Vor einem Jahr hatte es in der Silvesternacht in Köln und anderen Städten massenhaft sexuelle Übergriffe auf Frauen gegeben. Die Verdächtigen und Verurteilten waren überwiegend Nordafrikaner. Nach diesen Geschehnissen hatten Stadt Köln und Polizei bei der Sicherheit stark aufgerüstet. Die Domplatte war mit Absperrgittern gesichert, es gab Einlasskontrollen, Feuerwerk war verboten. Zudem gab es mehrere Straßensperren.
Nach eigener Einschätzung hat die Kölner Polizei "durch konsequentes Einschreiten" ähnliche Straftaten wie in der vorhergehenden Silvesternacht verhindert. Die Beamten hätten rund 650 Nordafrikaner schon bei der Fahrt in die Kölner Innenstadt an Bahnhöfen gestoppt, sagte Polizeipräsident Jürgen Mathies am Sonntag bei einer Pressekonferenz. Bei den überwiegend jungen Männer sei eine "Grundaggressivität" festgestellt worden, es sei mit Straftaten zu rechnen gewesen. Die Personalien seien überprüft und Platzverweise erteilt worden.
Die Polizei war zunächst mit 1.500 Beamten im Einsatz, forderte angesichts des großen Zulaufs junger Männer jedoch noch einmal Verstärkung an. Am Ende waren 1.700 Polizisten im Einsatz. Die Polizei sprach 190 Platzverweise aus und nahm 92 Personen in Gewahrsam. 27 Personen wurden vorläufig festgenommen. Es wurden zehn Sexualdelikte angezeigt, Vergewaltigungen waren nicht darunter.
Nach Polizeiangaben sollen die Männer größtenteils aus dem Ruhrgebiet angereist sein, wie DLF-Korrespondent Moritz Küpper berichtete. Die Polizei habe die Identität überprüft und Leute teilweise zurückgeschickt. Ohne das Großaufgebot der Polizei wäre dies nicht möglich gewesen, so Küpper.
"Augenscheinlich aus Afrika"
In der Silvesternacht hatte die Kölner Polizei zunächst über Twitter mitgeteilt: "Am Hauptbahnhof haben wir mehrere Hundert Personen, die augenscheinlich aus Afrika stammen, festgestellt. Diese werden nun auf dem Breslauer Platz kontrolliert. Ihre Identität wird festgestellt und dabei auch der ausländerrechtliche Status überprüft." Ein Polizeisprecher sagte später, die Personen hätten äußerlich "der Klientel vom vergangenen Jahr" geähnelt.
Kritiker wie der NRW-Linken-Politiker Jasper Prigge warfen der Polizei daraufhin "Racial profiling" vor, also die anlasslose Überprüfung aufgrund des Aussehens. Unterstützung für die Maßnahme gab es dagegen von der AfD.
Auf der Pressekonferenz von Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker und der Kölner Polizei wies Kölns Polizeipräsident Jürgen Mathies die Vorwürfe zurück. Es sei um das Verhalten dieser Männer gegangen, betonte er. "Der ganz überwiegende Teil war so, dass mit drohenden Straftaten zu rechnen war." Im übrigen seien genauso auch Deutsche überprüft worden.
(fwa/nin)