"Wat für en Stadt, wat für e' Panorama.
Die Bröcke, dä Dom, die Jivelle vun dä Altstadt.
Nä, wie schön! Nä, wat für en Stadt."
"Tief drinnen empfindet ein Kölner sehr kosmopolitisch. Wir müssen schon nach unseren Werten leben, aber es stimmt schon, unsere Zivilisation, unsere Kultur ist in Gefahr. Wenn wir uns spalten lassen, fliegt Europa auseinander. Wir stehen vor einer großen Bewährungsprobe. Was am Dom Silvester passiert ist, das sehe ich praktisch als so eine Art Weckruf. Das wird nicht noch mal passieren."
Wolfgang Niedecken, das Kölner Rock-Urgestein, bekannt durch BAP, nachdenklich und entschlossen zugleich. Es geht um seine Heimatstadt. Köln steht für Weltoffenheit und nun aber auch dafür, wie dem Staat Recht und Ordnung entgleiten können. Die Silvesternacht hat die Stadt verändert und ihre Bewohner aus deren Unerschütterlichkeit gerissen. "Et hätt noch emmer joot jejange" - dieses rheinische Selbstverständnis ist zumindest angekratzt.
"Ich bin vor allen Dingen beunruhigt, wenn ich sehe, wie schnell dann tatsächlich innerhalb so einer Woche die Gesellschaft spaltbar ist, ja, es ging ja auf einmal, war ja komplett polarisiert. Und da kann man sich schon Sorgen machen."
"Die Gesellschaft muss stärker zusammenstehen"
"Dass in den letzten Jahren sich so viele schlimme Vorkommnisse auf Köln konzentriert haben, führt schon nach meiner Auffassung dazu, dass in der Bevölkerung doch eine gewisse Schockempfindung da ist. Man hat sich nicht vorstellen können, dass es ausgerechnet hier so eine Konzentration gibt. Es gibt die einen, die sagen, das sind reine Zufälle, und die anderen, die durchaus analysieren, dass es hier auch nicht besser ist als anderswo und deshalb die Gesellschaft auch noch stärker zusammenstehen muss," sagt der Fraktionschef der Kölner SPD, Martin Börschel. Köln muss einiges aufarbeiten. Schon im Jahr 2004 gab es im türkisch geprägten Stadtteil Mülheim einen Anschlag, der das Kölsche "Jeföhl" für Toleranz zutiefst infrage gestellt hat. Es hat allerdings bis 2011 gedauert, bis der Nagelbombenangriff von damals der rechtsterroristischen Gruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) zugeordnet werden konnte.
"Bei einer Explosion von einem Wohn- und Geschäftshaus in Köln sind heute Nachmittag 17 Menschen verletzt worden, einige von ihnen schwer. Die Polizei geht davon aus, dass vor dem Gebäude im Stadtteil Mülheim ein mit Nägeln gespickte Bombe detoniert ist."
"In Köln ist es bei einer Demonstration gegen Islamisten zu schweren Ausschreitungen gekommen. Unter den etwa 2.500 Teilnehmern waren viele Neonazis und gewaltbereite Fußball-Hooligans."
"Einen Tag vor der Oberbürgermeisterwahl in Köln ist die parteilose Kandidatin Henriette Reker bei einem Messerangriff schwer verletzt worden. Der mutmaßliche Täter soll fremdenfeindliche Motive angegeben haben."
"Die Übergriffe auf Frauen am Kölner Hauptbahnhof in der Silvesternacht haben Konsequenzen. Solche Vorfälle dürfe es nie wieder geben, sagte Oberbürgermeisterin Reker nach einem Krisentreffen."
Der Psychologe Stephan Grünewald, Geschäftsführer des Rheingold-Instituts für Markt- und Medienanalysen, beschäftigt sich mit Gesellschaftsforschung und hat die Seele der Kölner analysiert. Er beobachtet, dass Menschen in dieser Stadt genauso Angst vor Überfremdung haben wie überall in Deutschland. Manche hätten eben auch das Gefühl, dass sie die Quittung für die Politik von Angela Merkel bekommen hätten.
"Die große Frage, wen liebt Mutter Merkel eigentlich mehr, die eigenen oder die fremden Kinder, diese Frage stellen sich die Kölner auch."
