im Prinzip sind die Probleme relativ ähnlich: Sie haben oft das Problem, dass in vielen Ländern die Bürger - die ja letztendlich eine bestimmte Leistung vom Staat nachfragen müssen, dass was wir als Deutsche mit Reinlichkeit und Sauberkeit auf den Straßen so sehen - nicht unbedingt primär nachfragen. Und es gibt eben keinen Aufschrei in vielen Ländern, dass sie sagen, furchtbar. Wie können wir unseren Dreck hier überall hinschmeißen, wir wollen das nicht mehr."
Die indische Regierung sei sich des Müllproblems durchaus bewusst, habe auch zahlreiche Programme initiiert und Geld in die Hand genommen, doch häufig scheitert es an einfachen Dingen, so Regine Dube.
"Abfallwirtschaft ist eben ein Thema, das in der alleinigen Zuständigkeit der indischen Städte liegt. Und die sind auch aus ihrer Historie heraus, auch in ihrem gesamten Administrationsaufbau der ja zum Teil noch aus der Kolonialzeit kommt, überhaupt nicht in der Lage, diese Riesenänderungsprozesse, die momentan auf die indischen Städte zukommen, zu handhaben."
Erst einmal gehe es jedoch darum, abfallwirtschaftliche Leistungen an alle Bürger heranzuführen und ihnen klar zu machen: Dafür müssen sie als Einwohner bezahlen.
Um gravierende Unterschiede bezüglich der Müllentsorgung und Abfallwirtschaft festzustellen, muss man nicht den Vergleich "Industrienation" und "Schwellenland" anstellen. Es reicht bereits ein Blick auf Europa, sagt Kongresspräsident Berend Krüger. Während die nordeuropäischen Länder wie Skandinavien, Niederlande und Deutschland einen hohen Standard in der Abfallwirtschaft haben, sieht das in anderen europäischen Ländern anders aus:
"Das ist auch ein Unterschied im Entwicklungsstand. Insofern sind also Griechenland, Zypern, auch Italien Malta und auch die neuen Beitrittsländer im Osten: Rumänien, Bulgarien und weiter oben die baltischen Länder, Polen noch nicht so weit wie wir. Da gibt es ungemeinen Investitionsbedarf auch."
Noch bis morgen können sich die rund 700 Teilnehmer aus 54 Ländern beim Internationalen Abfallwirtschaftskongress in Hamburg über die neuesten Technologien und bestehenden Probleme austauschen.
"Die Abfallwirtschaft ist ja ein ganz wichtiger Faktor um die Klimaziele, die CO2 Reduzierungsziele zu erreichen"
erklärt Berend Krüger, Präsident des Internationalen Abfallwirtschaftskongresses in Hamburg, der von der International Solid Waste Association, kurz ISWA veranstaltet wird.
Zentrale Themen sind neben dem Klimawandel ebenfalls die Energieerzeugung aus Abfall. So könnte man die entstehende Verbrennungswärme in den Müllanlagen zur Kraftwärmekopplung nutzen: Der Prozessdampf könnte als Heizdampf verwendet werden. Dadurch lassen sich, nach Meinung der Wissenschaftler, durchaus fossile Brennstoffe sparen, was wiederum einen positiven Effekt auf die CO2 Emissionen hätte.
Die Umweltschutzorganisation BUND sieht das etwas differenzierter: Zwar seien die Müllverbrennungsanlagen in Deutschland auf hohem technischen Stand, da habe sich in den vergangenen 20 Jahren viel getan.
