Allein in Sioux Center, der Hauptstadt des Rinderklonens im US-Bundesstaat Iowa, werden im Jahr über 500 Rinder geklont, meist im Auftrag der großen amerikanischen Rinderzüchter. Die Branche wächst und das, obwohl ein geklontes Rind noch immer etwa 10.000 Euro kostet. Es lohnt sich trotzdem für die Rinderzüchter, denn ein Spitzenbulle und das Sperma, das er im Laufe seines Lebens produziert, können noch weit mehr wert sein als 10.000 Euro. In Europa darf bislang nur zur Forschung geklont werden. Wirtschaftlich sei das ein Nachteil für die Rinderzucht, so Carl-Stephan Schäfer, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Rinderzüchter:
"Wer haben sehr viele Besamungsbullen in Deutschland, und Sperma steht natürlich in hohem Maße zur Verfügung. Aber Sperma von extrem guten Vererbern, die zum Beispiel im Bereich der Milchleistung, oder - was immer wichtiger wird - der Tiergesundheit oder der Fruchtbarkeit überdurchschnittliches genetisches Potenzial besitzen, von diesen Bullen ist weltweit nicht immer genug Sperma verfügbar. Und bei diesen Tieren könnte man sich vorstellen, dass die Klontechnik zur Anwendung kommt."
Bullensperma ist wertvoll, denn die Menge ist nun einmal begrenzt. Auch der beste Bulle kann nur zwei- bis dreimal die Woche Samen spenden. Durch Klonen können nun zwei, drei oder mehr genetisch identische Bullen entstehen. Das bedeutet: Die Spermamenge eines Bullen lässt sich verdoppeln, verdreifachen oder vervielfachen. Sogar nach dem Tod des ursprünglichen Superbullen kann die Spermaproduktion weiter gehen. Die amerikanischen Klonfirmen nennen das Emergency-Cloning: Notfall-Klonen. Rechtzeitig vor oder sofort nach dem Tod eines wertvollen Tieres werden Gewebeproben genommen. Später kann dann der Klon das wertvolle Sperma mit den gleichen Genen produzieren. Carl-Stephan Schäfer von der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Rinderzüchter sieht hier die europäischen Rinderzüchter im Nachteil:
"Ich denke der internationale Bereich muss sehr gut im Auge behalten werden unter dem Aspekt der Wettbewerbsfähigkeit. Gerade Amerika nimmt hier eine Vorreiterrolle ein. Und wir müssen aufpassen, dass wir uns einer möglichen Zukunftstechnologie in Deutschland und in Europa nicht berauben."
Wenn die Klontechnik weiter verbreitet wird, heißt das aber auch, dass immer mehr Sperma von immer weniger Tieren in der Rinderzucht Verwendung findet. Schon heute ist die Vielfalt innerhalb der Rassen bedroht. Die Jahrzehnte alte Praxis der Besamung hat dazu geführt, dass das Sperma eines Superbullen durch die ganze Welt reist und Tausende Rinder befruchtet. Jörg Bremond von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung in Bonn:
"Wir haben dann einen Bullen, von dem Tausende oder Zehntausende Spermaportionen gewonnen werden können. Das heißt: Ein einzelner Bulle kann durchaus 10.000 Nachkommen haben. Ein Bulle, der nur in einer Herde im Natursprung eingesetzt wird, kann nie so viele Nachkommen haben. Hier haben wir die Situation, dass die Genetik eines einzelnen Tieres sehr überproportional weiter gegeben wird."
Die genetische Vielfalt verschwindet. Und Vielfalt bedeutet immer auch Anpassungsfähigkeit an neue Umweltbedingungen. Nur wenn zahlreiche unterschiedliche Erbanlagen zur Verfügung stehen, kann eine Rasse von Züchtern weiter entwickelt und eventuell "verbessert" werden. Wird eine Rinderrasse zum Beispiel durch eine Krankheit bedroht, braucht der Züchter Tiere, die in ihrem Erbgut ein Resistenzgen zur Abwehr dieser Krankheit besitzen. Die genetische Vielfalt ist gewissermaßen ein Vorrat an Lösungen von Problemen, die noch nicht aufgetreten sind. Noch ist der Effekt des Klonens auf die biologische Vielfalt gering, aber das Klonen würde die Vielfalt und damit die Anpassungsfähigkeit der Rinder weiter verringern. Jörg Bremond:
"Im Prinzip kann man sagen, dass das Klonen schon eine Bedrohung für die genetische Vielfalt wäre, wenn diese Verfahren praxisrelevant würden."