Vor allem aber stellen sich viele die Frage, ob die Ursache dafür, dass es so weit kommen konnte, in der Kölschen Mentalität selbst liegt. In der Stadt neigt man dazu, Dinge laufen zu lassen und sich dem Schicksal hinzugeben: "Et kütt, wie et kütt" – "es kommt, wie es kommt". Stephan Grünewald nennt das "optimistische Schicksalsergebenheit".
"Köln ist eine Mutterstadt, und man erwartet von der Stadt eine grundlegende Versorgtheit. Sicherheit soll da sein, und das soll den Raum für eine Unbeschwertheit eröffnen. Und in der jüngsten Vergangenheit gab es Ereignisse, die dieses schlafwandlerische Vertrauen wirklich desaströs erschüttert haben. Das fing an mit dem Einsturz des Stadtarchivs, und der jüngste Moment war, dass mitten im Zentrum an den heiligen Domtürmen diese sexuellen Übergriffe passieren."
"In Köln wird auch nur mit Wasser gekocht"
Die Kölner, heißt es, fühlen sich der Perfektion wenig verpflichtet. Dieser Charakterzug dient immer wieder als willkommene Vorlage für Kabaretteinlagen und Büttenreden, so auch bei der Stunksitzung, der Institution des alternativen Karnevals am Rhein. Sprecher Winni Rau:
"Köln ist die große Pannenstadt, egal, was es ist. Wir haben ja eine Nummer in der Stunksitzung, Köln kann gar nix, Köln kann nur Karneval, und so ist das ja in Köln. Bei uns im Programm heißt es dann, niemand hatte in Köln die Absicht, eine Oper zu bauen, niemand hatte die Absicht, eine OB-Wahl durchzuführen, niemand hatte die Absicht, eine U-Bahn zu bauen, weil alles, was die Kölner anpacken, wird irgendwie schwierig."
Lale Akgün, liberale Muslimin, Psychologin und SPD-Politikerin lebt seit mehr als 30 Jahren in Köln. Auch sie zieht ein schonungsloses Resümee:
"Die Dinge, die jetzt vorgefallen sind, die zeigen uns, auch in Köln wird nur mit Wasser gekocht. Das ist ein gutes Aufschlagen auf der Realitätsebene. Wir leben hier nicht auf der Insel der Glückseligen, wo alle den ganzen Tag schunkeln und ‚trink' doch eene mit' und all diese Sentimentalitäten, die nicht der Wirklichkeit entsprechen. Auch wir müssen uns mit der Realität auseinandersetzen."
"Neue Impulse durch die Oberbürgermeisterin"
Vor allem die Politik ist jetzt gefordert. Bernd Petelkau, Fraktionsvorsitzender der Kölner CDU, will die Sanierung der Infrastruktur vorantreiben und sich für mehr Sozialwohnungen einsetzen. Jahrelang seien beschlossene Maßnahmen liegengeblieben. Nun sieht Petelkau aber Licht am Ende des Tunnels.
"Die Kölner Mentalität ist so wie sie ist, und das ist auch gut so, aber wo ein Umdenken schon stattgefunden hat, ist Richtung Verwaltung. Da merkt man schon die neuen Impulse auch durch die neue Oberbürgermeisterin, da wird jetzt doch stärker angepackt und die Probleme auf den Tisch geladen. Diesen neuen Wind im Rathaus, den merkt man schon."
Henriette Reker ist parteilos und wurde bei der Oberbürgermeisterwahl im vergangenen Jahr gemeinsam von Grünen, CDU und FDP unterstützt. Dass die neue Frau im Amt engagiert, Dinge in Angriff nehmen will, glaubt auch Volker Beck, innenpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion im Bundestag, der seinen Wahlkreis in Köln hat. Vor allen Dingen sollten sich die Menschen wieder sicher fühlen:
"Wir haben eine Zunahme von Gewalt, und es gibt offensichtlich eine Herabsenkung der Schwelle zur Gewalt und auch eine stärkere Billigung von Gewalt. Wichtig ist halt natürlich auch, dass die Polizei in Zukunft in dieser Stadt auch ihre Arbeit macht, weil die Fehler der Einsatzleitung, die es beim Hogesa-Aufmarsch schon gab, haben sich im Prinzip in der Kölner Silvesternacht wiederholt. Man hat die Lage zunächst falsch eingeschätzt, das kann passieren, aber man hat dann auch nicht darauf reagiert, als man gemerkt hat, die Lage entwickelt sich anders als prognostiziert."
