Eigentlich hatten sich alle 232 Mitglieder der Vereinigung der europäischen Fußballklubs (ECA), gegen das neue Format der Klub-WM ab 2021 ausgesprochen. FIFA-Präsident Gianni Infantino hatte das umstrittene Format im FIFA-Council gegen den harten Widerstand von UEFA und ECA durchgeboxt.
Doch nur zwei Tage nach den Boykottaufrufen der europäischen Top-Klubs scheinen Bayern München und Real Madrid umzuknicken. Die beiden Klubs sind, im Gegensatz zum Rest der 232 ECA-Mitglieder, plötzlich begeistert von dem Projekt und wollen schon 2021 teilnehmen.
Man könne sagen, dass die Unterschriften der Vereine "das Papier nicht wert sind, auf dem sie steht", sagte FIFA-Kenner Thomas Kistner im Dlf. Es könne den Top-Klubs nicht um die Solidarität mit den europäischen Fußballinstitutionen gegangen sein. Nach Kistner Auffassung könne es daher nur ums Geld gehen. Infantino scheine die beiden Großklubs mit seinen finanziellen Anreizen überzeugt zu haben, sagte der sportpolitische Journalist der Süddeutschen Zeitung.
Super League doch noch nicht vom Tisch?
Außerdem irritieren jetzt Medienberichte, dass die die Einführung einer europäischen Super League offenbar doch noch lange nicht vom Tisch ist. Angeblich unterbreiteten die Vertreter der European Club Association (ECA) bei ihrem Treffen mit der UEFA-Spitze am vergangenen Dienstag einen Vorschlag zur Reform der Champions League.
Demnach soll die Fußball-Königsklasse von 2024 an in einem dreistufigen Ligensystem ausgespielt werden, mit Auf- und Abstieg zwischen den Ligen. Der Sieger - eine Art Club-Europameister - wird unter den 32 Mannschaften gekürt, die in der Liga A prinzipiell nach dem bestehenden Format spielen. Die Europa League und die neue Europa League 2 blieben von den Plänen unberührt.
"Die Wurzel dieses Vorstoßes liegt klar in Spanien", sagte Kistner. "Die Bayern haben eingeräumt, dass es im Herbst 2018 ein Treffen in Spanien gegeben hat. Dort soll es auch um das Thema Super League gegangen sein." Es sei an der Zeit, dass diese elitären Netzwerke zurück geschnitten werden, sagte Kistner. Die Zeit der Hinterzimmerdeals müsse ein Ende haben.
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