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Knapper Wohnraum
Wohnungssuche für ausländische Studierende noch schwieriger

Die angespannte Lage auf dem studentischen Wohnungsmarkt bekommen ausländische Studierende besonders deutlich zu spüren. Oft haben Vermieter Bedenken, ihre Wohnungen an junge Menschen aus dem Ausland zu vergeben. Deshalb ist bei der Suche noch mehr Einsatz nötig - oder ein glücklicher Zufall.

Von Friederike Müllender |
    Unterkünfte für Studierende sind in Großstädten inzwischen Mangelware
    In Uni-Städten eine Bleibe zu finden ist für ausländische Studierende oft noch schwieriger als für deutsche (imago/Papsch)
    "Die meisten Leute antworten zu 90 Prozent gar nicht. Fünf Prozent wünschen viel Erfolg bei der weiteren Suche, und dann fünf Prozent offene Termine, wo 1.000 Menschen reinkommen. Und da gibt es natürlich gar keine Chance."
    Erzählt die 23-jährige Medizinstudentin Anastasiya Sergeyeva aus der Ukraine. Gemeinsam mit ihrem Freund hat sie monatelang nach einer Wohnung gesucht.
    "Sehr intensiv, jeden Tag zehn, 15 Bewerbungen geschickt", ergänzt ihr Freund Diego Machetti. Er ist ebenfalls 23, kommt aus Spanien und studiert an der RWTH Aachen Elektrotechnik. Um mit Anastasiya zusammen zu wohnen, zieht er von Aachen nach Köln.
    "Ich muss sagen, als ich in Aachen wohnte, war es relativ einfach, weil das Angebot höher war. Aber als wir in Köln zusammen umgezogen sind, war das schwieriger."
    "Das war die einzige und letzte Lösung"
    Nach langer Suche haben sie eine Wohnung im Stadtteil Deutz gefunden - nicht ganz so nah an der Uni, aber immerhin noch nah genug.
    "Das war die einzige und letzte Lösung. Als die Leute gesagt haben, ihr könnt hier her kommen, haben wir sofort ja gesagt ohne zweite Frage."
    Eigentlich ist die Wohnung den Beiden ein bisschen zu teuer, die Küche ist ziemlich klein und einen richtigen Herd mit Ofen haben sie auch nicht, aber sie waren froh, als sie endlich etwas gefunden hatten. Denn insgesamt ist die Suche für alle Studierenden schwierig. Im vergangenen Semester haben sich auf 5.000 Schlafplätze im Studentenwohnheim rund 9.000 Studierende Beworben. Ob ihre lange Suche etwas damit zu tun hat, dass sie beide nicht aus Deutschland kommen, weiß Anastasia nicht.
    "Wurde uns ins Gesicht aber nicht gesagt, wir wollen euch nicht, weil ihr nicht aus Deutschland kommt"
    Keine Wohnung trotz guter Vorbereitung
    Ali Bashir hingegen hat das ganz anders erlebt. Der 25-Jährige studiert Medizin und kommt aus Libyen.
    "Ich habe bemerkt, dass viele deutsche Freunde von mir ziemlich schnell eine Wohnung bekommen. Einmal hat mir ein Mieter direkt gesagt, dass er wird die Wohnung nicht geben, weil ich ein Ausländer bin. Das ist jetzt nicht gemeint als Rassist, aber du kannst ja jederzeit abhauen und dann finde ich dich nicht mehr und ich hab ihm gesagt, dass könnte ja jeder machen."
    Und auch seine anderen Wohnungsbesichtigungen laufen nicht viel besser.
    "Bei vielen habe ich direkt, nachdem ich raus aus der Wohnung kam, habe ich eine E-Mail bekommen, dass sie die Wohnung an jemand anderen geben wollten. Manchmal war ich alleine da und nicht mal fünf Minuten später kam die Mail. Da habe ich mich gefragt, wann hatten sie Zeit, diese Mail zu schreiben und meine Unterlagen zu lesen?"
    Dabei hatte sich Ali gut vorbereitet.
    "Ich hab in der Zeit auch gearbeitet und ich hatte eine Elternbürgschaft und eine Bürgschaft von der Sparkasse, das hat aber bei vielen nicht gereicht."
    Neben seinem Studium engagiert sich Ali aktiv in der Flüchtlingshilfe. Eine Kollegin verschafft ihm schließlich seine Wohnung, direkt in der Nähe der Uni. 400 Euro zahlt er für seine 25 Quadratmeter.
    "Der Vermieter war unglaublich nett, der hat nichts verlangt, der meinte das interessiert mich alles nicht, wenn du bezahlst ist alles gut, er hat nur ein Ausweis geschaut".
    Eine kleine Gemeinsamkeit verhilft zur Wohnung
    Dass seine Herkunft ein Thema bei der Wohnungssuche ist, hat auch Jura-Promotionsstudent Yanfei aus China festgestellt. Im Wintersemester 16/17 ist er einer von 50.000 Studierenden die bezahlbaren Wohnraum suchen, jeder zehnte kommt aus dem Ausland. Nachdem Yanfei nach drei Jahren aus dem Studentenwohnheim der Uni raus musste, denn länger darf man dort nicht wohnen, sucht der 28-Jährige lange nach einer WG für sich und seinen Kumpel.
    "Die erste Besichtigung war gut, der Vermieter war freundlich und war auch in China gewesen und wir haben uns viel unterhalten. Ich habe gedacht, wahrscheinlich könnten wir diese Wohnung bekommen, aber leider haben wir es nicht geschafft."
    Wochen später ist es eine kleine Gemeinsamkeit mit dem Vermieter, die Yanfei zu seiner Wohnung verhilft.
    "Unser Vermieter ist auch ein Jurist und er muss uns nicht viel über den Vertrag erklären und weil wir auch Juristen sind, kennen wir diese deutsche Ordnung gut, das ist ein Vorteil, auf jeden Fall."