"Die Unsicherheit bei Frauen ist gestiegen"
"Dass man da sicherlich in Köln auch polizeitaktisch schlauer hätte reagieren können, das ist völlig klar. Trotzdem muss man zum Schutz der Polizeikräfte, vor allem der Polizeikräfte vor Ort, deren Schuld das ja nie ist, sagen, es hat so was noch nicht gegeben," meint Karnevalist Winni Rau. Inzwischen hat Köln einen neuen Polizeipräsidenten. Die Beamten stehen gerade während der tollen Tage vor einer harten Bewährungsprobe. Es gilt Urlaubsstopp, und der Druck sei enorm, sagt Markus Szech, Kölner Sprecher der Gewerkschaft der Polizei (GdP). Man wolle Vertrauen zurückgewinnen:
"Die Unsicherheit ist insbesondere bei Frauen gestiegen nach diesen Vorfällen. Andererseits ist natürlich auch sehr viel in den Medien berichtet worden, auch über die steigende Polizeipräsenz, die natürlich aktuell jeder wahrnehmen kann. Ich behaupte mal, der Hauptbahnhof ist jetzt einer der sichersten Gebiete in Nordrhein-Westfalen, wenn man sich das anguckt. Umgekehrt gibt es leider diese traurige Angewohnheit von einigen, das zu instrumentalisieren. Und wir haben aktuell erlebt, dass hier einige durch die Stadt gezogen sind, um Ausländer zu verprügeln - als Bürgerwehr getarnt - und das für ihre Zwecke missbrauchen."
Gegen Hooligans und Rechtsradikale muss die Polizei zusätzlich noch mehr Einsatzkräfte bereitstellen. Eigentlich habe Köln keine große rechtsradikale Szene, so Markus Szech, viele kämen aber zum Beispiel aus Dortmund an den Rhein. Zu kämpfen habe die Polizei außerdem mit einem weiteren Phänomen - das allerdings bundesweit: mit laschen Urteilen der Justizbehörden.
"Das ist sehr intensiv, jemanden mit Zivilkräften zu beobachten, jemandem eine Tat nachzuweisen, gerade bei so einem Antanztrick beispielsweise oder so einem Sexualdelikt. Das ist nicht ganz einfach. Und wenn ich jetzt so jemanden habe, und den dann vor Gericht stelle, und der wird freigesprochen oder der bekommt nur Sozialstunden, dann ist das für die Polizei ein Problem, weil dieser Täter wird uns immer wieder begegnen, und da brauchen wir also eine konsequente Rechtsprechung."
Zunehmende Kriminalität auch in Einwanderervierteln
Ab Mitte Februar soll im Landtag von Nordrhein-Westfalen ein neu eingesetzter Untersuchungsausschuss herausfinden, warum an Silvester nicht ausreichend Polizisten im Einsatz waren und wer dafür verantwortlich war. Und da hofft der Kölner GdP-Sprecher Markus Szech:
"Insbesondere, wenn es um den Untersuchungsausschuss geht, dass jetzt hier kein parteipolitisches Geschacher ausbricht, sondern dass man sich wirklich auf die Basics konzentriert und jetzt Justiz, Sozialarbeit und Polizei Hand in Hand arbeiten, damit die Bürgerinnen und Bürger hier wieder sicher leben können."
Ärger über zunehmende Kriminalität ist nicht nur im Zentrum Kölns zu spüren, sondern auch in dem Viertel, in dem viele Einwanderer aus Marokko leben. Das kann Bernd Petelkau, Kölner CDU-Fraktionschef, gut nachempfinden:
"Die Polizei hat weitestgehend weggeschaut, das ist der eigentliche Skandal, gerade die Nordafrikaner, die sogenannten Antänzer, das war jetzt kein Problem von Silvester, sondern das ist eine Entwicklung, die sich in den letzten drei Jahren immer mehr aufgebaut hat. Die Polizei hat nichts dagegen unternommen. Jetzt weht da Gott sei Dank ein anderer Wind, und ich hoffe, dass das auch dazu führt, dass sich die Dinge hier normalisieren."
