Einen Sack nach dem anderen füllt Adrian Kohlert in der Wohnung eines Freundes, jeden bis er randvoll ist, mit Anziehsachen für Flüchtlinge. Mützen, Schals, Pullover - auch das ein oder andere Paar Schuhe ist dabei. Weil er jeden Winter mehr Flüchtlinge bei Schnee und Eis in Jogginghose und Turnschuhen auf der Straße sieht, hat der 29-jährige Kölner sich dazu entschlossen, selbst tätig zu werden.
Sein Eindruck: Die Spenden aus den Kleidercontainern erreichen nicht ihr Ziel und die öffentliche Hand ist vollkommen überfordert mit der Versorgung der Asylbewerber. Deshalb startete er in seinem Freundeskreis per Facebook eine Kleidersammelaktion. Die Resonanz war riesig:
"Am Ende habe ich mich dann um die Kollekte gekümmert und hab mit meinem Auto eine Tour durch Köln gemacht. An verschiedenen Stationen hatten Freunde und Bekannte schon ziemlich viele Klamotten gesammelt, zum Teil auch von ihren Nachbarn. Ich hab das Auto ziemlich schnell voll bekommen, ich hatte noch nicht einmal die Hälfte der Strecke abgefahren und dann bin ich rüber zum Heim."
"Am Ende habe ich mich dann um die Kollekte gekümmert und hab mit meinem Auto eine Tour durch Köln gemacht. An verschiedenen Stationen hatten Freunde und Bekannte schon ziemlich viele Klamotten gesammelt, zum Teil auch von ihren Nachbarn. Ich hab das Auto ziemlich schnell voll bekommen, ich hatte noch nicht einmal die Hälfte der Strecke abgefahren und dann bin ich rüber zum Heim."
Flüchtlingen fehlt neben Kleidung auch Kontakt
Dort suchte der studierte Ethnologe das Gespräch mit den Asylbewerbern und der Heimleitung, wollte mehr erfahren über ihre Situation und wie man ihnen helfen kann. Er stellte fest, dass den Bewohnern der Flüchtlingsunterkünfte neben der Unterstützung durch Kleiderspenden oder Spielzeug für die Kinder vor allem eines fehlt: direkter Kontakt und ein wenig gemeinsam verbrachte Zeit.
"Egal, ob es jetzt Studenten, Rentner oder Berufstätige sind, es gibt wahnsinnig viele Leute, die alleine weil sie sich in der Stadt auskennen, weil sie die Sprache sprechen, eine unglaublich wichtige Rolle in dieser Begegnung spielen können. Was wir wissen und was die Heimbewohner oft nicht wissen, ist, welche Ressourcen eine Stadt hat, welche kostenlosen Angebote es zum Beispiel gibt. Seien es jetzt irgendwelche Feste in Parks oder Beratungsangebote, Sprachkurse, Kontakt zu Vereinen. Oft sind Bewohner in Heimen relativ abgeschirmt, weil sie eben keinen guten Zugang in die Stadt haben und weil sie nicht arbeiten dürfen."
Deshalb hilft er inzwischen wo er kann, ob bei Behördengängen oder im Nebenjob als Deutschlehrer und Integrationshelfer in einer öffentlichen sozialen Einrichtung. In seinem Umfeld setzt sich sonst kaum jemand so ein wie er. Wenn überhaupt, dann würden sie Altkleider in den Container werfen. Das ist Alibi-Hilfe, sagt er. Doch neben Zeit und Sachspenden fehlt es auch schlicht an Geld für die mehr als zweihunderttausend Flüchtlinge, die allein im vergangenen Jahr nach Deutschland gekommen sind. Ein bisschen was hat AdrianKohlert auch für sie gesammelt. Der Sohn einer Mexikanerin und eines Deutschen verdient sein Geld mit einem mexikanischen Imbissstand, den er in seinem Garten aufgebaut hat. Seine Idee: Spendensammeln mit Taco-Partys - Essen für den guten Zweck sozusagen.
"Es kamen ungefähr 100 Leute. Und ich habe zusammen mit meinem Bruder Tacos, also mexikanisches Straßenessen, und Getränke verkauft. Wir haben unsere Kosten gedeckt und darüber hinaus konnten wir dann 530 Euro spenden. Das ganze ging dann an eine Organisation, die eben auch Flüchtlingsheime in der Türkei und im Irak unterstützt, im Nordirak."
"Egal, ob es jetzt Studenten, Rentner oder Berufstätige sind, es gibt wahnsinnig viele Leute, die alleine weil sie sich in der Stadt auskennen, weil sie die Sprache sprechen, eine unglaublich wichtige Rolle in dieser Begegnung spielen können. Was wir wissen und was die Heimbewohner oft nicht wissen, ist, welche Ressourcen eine Stadt hat, welche kostenlosen Angebote es zum Beispiel gibt. Seien es jetzt irgendwelche Feste in Parks oder Beratungsangebote, Sprachkurse, Kontakt zu Vereinen. Oft sind Bewohner in Heimen relativ abgeschirmt, weil sie eben keinen guten Zugang in die Stadt haben und weil sie nicht arbeiten dürfen."
