Ein schmale Straße führt hinauf zum kleinen Kloster. Ein schöner Backsteinbau, mit wildem Wein bewachsen; Türen und Fenster sind verschlossen. Um den Eingang herum stehen die Übertragungswagen des belgischen Fernsehens. Wenn ein Reporter an der Tür klingelt, öffnet sich ein kleines Fenster. Aber Auskunft gibt es nicht, warum die Nonnen bald Michelle Martin aufnehmen werden.
Nein, dazu sagen wir nichts, sagt die Schwester. Viele Bewohner von Malonne sind wütend, dass die Exfrau von Marc Dutroux demnächst in ihrem Ort wohnen soll. Und über den ganzen Medienrummel. Hier passiert heute nichts, warum sind sie hier, regt sich diese Frau auf.
"Gehen Sie doch zu den Schwestern, fragen sie sie, warum sie diese Mist machen, warum sie diese Michelle Martin aufnehmen, fragen sie sie, aber lassen sie uns zufrieden."
Muriel Lallemand wohnt nicht direkt neben dem Kloster. Aber als bekannt wurde, dass die Klarissen Michelle Martin Asyl geben wollen, organisierte die 51-Jährige spontan eine Demonstration dagegen. Sie hält es für schlicht unmöglich, die Komplizin von Dutroux in ihrem Heimatort unterzubringen.
"Weil das ist kein Ort für eine Mörderin, in einem Kloster mit Frauen, die auf die 80 zugehen. 50 Meter entfernt ist eine Kindergarten, 100 Meter entfernt eine Krippe. In der Umgebung sind vier Schulen. Ich sehe nicht, wie man ausgerechnet hier ein neues Leben führen könnte.
Die Nonnen des Clarissenklosters sind bereits seit Längerem in Kontakt mit Michelle Martin. Für sie ist es ein Akt christlicher Nächstenliebe, die Frau aufzunehmen, die zwei Mädchen im Keller ihres Hauses verhungern ließ.
16 Jahre saß sie dafür in Haft. Jetzt wird das oberste belgische Berufungsgericht wohl entscheiden, dass sie das Gefängnis vorzeitig verlassen darf. Schon länger hatte sie den Wunsch geäußert, nach ihrer Entlassung in einem Kloster zu leben. Mit Barmherzigkeit habe die Entscheidung der Nonnen aber ganz bestimmt nichts zu tun, sagt Muriel Lallemand.
"Das hat damit nichts zu tun, da steckt was anderes dahinter. Sie sind dabei Dinge zu verbergen, aber eines Tages wird die Wahrheit ans Licht kommen. Es gibt zu viel, was sie verschwiegen haben. Das ist einfach nicht normal."
In der belgischen Kirche wurden in den vergangenen Jahren immer wieder Fälle von Kindesmissbrauch aufgedeckt. In diesem Klima des Misstrauens kommt Michelles Martins Umzug ins Kloster nicht gut an.
Doch die Klarissen unterstehen nicht direkt einem Bischof; sie hätten ihre Entscheidung selbständig getroffen, heißt es. Hochachtung dafür hat Joseph Pirson vom kirchlichen Komité für Frieden und Gerechtigkeit in Namur. Michelle Martin aufzunehmen sei eine Tat im Geist des Evangeliums, um wirklich etwas zu verändern.
"Es ist nicht einfach zu verstehen, dass die Klarissen das tun. Aber sie wollen damit diese Logik der Gewalt durchbrechen und auf die Gewalt mit etwas anderem antworten."
Die Klarissen gehören zum Orden des Heiligen Franziskus. Es liegt in ihrer Tradition, sich auch Schwerverbrechern anzunehmen. Das entbinde aber den Staat nicht davon, Michelle Martin nach ihrer Haft aufmerksam zu begleiten, sagt der Kirchenmann, der auch in Malonne wohnt.
"Das ist immer noch die Frage: Hat sie sich wirklich verändert, scheint es nur so? Das ist immer noch ein Risiko für die Gesellschaft, die Gesellschaft muss damit umgehen und darf die Verantwortung nicht auf die Klarissen abschieben."
Und die Sicherheitskräfte müssen dafür sorgen, dass die Situation in Malonne nicht eskaliert. In den vergangenen Wochen brauchte das Kloster bereits mehrfach Polizeischutz. Zuständig für die Einsätze ist Maxime Prévot. Es sei nicht seine Entscheidung gewesen, dass Michelle Martin im Nachbarort unterkommen wird, sagt der Bürgermeister von Namur – und gibt sich nüchtern.
"Ich habe meine persönliche Meinung, aber meine Aufgabe als Bürgermeister ist es, mit den Reaktionen umzugehen. Mit den Polizeikräften werden wir die emotionalen Ausbrüche, die ich verstehen kann, möglichst einzudämmen – und dafür sorgen, dass in der Gemeinde wieder Ruhe einkehrt."
Das in Malonne schnell nach Martins Ankunft wieder schnell Ruhe einkehren wird, bezweifelt die Aktivistin Muriel Lallemand.
"Die Leute sind wirklich ziemlich schlecht drauf. Ich fürchte das Schlimmste, wenn bekannt wird, dass sie das Kloster verlässt."