Händler Ahmed wohnt seit 26 Jahren in Köln. Nie habe es in der Nachbarschaft Schwierigkeiten gegeben. Doch dann hätten junge Männer die Gegend unsicher gemacht. Ahmeds Tochter wurde das Handy gestohlen:
"Von einmal dieses Jahr ist alles gewechselt, ich wissen gar nix, warum, weil wir haben so viele Leute, die kommt überall jetzt. Haben keine Papiere und so was, was suchen jetzt in Deutschland? Hat nichts zu tun, die müssen das schicken, in Heimat oder egal was. Die Polizei jetzt, normalerweise sie machen ihre Arbeit, die machen Kontrolle und so, das ist richtig so. Jetzt ist ganz gut. Drei, vier Wochen vorher war schlimmer hier."
Die Situation im Viertel hat sich beruhigt. Aber die Sorge, dass im Kölner Zentrum Frauen belästigt oder angegriffen werden könnten, ist geblieben, und hat den Lebensrhythmus von Ahmeds Familie durcheinandergebracht.
"Ich habe zwei Töchter, die arbeiten nachts manchmal, spät und so, früher war schon allein, die kommt mit Bahn oder die kommt mit Taxi oder so, jetzt ist schlimm, ich muss selber meine Tochter, ich muss selber dahin und ich muss mitbringen nach Hause, weil wir haben Angst mit diesen Sachen."
Akgün: Es gibt weiterhin die liberale Stadt
Besonders die Silvester-Übergriffe haben dem Ruf der Stadt auch über Deutschland hinaus geschadet und viele Besucher verunsichert. Stornierungen im großen Ausmaß habe es bislang aber nicht gegeben, sagt der Geschäftsführer von Köln Tourismus, Josef Sommer. Auf jeden Fall müsse sich die Stadt auf ihre Stärke besinnen.
"Weltoffen, tolerant auf alle Fälle, das ist der Markenkern, wenn man so will, von Köln, und daran wird sich und kann sich auch nichts ändern nach diesen Vorfällen. Dieser Markenkern, denke ich, muss eher noch gestärkt werden, als dass man ihn jetzt schleifen lässt."
Das sehen auch die meisten Kölner so. Es gibt weiterhin die liberale Stadt, Menschen, die sich nicht einschüchtern lassen und gegen rechtes Gedankengut und Frauenfeindlichkeit ankämpfen, wie Lale Akgün.
"Ich persönlich zum Beispiel habe mich entschlossen, mich überhaupt nicht ins Bockshorn jagen zu lassen, wenn die Leute sagen, ja, ist doch gefährlich, nein, ich komme immer noch abends um halb zwölf, zwölf am Bahnhof an, marschiere durch den Bahnhof, um zu zeigen, es geht doch."
Der Kölner SPD-Fraktionsvorsitzende Martin Börschel meint, dass sich inzwischen Bürger engagierten, die früher nicht auf die Straße gegangen seien.
"Es gehört ja mitunter so ein bisschen zur aufgeklärten Folklore, gegen Rechts und gegen Gewalt zu sein, aber es war nicht wirklich immer in der Mitte der Gesellschaft angekommen und dieses Bewusstsein ist, glaube ich, in den letzten ein, zwei Jahren schon gewachsen."
"Eine ganz wichtige Initiative ist in diesem Zusammenhang das Bündnis von "Köln stellt sich quer", was bei allen rechten Bewegungen immer wieder klar macht, ihr seid nicht das Volk, ihr seid nicht Köln, wir sind die Stadtgesellschaft," sagt der Kölner Bundestagsabgeordnete von den Grünen Volker Beck. Es habe nach den Übergriffen sogar spontane Solidaritäts-Demonstrationen gegeben.
"Ich habe bei dem Flashmob auch junge syrische Männer gesehen mit Schildern auf Arabisch und Englisch: "Syrer gegen Sexismus", also die haben selber sagen wollen, das sind nicht wir, und wir verurteilen das genauso und sind genauso darüber entsetzt."
Gedenkfest für Keupstraßen-Opfer
"Arsch huh, Zäng ussenander", auf Hochdeutsch "Arsch hoch, Zähne auseinander" - ist das Motto einer Kölner Kampagne von Künstlern und Musikern gegen rechte Gewalt, die seit über 20 Jahren aktiv ist. Das ganze Jahr über sind Aktionen und verschiedene Projekte geplant. Eines hatte schon einen Probelauf, so Arsch-huh-Vorstand Manfred Post:
"Nämlich ein Musikbus, da versucht man eben halt mit dem Bus die einzelnen Flüchtlingsstationen anzufahren und mit Kindern und Jugendlichen Musik zu machen. Was auch in der Überlegung ist, also im Anfangsstadium, eine Internetjobbörse für Flüchtlinge aufzubauen, vor allen Dingen in dem kreativen künstlerischen Bereich."
