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Klub-WM
"Fußballzwerge nicken ab, was sich ihr Präsident wünscht"

Im Jahr 2021 soll es erstmals eine Klub-WM mit 24 Mannschaften geben. Das FIFA-Council hat das auf seiner Sitzung in Miami beschlossen. "Delegierte kamen aus Ländern, in denen eher wenig Fußball gespielt wird. Sie bekommen trotzdem Millionen an Fördergeldern", sagte der Journalist Thomas Kistner von der Süddeutschen Zeitung im Dlf.

Thomas Kistner im Gespräch mit Marina Schweizer |
Gianni Infantino will den Weltfußball grundlegend verändern.
FIFA-Präsident Gianni Infantino stellt in Miami seine Pläne für eine reformierte Klub-WM vor. (Imago Sportfoto)
Es war erwartet worden, dass der FIFA-Vorstand den Plänen seines Präsidenten zustimmen würde. "Fußballzwerge nicken ab, was sich ihr Präsident wünscht", so Kistner: "Den Widerstand in Europa hat Infantinos ‚Wahlvolk‘ damit aber noch nicht gebrochen." Denn: die UEFA-Delegierten stimmten gegen die Einführung einer Klub-WM und die Vereinigung der Europäischen Klubvereine, ECA, hat angekündigt, den Wettbewerb zu boykottieren.
Laut Medienberichten bröckelt aber dieser Widerstand gegen die Teilnahme an der Klub-WM. So soll Real Madrid schon auf FIFA-Seite sein und auch bei Bayern München gibt es offenbar eine Tendenz in diese Richtung. "Wenn sich jetzt Vertreter von Real und Bayern so äußern, muss man sie daran erinnern, dass auch ihre Klubs erst am Dienstag einen Brief unterzeichnet haben, in dem die ECA ganz kategorisch ausschließt, an dieser Klub-WM teilzunehmen", findet Kistner. Karl-Heinz Rummenigge ist der Ehrenvorsitzende der Klubvereinigung.
"Eine FIFA-Studie wird immer das attestieren, was der Boss will"
Laut Kistner rügt die ECA die Intransparenz des FIFA-Präsidenten Infantino, außerdem bezweifle sie seinen Geschäftsstil: "Wenn also nun ein Umkehrschwung kommt, heißt das, dass Bayern, Real und Konsorten, ausgerechnet den Mann, dessen dubiose Geschäftspraktiken sie gerade beklagt haben, zwingen wollen, dass er ihnen den Löwenanteil der zusätzlich aus dem Geschäft gepressten Gelder abliefert. Denn nur dann bekommt er grünes Licht für sein Format."
Die geplante Aufstockung der Weltmeisterschaft 2022 in Katar auf 48 Mannschaften sieht der Journalist der Süddeutschen Zeitung skeptisch: "Das Einzige, was Infantino dazu präsentieren konnte, war eine Machbarkeitsstudie. So eine Studie wird zumindest in der FIFA immer das attestieren, was der Boss will. Diese Studie hat festgestellt, dass eine WM mit 48 Mannschaften eine Qualitätssteigerung darstellen würde. Das ist sehr lustig, denn frühere Studien haben genau das Gegenteil ergeben." Zudem geht Kistner nicht davon aus, dass sich in der politisch angespannten Region ein Co-Gastgeber für Katar finden wird.