"Das ist Pilzkopfzapfenverriegelung ... "
In einem kleinen Laden in der Nähe des Berliner Polizeipräsidiums zeigt Georg von Strünck sachkundig die neusten Entwicklungen bei Türschlössern, Verrieglungen, abschließbaren Fenstergriffen, Sicherheitsglas oder Alarmanlagen. Georg von Strünck ist kein Verkäufer, sondern Polizist. 6.000 Menschen haben er und seine Kollegen im vergangenen Jahr in Berlin beraten, wie sie Einbrüche in Häuser und Wohnungen verhindern können.Eine Wohungstür lässt sich zum Beispiel mit einem Stangenriegelschloss nachrüsten und sichern:
"Das ist hier zum Beispiel zu sehen, da ist das Stangenriegelschloss, sichert die Tür in der Senkrechten, dann sollte man aber die andere Seite nicht vergessen, die Bandseite oder Scharnierseite. Da gibt es dann eben spezielle Scharnierseitensicherungen auch, sodass auf beiden Seiten der Tür, auf der Schlossseite und auf der Bandseite, eine Sicherung dran ist."
Dieser in der Regel sehr effektive Einbruchschutz kostet je nach Tür ein paar hundert Euro. Maßnahmen wie diese will die große Koalition jetzt finanziell fördern. Dafür sollen Zuschüsse und zinsgünstige Darlehen aufgestockt werden, sagt Unionsfraktionschef Volker Kauder
"Und da gibt es bereits heute eine Möglichkeit, dass im Rahmen des altersgerechten Umbaus von Wohnungen auch der Einbruchschutz mit verbessert werden kann, da gibt es ein Zuschussprogramm der KfW. Dieses Zuschussprogramm wollen wir erweitern für grundsätzlich passiven Einbruchschutz und nicht nur für Eigentümer, sondern auch für Mieter."
Einbrüche können bei den Opfern Angstgefühle auslösen
Ob auch steuerliche Entlastungen für entsprechende Investitionen sinnvoll sind, wird zurzeit noch geprüft. Georg von Strünck findet die Idee gut, denn die Zahl der Einbrüche in Häuser und Wohnungen hat sich seit 2005 in Berlin verdoppelt. Auf über 12.000 Fälle allein im vergangenen Jahr. Der wirtschaftliche Schaden ist immens. Bei 80 Prozent der Einbrüche kamen die Täter durch Haustür, Fenster im Erdgeschoss oder die Terrassentür – wie bei dieser Familie am südlichen Berliner Stadtrand. Der Schaden von ungefähr 15.00 Euro war dabei für die Familie noch nicht mal das Schlimmste. Seit die Einbrecher da waren, haben die Kinder zu Hause Angst:
"Wir waren an einem Wochenende schon mal weg, mein Mann und ich, und das wollten sie dann nicht mehr haben und auch abends war ihnen dann unangenehm immer. Gerade am Abend, weil wir keinen Babysitter mehr haben und das wollten sie nicht so gerne."
Dabei brechen 40 Prozent aller Einbrecher ihr Vorhaben ab, wenn sie auf eine fachgerechte Einbruchsicherung stoßen oder Nachbarn aufmerksam werden, sagt Georg von Strünck . Eine gute Alarmanlage kann zwar je nach Umfang mehrere tausend Euro kosten, in bestimmten Fällen sei sie aber sinnvoll:
"Zum Beispiel wenn man hohe Wertsachen hat oder man wohnt recht ungünstig. Es gibt zum Beispiel keine Nachbarn, die irgendwelche Einbrüche sehen können, dann ist eine Alarmanlage günstig. Da gibt es zwei Möglichkeiten, die wir empfehlen. Das eine ist eine Außensirene, dass dann wirklich die Nachbarschaft gewarnt ist oder die andere ist, eher still laufen zu lassen und sich auf ein zertifiziertes Wachschutzunternehmen aufschalten zu lassen."
Auch das kostet allerdings – um die 30 bis 50 Euro im Monat. Welche Sicherheitsmaßnahmen sinnvoll sind, ist laut Polizei immer eine individuelle Entscheidung. Was und in welcher Höhe in Zukunft gefördert werden soll, steht noch nicht fest.