Meral Sahin ist Vorsitzende der Interessengemeinschaft Keupstraße. Dort explodierte 2004 die Nagelbombe. Ihr Verein wirbt für ein Miteinander und hatte 2014 - zehn Jahre nach dem Anschlag - mit einem großen Fest der Opfer gedacht, an dem auch Bundespräsident Gauck teilnahm. "Birlikte" heißt dieses Fest, auf Deutsch "Zusammenstehen", das Meral Sahin nun weiter organisiert:
"Das ist sehr notwendig in der heutigen Zeit, damit man die Fehler, die vor 30 Jahren passiert sind oder vor 40 Jahren mit den Gastarbeitern, dass wir das nicht wiederholen, dass wir mit unseren neuen Bürgern ein Zusammenleben bilden, was nicht diese Folgen hat wie zum Beispiel die Nagelbombe. Wir müssen gemeinsam daran arbeiten. Und wenn ich sage gemeinsam, dann meine ich wirklich quer Beet alle Nationalitäten."
"Karnevalsunterricht" für Flüchtlinge
Prominente haben vor zwei Wochen die "Kölner Botschaft" verfasst, die in vielen Zeitungen veröffentlicht wurde. Sie rufen dazu auf, sich zum Beispiel gegen sexuelle Gewalt und fremdenfeindliche Hetze zu wenden. Zu den Unterzeichnern gehört neben vielen Künstlern und Politikern auch Kardinal Woelki.
Der Erzbischof von Köln gilt als moralische Instanz der Stadt. Er setzt sich für Flüchtlinge ein. 2015 wurde während einer Pegida-Demonstration in Köln aus Protest sogar die Dombeleuchtung abgeschaltet.
"Wir werden heute noch einmal kurz einen Flyer erklären."
Der Jugendmigrationsdienst der Katholischen Jugendagentur kümmert sich um junge Flüchtlinge. Gerade bereiten der Leiter der Einrichtung, Peter Scholz, und seine Kollegin, Janine Heupel, einige auf den Karneval vor.
"Wir wollen ihnen einerseits erklären, was Karneval passiert, auf der anderen Seite können sie selber den Karneval mitgestalten, dass es dann auch wirklich Spaß macht."
"Wenn man das nicht kennt, ist das natürlich eine neue Erfahrung, deshalb finde ich, ist es auch sehr wichtig, ganz einfach zu erklären, was ein Bützchen ist, dass das was Unverbindliches ist oder dass man zusammen schunkelt, ja, wie man Karneval zusammen feiert."
"Dausende vun Heimwehleeder handle vun dä Stadt,
Treueschwüre, kölsch jesunge, vun charmant bess platt.
Em Karneval, em Stadion, dä Voodoo funktioniert."
"Das ist natürlich ein Fest, wo die ganze Stadt unbeschwert wieder ihre Kindheit feiern will. Wenn es gelingt, letztendlich dieses Karnevalsfest sicher ablaufen zu lassen, wenn sagen wir mal, auch die Gäste und Fremden realisieren, dass es in diesem freizügigen Fest strenge Spielregeln gibt, dann ist viel gewonnen," sagt der Psychologe und Köln-Kenner Stephan Grünewald. Und sogar auf der Stunksitzung wünscht sich Sitzungspräsidentin Biggi Wanninger strenge Spielregeln herbei:
"Es wäre doch schön, wenn es in Zukunft auch so Dinge gäbe, die einen positiv überraschen, zum Beispiel das rechte Nazipack wird mit der gleichen Härte verfolgt, wie damals die RAF im deutschen Herbst."
Niedecken: "Wir sind nicht voreingenommen"
Die Kölner, letztlich doch im Karneval versöhnt, so kann sich auch Rockmusiker Wolfgang Niedecken ein Kölsches Happy-End vorstellen.
"Gemütlich, bekloppt, verklüngelt und der Rest katholisch, so sind wir. Wir sind nicht voreingenommen, wir sind manchmal ein bisschen sehr, sehr, sehr Köln-besoffen, die Liebe zu der Stadt ist manchmal auch für einen Kölner unerträglich, aber es ist schon ok. Ich lebe gern in der Stadt."
"Do mähste nix draan."