Auch die Familien der getöteten Mädchen wollen sich mit der Freilassung von Michelle Martin nicht abfinden. Auch wenn das Gericht entschieden hat, dass sich Dutroux’ Exfrau nicht in den belgischen Provinzen Lüttich und Limburg niederlassen darf, wo ihre Wohnorte liegen. Bis zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte würden die Familien gehen, kündigte deren Anwalt bereits an.
Nein, dazu sagen wir nichts, sagt die Schwester. Viele Bewohner von Malonne sind wütend, dass die Exfrau von Marc Dutroux demnächst in ihrem Ort wohnen soll. Und über den ganzen Medienrummel. Hier passiert heute nichts, warum sind sie hier, regt sich diese Frau auf.
"Gehen Sie doch zu den Schwestern, fragen sie sie, warum sie diese Mist machen, warum sie diese Michelle Martin aufnehmen, fragen sie sie, aber lassen sie uns zufrieden."
Muriel Lallemand wohnt nicht direkt neben dem Kloster. Aber als bekannt wurde, dass die Klarissen Michelle Martin Asyl geben wollen, organisierte die 51-Jährige spontan eine Demonstration dagegen. Sie hält es für schlicht unmöglich, die Komplizin von Dutroux in ihrem Heimatort unterzubringen.
"Weil das ist kein Ort für eine Mörderin, in einem Kloster mit Frauen, die auf die 80 zugehen. 50 Meter entfernt ist eine Kindergarten, 100 Meter entfernt eine Krippe. In der Umgebung sind vier Schulen. Ich sehe nicht, wie man ausgerechnet hier ein neues Leben führen könnte.
Die Nonnen des Clarissenklosters sind bereits seit Längerem in Kontakt mit Michelle Martin. Für sie ist es ein Akt christlicher Nächstenliebe, die Frau aufzunehmen, die zwei Mädchen im Keller ihres Hauses verhungern ließ.
16 Jahre saß sie dafür in Haft. Jetzt wird das oberste belgische Berufungsgericht wohl entscheiden, dass sie das Gefängnis vorzeitig verlassen darf. Schon länger hatte sie den Wunsch geäußert, nach ihrer Entlassung in einem Kloster zu leben. Mit Barmherzigkeit habe die Entscheidung der Nonnen aber ganz bestimmt nichts zu tun, sagt Muriel Lallemand.
"Das hat damit nichts zu tun, da steckt was anderes dahinter. Sie sind dabei Dinge zu verbergen, aber eines Tages wird die Wahrheit ans Licht kommen. Es gibt zu viel, was sie verschwiegen haben. Das ist einfach nicht normal."
In der belgischen Kirche wurden in den vergangenen Jahren immer wieder Fälle von Kindesmissbrauch aufgedeckt. In diesem Klima des Misstrauens kommt Michelles Martins Umzug ins Kloster nicht gut an.
Doch die Klarissen unterstehen nicht direkt einem Bischof; sie hätten ihre Entscheidung selbständig getroffen, heißt es. Hochachtung dafür hat Joseph Pirson vom kirchlichen Komité für Frieden und Gerechtigkeit in Namur. Michelle Martin aufzunehmen sei eine Tat im Geist des Evangeliums, um wirklich etwas zu verändern.
"Es ist nicht einfach zu verstehen, dass die Klarissen das tun. Aber sie wollen damit diese Logik der Gewalt durchbrechen und auf die Gewalt mit etwas anderem antworten."
Die Klarissen gehören zum Orden des Heiligen Franziskus. Es liegt in ihrer Tradition, sich auch Schwerverbrechern anzunehmen. Das entbinde aber den Staat nicht davon, Michelle Martin nach ihrer Haft aufmerksam zu begleiten, sagt der Kirchenmann, der auch in Malonne wohnt.
"Das ist immer noch die Frage: Hat sie sich wirklich verändert, scheint es nur so? Das ist immer noch ein Risiko für die Gesellschaft, die Gesellschaft muss damit umgehen und darf die Verantwortung nicht auf die Klarissen abschieben."
Und die Sicherheitskräfte müssen dafür sorgen, dass die Situation in Malonne nicht eskaliert. In den vergangenen Wochen brauchte das Kloster bereits mehrfach Polizeischutz. Zuständig für die Einsätze ist Maxime Prévot. Es sei nicht seine Entscheidung gewesen, dass Michelle Martin im Nachbarort unterkommen wird, sagt der Bürgermeister von Namur – und gibt sich nüchtern.
"Ich habe meine persönliche Meinung, aber meine Aufgabe als Bürgermeister ist es, mit den Reaktionen umzugehen. Mit den Polizeikräften werden wir die emotionalen Ausbrüche, die ich verstehen kann, möglichst einzudämmen – und dafür sorgen, dass in der Gemeinde wieder Ruhe einkehrt."
Das in Malonne schnell nach Martins Ankunft wieder schnell Ruhe einkehren wird, bezweifelt die Aktivistin Muriel Lallemand.
"Die Leute sind wirklich ziemlich schlecht drauf. Ich fürchte das Schlimmste, wenn bekannt wird, dass sie das Kloster verlässt."
Auch die Familien der getöteten Mädchen wollen sich mit der Freilassung von Michelle Martin nicht abfinden. Auch wenn das Gericht entschieden hat, dass sich Dutroux’ Exfrau nicht in den belgischen Provinzen Lüttich und Limburg niederlassen darf, wo ihre Wohnorte liegen. Bis zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte würden die Familien gehen, kündigte deren Anwalt bereits an.