Die Hauptveranstaltung des Bündnisses "Köln stellt sich quer" fand am Mittag auf einem zentralen Platz neben dem AfD-Tagungshotel statt. Kölns Oberbürgermeisterin Reker (parteilos) sprach von einem "Kontrapunkt" zum Parteitag der AfD. Rassismus und Fremdenhass beginne nicht erst mit Gewalttaten und Anschlägen, sondern mit Reden und Propaganda in Sälen. Sie wisse, wovon sie spreche, sagte Reker. Die parteilose Politikerin war 2015 von einem rechtsradikalen Attentäter lebensgefährlich verletzt worden. Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Kraft (SPD) sagte, es sei toll, mehr als 10.000 Kundgebungsteilnehmer auf dem Platz zu sehen. Schließliche gehe es um nicht weniger als die Verfassung und die im Grundgesetz garantierte Würde aller Menschen. In der AfD sammelten sich Hetzer, Spalter, Ausgrenzer und Rassisten. Gewerkschaften und die Kölner Kirchen warben bei der Veranstaltung für Respekt und Toleranz.
Bereits am Vormittag fand eine erste größere Gegendemonstration statt. Das Bündnis "Solidarität statt Hetze" organisierte einen "Sternmarsch" rund um das Tagungshotel der AfD im Stadtzentrum. Dabei blockierten etwa 50 bis 60 Teilnehmer mit einer Fahrrad-Barrikade teilweise eine der Hauptzugangsstraßen. Die Polizei ging gegen die Demonstranten vor, dabei kam es zu Rangeleien. Ein Polizist wurde im Gesicht verletzt, ein Verdächtiger wurde vorläufig festgenommen.
Demonstranten zünden vereinzelt Pyrotechnik
Wie der Kölner "Express" berichtet, brachen rund 150 Demonstranten aus dem Sternmarsch aus, wurden aber von der Polizei eingeholt. Vereinzelt werde Pyrotechnik von den Demonstranten gezündet. Die Polizei überprüfte bereits die Personalien von etwa 100 Personen, nachdem diese versucht hätten, eine Polizeikette zu durchbrechen. "Die Grundstimmung ist angeheizt und teils aggressiv", sagte eine Sprecherin der Kölner Polizei.
Zu den Protesten gegen den AfD-Parteitag in Köln hat ein breites Bündnis aus Gewerkschaften, Vereinen und Parteien aufgerufen. Die Kirchen beteiligen sich unter dem Motto "Unser Kreuz hat keine Haken".
Maas: "Parteitagsblockade kein Gewinn für Streitkultur"
Begleitet von einem großen Polizeiaufgebot sind auch rund 600 Mitglieder der AfD zu dem zweitägigen Treffen zusammengekommen. Wegen der angekündigten Proteste erschienen die meisten Delegierten bereits drei Stunden vor dem offiziellen Beginn.
Die Rechtspopulisten wurden mit Sprechchören, Pfiffen und Transparenten empfangen. Nur das starke Polizeiaufgebot verhinderte, dass das Hotel von den Demonstranten abgeriegelt wurde. Parteichefin Frauke Petry dankte der Polizei für den Schutz des Treffens.
(rm/tj/ach)