
Dem „Handelsblatt“ sagte sie, sie halte es für wichtig, eine Regelung zu finden, mit der jeder Wahlkreisgewinner auch wieder in den Bundestag einziehen könne und die Zahl der Sitze im Parlament dennoch nicht stark steige. Das Wahlrecht brauche „einen breiten Rückhalt“. Klöckner begrüßte die Koalitionsvereinbarung von CDU, CSU und SPD, wonach das Wahlrecht mit Blick auf seine Ergebnisse bewertet werden solle. Eine solche Evaluation könne man noch in diesem Jahr abschließen, betonte die Bundestagspräsidentin.
Das Wahlrecht war erst in der vergangenen Legislaturperiode von SPD, Grünen und FDP reformiert worden, weil der Bundestag bei den vorherigen Wahlen stark angewachsen war. Im Februar zogen nur noch so viele Wahlkreisgewinner in den Bundestag ein, wie es der Zweitstimmenanteil ihrer Partei deckt.
Derzeit vor allem CDU- und CSU-Politiker von der Reform der früheren Ampel-Koalition benachteiligt
Vor allem Kandidaten von CDU und CSU, die mit den meisten Erststimmen ihren Wahlkreis gewannen, konnten daher anders als früher nicht in den Bundestag einziehen. Insgesamt 23 Sieger gingen leer aus – in 15 Fällen waren es CDU-Politiker. Getroffen hat es diejenigen, die im Vergleich zu den anderen Siegern die schlechtesten Ergebnisse erzielt hatten. Vier Wahlkreise bleiben somit ohne einen einzigen Vertreter im Bundestag: Darmstadt in Hessen sowie in Baden-Württemberg Lörrach – Müllheim, Tübingen und Stuttgart II.
Die Union schlägt vor, größere Wahlkreise zu bilden, um die Gesamtzahl von 299 zu verringern und auf diese Weise für einen kleineren Bundestag zu sorgen. Ein Wahlkreisgewinner würde dann mehr Bürger oder Ortschaften repräsentieren als heute. Derzeit hat der Bundestag 630 Abgeordnete. In der vergangenen Legislaturperiode waren es 736. Die Sollgröße liegt bei 598, was aber durch das unterschiedliche Verhältnis von Erst- zu Zweitstimmen in der Regel nicht erreicht wird. Das Gesetz sieht deshalb sogenannte „Überhangmandate“ vor, für die es wiederum Ausgleichsmandate gibt.
Diese Nachricht wurde am 15.04.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.