"Allerdings haben wir in Deutschland das Problem, dass wir große Überkapazitäten an Müllverbrennung haben. Wir haben heute so niedrige Verbrennungspreise, dass sich eine hochwertige Recyclingstrategie nicht mehr lohnt. So gesehen wird ein bisschen Erdöl und Kohle gespart, aber es werden Rohstoffe verschwendet, weil sie nicht mehr recycelt werden"
erklärt Paul Schmid, Sprecher des BUND in Hamburg. Nach Meinung von Berend Krüger dürfe man die Idee jedoch nicht verwerfen, dass Verbrennungsanlagen auch als Heizwerke fungieren können. Der Umwelt zuliebe. Auch das sieht der BUND kritisch. Paul Schmid:
"Wir haben in Deutschland eine deutliche Überkapazität an Müllverbrennungsanlagen. Das heißt, es wird teilweise Müll aus großen Entfernungen Müll herangekarrt werden müssen, um das Heizwerk überhaupt voll zu bekommen. Wir müssen dann Materialien in diesem Heizwerk verbrennen, die eigentlich gar nicht verbrannt werden müssen, um die Heizwärme bedarfsgerecht liefern zu können."
In den vergangenen Jahren haben sich die Abfallexperten zudem mit einer neuen Technologie auseinandergesetzt: Stichwort: Bakterien. Berend Krüger:
"Das heißt, unter dem Stichwort Vergärung von Bioabfällen, von organischer Materie wird jetzt der organische Abfall vorbehandelt. Und dabei entsteht Gas. Dieses Gas muss man reinigen: Das ist also sozusagen Biogas. Aber das enthält zu großen Anteilen Methan, und wenn man das also einigermaßen aufbereitet hat, dann ist das ein Energieträger."
Während sich die Industrienationen mit den neuesten Technologien auseinandersetzen, spielen in Schwellenländern wie Brasilien und Indien andere Dinge eine Rolle, erläutert Regina Dube von der GTZ. Sie lebt in Neu Delhi und berät die indische Regierung im Hinblick auf die Abfallwirtschaft in Großstädten:
"Im Prinzip sind die Probleme relativ ähnlich: Sie haben oft das Problem, dass in vielen Ländern die Bürger - die ja letztendlich eine bestimmte Leistung vom Staat nachfragen müssen, dass was wir als Deutsche mit Reinlichkeit und Sauberkeit auf den Straßen so sehen - nicht unbedingt primär nachfragen. Und es gibt eben keinen Aufschrei in vielen Ländern, dass sie sagen, furchtbar. Wie können wir unseren Dreck hier überall hinschmeißen, wir wollen das nicht mehr."
Die indische Regierung sei sich des Müllproblems durchaus bewusst, habe auch zahlreiche Programme initiiert und Geld in die Hand genommen, doch häufig scheitert es an einfachen Dingen, so Regine Dube.
"Abfallwirtschaft ist eben ein Thema, das in der alleinigen Zuständigkeit der indischen Städte liegt. Und die sind auch aus ihrer Historie heraus, auch in ihrem gesamten Administrationsaufbau der ja zum Teil noch aus der Kolonialzeit kommt, überhaupt nicht in der Lage, diese Riesenänderungsprozesse, die momentan auf die indischen Städte zukommen, zu handhaben."
Erst einmal gehe es jedoch darum, abfallwirtschaftliche Leistungen an alle Bürger heranzuführen und ihnen klar zu machen: Dafür müssen sie als Einwohner bezahlen.
Um gravierende Unterschiede bezüglich der Müllentsorgung und Abfallwirtschaft festzustellen, muss man nicht den Vergleich "Industrienation" und "Schwellenland" anstellen. Es reicht bereits ein Blick auf Europa, sagt Kongresspräsident Berend Krüger. Während die nordeuropäischen Länder wie Skandinavien, Niederlande und Deutschland einen hohen Standard in der Abfallwirtschaft haben, sieht das in anderen europäischen Ländern anders aus:
"Das ist auch ein Unterschied im Entwicklungsstand. Insofern sind also Griechenland, Zypern, auch Italien Malta und auch die neuen Beitrittsländer im Osten: Rumänien, Bulgarien und weiter oben die baltischen Länder, Polen noch nicht so weit wie wir. Da gibt es ungemeinen Investitionsbedarf auch."
Noch bis morgen können sich die rund 700 Teilnehmer aus 54 Ländern beim Internationalen Abfallwirtschaftskongress in Hamburg über die neuesten Technologien und bestehenden Probleme austauschen.