Die Liste der Menschenrechtsverstöße von Saudi-Arabien ist lang: Die Regierung schränkt die Reise- und Meinungsfreiheit ein, Kritiker werden zu Peitschenhieben und Haftstrafen verurteilt, 2018 wird der regimekritische Journalist Jamal Khashoggi sogar ermordet.
Trotzdem hat der FIFA-Rat einstimmig entschieden: Saudi-Arabien soll Gastgeber für die Klub-WM sein. Acht Vereine inklusive des Champions-League-Siegers sollen im Dezember den Titel im Wüstenstaat ausspielen – obwohl der Weltverband in seiner eigenen Menschenrechts-Policy schreibt: „Die FIFA bekennt sich zur Einhaltung aller international anerkannten Menschenrechte und setzt sich für den Schutz dieser Rechte ein.“
"FIFA verstößt gegen Menschenrechts-Policy"
„Die FIFA verstößt somit gegen ihre eigene Menschenrechts-Policy. Sie ist das Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben ist“, meint deshalb Wenzel Michalski von der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch.
Die FIFA ermögliche durch die Vergabe der Klub WM, dass sich Saudi-Arabien in ein gutes Licht rücken könne – genauso, wie Nachbarland Katar dies mit der WM versucht habe.
„Ich kann es mir nur so erklären, dass es den Verantwortlichen bei der FIFA egal ist. Dass sie sich die Menschenrechts-Agenda nur gegeben haben, um in der Öffentlichkeit besser dazustehen.“
Bei den tatsächlichen Entscheidungen würden aber finanzielle Interessen im Vordergrund stehen. „Dass heißt: Gier schlägt Recht“.
Bald Bewerbung für die WM 2030?
Für Saudi-Arabien ist die Klub-WM hingegen ein weiterer Baustein in einer Strategie, die das Land seit einigen Jahren verfolgt: Immer mehr internationale Sportereignisse wie Formel-1-Rennen oder Box-Kämpfe auszurichten.
Und schon bald könnte auch bei der FIFA die nächste Bewerbung eingehen: Laut Medienberichten plant Saudi-Arabien, zusammen mit Griechenland und Ägypten die Fußball-WM 2030 auszurichten. Das Turnier soll im kommenden Jahr vergeben werden.