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Klone
Dollys Seniorenclique bei bester Gesundheit

Als das Klonschaf Dolly im Alter von nur sechseinhalb Jahren starb, sorgte das für reichlich Gesprächsstoff. War das Klonen für den frühzeitigen Tod des berühmten Schafes verantwortlich? Kritiker weisen immer wieder darauf hin, dass Dolly vorzeitig gealtert war. Nun wurde in England eine umfassende Studie mit 13 geklonten Schafen im Rentenalter abgeschlossen.

Von Michael Lange |
    Der berühmte Klon "Dolly" war nicht der einzige. Diese vier "Dollies" sind alle genetisch Identisch.
    Der berühmte Klon "Dolly" war nicht der einzige. Diese vier "Dollies" sind alle genetisch Identisch. (University of Nottingham)
    Was sind das für Schafe, die dort untersucht wurden?
    Das sind Schafe die lebten an der Universität von Nottingham und sie sind aus dem gleichen Klonprojekt hervorgegangen. Wie Dolly.
    Vier dieser Schafe sind genetisch Absolut identisch. Sie sind also Mehrlinge von Dolly, absolute Klone. Die anderen sind auch durch Klontechniken entstanden aber sie sind aus anderen Geweben hervorgegangen.
    Diese 13 Schafe sind im Alter zwischen sieben und neun Jahren. Das entspricht etwa 60 bis 70 Jahre beim Menschen, die wurden im Wortsinn auf Herz und Nieren untersucht. Alles was Menschen in dem Alter beim Check-up mitmachen muss. Hinzukam noch eine Untersuchung im Kernspintomograph. Es wurde ganz genau geguckt wie die Gelenke der Schafe aussehen.
    Da waren also sozusagen "Schwestern" von Dolly dabei. Wie stand es denn um deren Gesundheit?
    Also die waren nicht absolut gesund, aber sehr rüstig. Sie hatten nur Altersenerscheinungen die bei derartig alten Schafen vorkommen, nicht ungewöhnlich schnell gealtert. Es war bei einzelnen Schafen Formen der Arthrose feststellbar, also Gelenkentzündungen. Aber auch da nicht stärker als bei Schafen, die nicht geklont waren. Also der Vorstellung, dass geklonte Schafe schneller altern wurde widersprochen. Bei diesen 13 Schafen wurde keine frühzeitige Alterung festgestellt.
    An Dolly hatte man das aber nachvollziehen können. Gab es denn weitere Hinweise darauf, dass Klone vorzeitig altern könnten? Wie ist man denn zu dieser Vermutung gekommen?
    Es gibt zwei Ursachen. Die eine war die, dass man immer wieder auf Tiere gestoßen ist, die Krankheiten vermehrt hatten, die erhöht im Alter auftreten. Das war sowohl bei Schafen wie Dolly der Fall aber auch bei Rindern und Mäusen hat man das beobachtet.
    Gleichzeitig gibt es die Vorstellung, dass es innere Uhren in den Zellen gibt, die Telomere. Die werden immer kürzer. In dem Fall gingen die Tiere aus geklonten Zellen hervor und die waren bereits älter. Man nahm also an, dass die Telomere bereits verkürzt sind und ein Altersvorsprung entsteht. Die Tiere waren also älter als sie aussahen, selbst als diese Schafe oder Rinder auf die Welt kamen, hatten sie was die Telomere anging schon einige Jahre hinter sich.
    Die hat man sich allerdings später genauer angeschaut und da hat man das nicht unbedingt bestätigt gefunden. Die Telomere können sich nicht nur verkürzen, sondern anscheinend auch verlängern. Dann hat man wieder eine zusätzliche Lebensspanne. Das scheint hier stattgefunden zu haben.
    Ganz allgemein, was weiß man denn über die vorzeitige Alterung bei anderen geklonten Säugetieren. Sie hatten Rinder und Mäuse ja bereits erwähnt.
    Da gab es schon vorher Untersuchungen zu. Da war die Tendenz, zumindest in den letzten zehn Jahren, dass Klone nicht früher altern. Es gab Studien die das nur nicht bestätigen konnten. Einige an Mäusen und Rindern, die die Telomere genau untersucht haben, kamen sogar zu dem Ergebnis, dass Klone nicht vorzeitig altern.
    Räumt diese aktuelle Studie, die auch zu diesem Ergebnis kommt, alle Bedenken aus?
    Nicht unbedingt. Zum einen wirklich nicht klar, ob es in Einzelfällen doch immer wieder vorkommt. Es wurde ja auch immer wieder über die Einzelfälle berichtet. Auch wenn es kein generelles vorzeitiges Altern gibt, so gibt es doch Krankheiten, die offenbar gehäuft auftreten. Es gibt also eine erhöhte Krankheitswahrscheinlichkeit bei Klonen. Und die muss auch noch näher Untersucht werden. Und deshalb lassen sich die Ergebnisse, die jetzt in der Studie vorgestellt werden, nicht verallgemeinern, da muss auf jeden Fall weiter geforscht werden.