Weitere Gene, die die Rinder gesünder oder widerstandsfähiger machen, würden verloren gehen. Langfristig wäre das Klonen also auch für Rinderzüchter nicht lohnend.
"Wer haben sehr viele Besamungsbullen in Deutschland, und Sperma steht natürlich in hohem Maße zur Verfügung. Aber Sperma von extrem guten Vererbern, die zum Beispiel im Bereich der Milchleistung, oder - was immer wichtiger wird - der Tiergesundheit oder der Fruchtbarkeit überdurchschnittliches genetisches Potenzial besitzen, von diesen Bullen ist weltweit nicht immer genug Sperma verfügbar. Und bei diesen Tieren könnte man sich vorstellen, dass die Klontechnik zur Anwendung kommt."
Bullensperma ist wertvoll, denn die Menge ist nun einmal begrenzt. Auch der beste Bulle kann nur zwei- bis dreimal die Woche Samen spenden. Durch Klonen können nun zwei, drei oder mehr genetisch identische Bullen entstehen. Das bedeutet: Die Spermamenge eines Bullen lässt sich verdoppeln, verdreifachen oder vervielfachen. Sogar nach dem Tod des ursprünglichen Superbullen kann die Spermaproduktion weiter gehen. Die amerikanischen Klonfirmen nennen das Emergency-Cloning: Notfall-Klonen. Rechtzeitig vor oder sofort nach dem Tod eines wertvollen Tieres werden Gewebeproben genommen. Später kann dann der Klon das wertvolle Sperma mit den gleichen Genen produzieren. Carl-Stephan Schäfer von der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Rinderzüchter sieht hier die europäischen Rinderzüchter im Nachteil:
"Ich denke der internationale Bereich muss sehr gut im Auge behalten werden unter dem Aspekt der Wettbewerbsfähigkeit. Gerade Amerika nimmt hier eine Vorreiterrolle ein. Und wir müssen aufpassen, dass wir uns einer möglichen Zukunftstechnologie in Deutschland und in Europa nicht berauben."
Wenn die Klontechnik weiter verbreitet wird, heißt das aber auch, dass immer mehr Sperma von immer weniger Tieren in der Rinderzucht Verwendung findet. Schon heute ist die Vielfalt innerhalb der Rassen bedroht. Die Jahrzehnte alte Praxis der Besamung hat dazu geführt, dass das Sperma eines Superbullen durch die ganze Welt reist und Tausende Rinder befruchtet. Jörg Bremond von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung in Bonn:
"Wir haben dann einen Bullen, von dem Tausende oder Zehntausende Spermaportionen gewonnen werden können. Das heißt: Ein einzelner Bulle kann durchaus 10.000 Nachkommen haben. Ein Bulle, der nur in einer Herde im Natursprung eingesetzt wird, kann nie so viele Nachkommen haben. Hier haben wir die Situation, dass die Genetik eines einzelnen Tieres sehr überproportional weiter gegeben wird."
Die genetische Vielfalt verschwindet. Und Vielfalt bedeutet immer auch Anpassungsfähigkeit an neue Umweltbedingungen. Nur wenn zahlreiche unterschiedliche Erbanlagen zur Verfügung stehen, kann eine Rasse von Züchtern weiter entwickelt und eventuell "verbessert" werden. Wird eine Rinderrasse zum Beispiel durch eine Krankheit bedroht, braucht der Züchter Tiere, die in ihrem Erbgut ein Resistenzgen zur Abwehr dieser Krankheit besitzen. Die genetische Vielfalt ist gewissermaßen ein Vorrat an Lösungen von Problemen, die noch nicht aufgetreten sind. Noch ist der Effekt des Klonens auf die biologische Vielfalt gering, aber das Klonen würde die Vielfalt und damit die Anpassungsfähigkeit der Rinder weiter verringern. Jörg Bremond:
"Im Prinzip kann man sagen, dass das Klonen schon eine Bedrohung für die genetische Vielfalt wäre, wenn diese Verfahren praxisrelevant würden."
Weitere Gene, die die Rinder gesünder oder widerstandsfähiger machen, würden verloren gehen. Langfristig wäre das Klonen also auch für Rinderzüchter nicht lohnend.