Deshalb hilft er inzwischen wo er kann, ob bei Behördengängen oder im Nebenjob als Deutschlehrer und Integrationshelfer in einer öffentlichen sozialen Einrichtung. In seinem Umfeld setzt sich sonst kaum jemand so ein wie er. Wenn überhaupt, dann würden sie Altkleider in den Container werfen. Das ist Alibi-Hilfe, sagt er. Doch neben Zeit und Sachspenden fehlt es auch schlicht an Geld für die mehr als zweihunderttausend Flüchtlinge, die allein im vergangenen Jahr nach Deutschland gekommen sind. Ein bisschen was hat AdrianKohlert auch für sie gesammelt. Der Sohn einer Mexikanerin und eines Deutschen verdient sein Geld mit einem mexikanischen Imbissstand, den er in seinem Garten aufgebaut hat. Seine Idee: Spendensammeln mit Taco-Partys - Essen für den guten Zweck sozusagen.
"Es kamen ungefähr 100 Leute. Und ich habe zusammen mit meinem Bruder Tacos, also mexikanisches Straßenessen, und Getränke verkauft. Wir haben unsere Kosten gedeckt und darüber hinaus konnten wir dann 530 Euro spenden. Das ganze ging dann an eine Organisation, die eben auch Flüchtlingsheime in der Türkei und im Irak unterstützt, im Nordirak."
Kurdische Jesidin gründet nach eigener Flucht Hilfsorganisation
Ende November vergangen Jahres fand die erste und bisher einzige Wohltätigkeits-Taco-Party in seinem Garten statt, weitere sollen aber bald folgen. Die Organisation, an die er die Einnahmen spendete, heißt "Hauwar", das kurdische Wort für Hilfe, und wurde von der 23-jährigen Gian Aldonani initiiert. Die kurdische Jesidin ist 2001 mit ihrer Mutter und fünf Schwestern selbst aus dem Irak geflüchtet. Über zwei Monate waren sie unterwegs, über die türkischen Berge, dann übers Meer, auf dem sie fast ertranken, nach Italien und schließlich nach Deutschland.
Für sie ist es keine Frage, dass sie jetzt selbst Spenden sammelt. Erst im Oktober 2014 hat sie das "ein Frau-Projekt" ins Leben gerufen. Seitdem sind über den Verkauf von Waffeln und kurdischen Spezialitäten auf diversen Veranstaltungen bereits 11.000 Euro zusammen gekommen. Und das in gerade einmal dreieinhalb Monaten. Ein unerwarteter Erfolg für die Studentin, den sie vor allem guter Vernetzung über das Internet verdankt:
"Also überall sind wir aktiv, in den Hochschulen, andere Schulen unterstützen uns, Privatschulen, privater Kreis und im Netzwerk sind wir immer aktiv. Zum Beispiel aus dem Allgäu hatte ich einen Anruf, die wollten Creme, Wundschutzcreme, spenden für die Flüchtlinge dort. Und die kamen auch über das Internet auf uns."
Transparenz und Glaubwürdigkeit im Umgang mit den Spenden
Für sie ist es keine Frage, dass sie jetzt selbst Spenden sammelt. Erst im Oktober 2014 hat sie das "ein Frau-Projekt" ins Leben gerufen. Seitdem sind über den Verkauf von Waffeln und kurdischen Spezialitäten auf diversen Veranstaltungen bereits 11.000 Euro zusammen gekommen. Und das in gerade einmal dreieinhalb Monaten. Ein unerwarteter Erfolg für die Studentin, den sie vor allem guter Vernetzung über das Internet verdankt:
"Also überall sind wir aktiv, in den Hochschulen, andere Schulen unterstützen uns, Privatschulen, privater Kreis und im Netzwerk sind wir immer aktiv. Zum Beispiel aus dem Allgäu hatte ich einen Anruf, die wollten Creme, Wundschutzcreme, spenden für die Flüchtlinge dort. Und die kamen auch über das Internet auf uns."
Transparenz und Glaubwürdigkeit im Umgang mit den Spenden
Das gespendete Geld und die Sachspenden gibt Giana Aldonani zu hundert Prozent an die Flüchtlinge weiter. Das ist der Irakerin wichtig, denn ihr kleines Projekt lebt von dem Vertrauen, das ihr die Spender entgegenbringen. Transparenz und Glaubwürdigkeit stehen daher bei ihr an oberster Stelle. In ihren Augen ist das auch ein Vorteil gegenüber großen Organisationen.
"Also wenn wir im Irak sind, protokollieren wir alles, wer, was bekommen hat, welche Familie. Damit einfach Transparenz da ist. Ich weiß nicht, ob das bei den Großen immer so der Fall ist. Zum Beispiel bei vielen großen Vereinen sieht man, was sie machen, aber selten kann man wirklich richtig nachlesen, wie das Geld verwendet wurde. Also nicht so richtig transparent, immer nur ein grober Überblick und wir versuchen, das auf den Punkt zu bringen."
So viel Transparenz und Eigeninitiative zahlen sich für die Bedürftigen immer aus - egal, ob in Form von Geld, Zeit oder einem warmen Wintermantel.
"Also wenn wir im Irak sind, protokollieren wir alles, wer, was bekommen hat, welche Familie. Damit einfach Transparenz da ist. Ich weiß nicht, ob das bei den Großen immer so der Fall ist. Zum Beispiel bei vielen großen Vereinen sieht man, was sie machen, aber selten kann man wirklich richtig nachlesen, wie das Geld verwendet wurde. Also nicht so richtig transparent, immer nur ein grober Überblick und wir versuchen, das auf den Punkt zu bringen."
So viel Transparenz und Eigeninitiative zahlen sich für die Bedürftigen immer aus - egal, ob in Form von Geld, Zeit oder einem warmen Wintermantel.