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Sport im neuen Koalitionsvertrag
Das ehrgeizige Programm der Ampelkoalition

Mehr Geld für Schwimmbäder und Sportstätten, mehr Transparenz bei der Spitzensportförderung, ein entschlosseneres Vorgehen gegen Diskriminierung, Extremismus und sexualisierte Gewalt - die künftige Ampelkoalition hat sich für den Sport ein ehrgeiziges Programm auferlegt.

Von Bianka Schreiber-Rietig | 24.11.2021
Christian Lindner,  Olaf Scholz, Annalena Baerbock und Robert Habeck stehen bei einer Pressekonferenz auf einer Bühne. Im Hintergrund sind Scheinwerfer zu sehen.
Die Spitzen der Ampel-Parteien v.l.n.r.: Christian Lindner, Olaf Scholz, Annalena Baerbock, Robert Habeck. (picture alliance/dpa)
Die Ampel-Koalitionäre wollen mehr in Sportstätten von Kommunen und Vereinen investieren - unter Beachtung von Nachhaltigkeit, Barrierefreiheit und Inklusion. Besonders Schwimmbäder sollen bei der Förderung stärker berücksichtigt werden. Die Pandemie und deren Folgen für den Breitensport haben die Koalitionäre besonders im Blick.

Sport weiter beim Innenministerium angesiedelt

Entgegen ersten Spekulationen wird der Sport nicht aus dem Innenministerium ausgelagert. So ist vermutlich Christine Lambrecht (SPD), die als neue Chefin des Innenressorts im Gespräch ist, die neue Ansprechpartnerin für den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und seine Mitgliedsorganisationen, wenn es um Sportbelange geht, die den Bund betreffen, besonders auch um den Spitzensport. Hier solle eine "unabhängige Instanz zur Mittelvergabe sowie ein Transparenzportal" eingerichtet werden, heißt es in dem Papier.
Heißt also: Die Sportförderung soll nachvollziehbarer werden. Das Potenzialanalyse-System (PotAS) soll mit dem Ziel von mehr Effektivität und Entbürokratisierung weiterentwickelt werden. Das System bewertet das Potenzial der olympischen Disziplinen.

Zentrum für Safe Sport - Unterstützung für Athleten Deutschland zugesagt

Die Athleth*innen können nicht nur bessere Rahmenbedingungen erwarten, sondern auch ihre Mitwirkungsrechte sollen durch die dauerhafte Finanzierung des Vereins Athleten Deutschland gestärkt werden.
Auch mit seinem Konzept für ein unabhängiges Zentrum für Safe Sport findet der Verein Gehör: Die neue Bundesregierung will den Aufbau unterstützen und damit gegen physische, psychische und vor allem sexualisierte Gewalt im Sport vorgehen. Athleten Deutschland hat bereits reagiert und sich für die Unterstützung bedankt.

Datei "Gewalttäter Sport" soll auf den Prüfstand

Zusätzlich soll ein Bundesprogramm gegen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit im Sport aufgelegt werden. Die Koalition will die Datei "Gewalttäter Sport" im Hinblick auf Rechtsstaatlichkeit, Löschfristen, Transparenz und Datenschutz reformieren und die Koordinationsstelle Fanprojekte stärken.

Menschenrechte und UN-Richtlinien als Maßgabe für Großveranstaltungen

Vor kurzem wurde ein Strategiepapier für Sportgroßveranstaltungen vom Innenministerium und dem DOSB erarbeitet, das auf viel Kritik gestoßen war. Nun kündigen die künftigen Regierungsparteien an: "Vergabe und Ausrichtung von internationalen Sportgroßveranstaltungen sollen strikt an die Beachtung der UN-Leitlinien für Wirtschaft und Menschenrechte und Nachhaltigkeit geknüpft sein."